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Sabine Kampmann berührt mit eigener Lyrik. - Fotos: Gudrun Schmidl

ROTENBURG/F. Galerie und Bühne - „Lass leuchten“ - in Schwarzenhasel

Sabine KAMPMANN – ihre Kunst ist ein Statement zum Leben

02.06.15 - „Jede Kunst braucht eine Bühne oder einen Rahmen“, weiß Sabine Kampmann aus Erfahrung und ist glücklich, dass sie mit ihrem Lebenspartner Ulrich Benz einen Menschen gefunden hat, der dies ebenfalls erkannt und der Erkenntnis Taten folgen ließ. Mit seiner Unterstützung entstand nach mehrmonatiger Umbauphase in einem passenden, zur Verfügung stehenden Raum eine lichtdurchflutete Galerie, die groß genug ist, um gleichzeitig ein Atelier einzurichten. „Lass leuchten…“ verspricht Sabine Kampmann, die am vergangenen Samstag zur offiziellen Eröffnung ihrer Galerie einlud. „Hier konzentrieren sich alle Kunstformen meines Lebens“, bekräftigt die Künstlerin. „Was ich immer schon gemacht habe, wird hier sichtbar“.

Sabine Kampmann, die vor ihrem Umzug in den Rotenburger Stadtteil Schwarzenhasel in Bad Hersfeld lebte, hat mit viel Herz und Geschmack einen Ort der Begegnung geschaffen, der ihre ganz persönliche Handschrift trägt. Die Wände bieten ausreichend Fläche, um ihre ausdrucksstarken Bilder, die bisher größtenteils eingelagert waren, ins rechte Licht zu setzen. Es sind Bilder ihres Lebens, in denen sie sich mit freudigen Lebenserinnerungen, vor allem aber mit ihren leidvollen Erfahrungen auseinandersetzt. „Mir half das Malen, Krisen zu überwinden oder wenn Worte fehlten“. Viele ihrer Bilder, von denen die Künstlerin an diesem Abend einige ausgewählte erläuterte, enthalten auch Textbotschaften, Psalmen, Gebete und Texte, die Sabine Kampmann berühren.

An diesem besonderen Abend berührte sie ihr Publikum zunächst mit eigener Lyrik, die ebenfalls von eigenen Erfahrungen lebt und die sie Jahrzehnte sorgsam gehütet hat. Es war ein großer Schritt für sie, erstmals diesen tiefen Blick in ihre Seele zu gewähren, aber letztendlich überwog die Erleichterung: „Jetzt ist es raus“. Einfühlsam begleitet mit moderner, klassischer und romantischer Gitarrenmusik wurde sie im ersten Teil ihres Programms von dem „Gitarrenduo Nordlicht“, Veronik Schröder und Claudia Schmidt.

Im zweiten Teil, den sie der Schriftstellerin Hilde Domin widmete, griff Sabine Kampmann zu ihrer eigenen Gitarre und begleitete ihren ausdruckstarken Gesang zur Ergänzung ihrer Texte. Hilde Domin, die bedeutendste deutschsprachige Autorin des 20. Jahrhunderts, gab sich aufgrund der Verbundenheit zu ihrem Asylland ein Pseudonym, abgeleitet von einem Inselstaat in Mittelamerika – der Dominikanischen Republik. „Fern der Sprache ihrer Heimat, wird Sprache ihre Heimat“. Ihre Werke befassen sich mit dem Verlust essentiellen Lebensinhalts sowie mit dem Gewinn von etwas Neuem. Ihre Poesie ist geprägt vom unerschütterlichen Glauben an die Menschheit, an den Frieden und an die Gerechtigkeit. Hilde Domin gilt als beispielhaft für eine Generation deutscher Juden, die aus dem Exil als Boten der Versöhnung nach Deutschland zurückgekehrt sind. In Hilde Domins Gedichten werden der Mut und die Hoffnung zu zentralen Themen. „Es blüht hinter uns her“ war das passende Thema des Abends aus Anlass der Galerieeröffnung, das durch ein von Hildegund Bode gemaltes und vor Ort enthülltes Bild mit Christrosen in voller Blüte besonders eindrucksvoll illustriert wurde.

Ulrich Benz begrüßt die Gäste. Veronik Schröder und Claudia Schmidt bereicherten ...

Drei Generationen – Sabine Kampmann mit ihrer Tochter Ida und ihrer Mutter Berta ...


Ihre tiefen Gefühle drückt Sabine Kampmann, die seit 1992 als Diakonin im Kirchenkreis Hersfeld tätig ist, in verschiedenen Kunstformen aus mit dem Anspruch, dass es immer echt bleibt. Ihre Kunst soll nie Entertainment sein, sondern ein Statement zum Leben, mit dem sich alle Menschen, die mit ihrer Kunst in Berührung kommen, identifizieren können. Die vielseitige Künstlerin will das „Wunder des Lebens“ nach Kräften weiter tragen, so wie sie es ihrem Sohn Felix am Tag seiner Beerdigung versprochen hat. Felix war vier Jahre alt, als er von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde. Ihre damals zweijährige Tochter Ida und ihr tief verwurzelter Glaube gaben ihr die Kraft, diesen Tod zu ertragen. Mit dem Wort „dennoch“ drückt sie bis heute mit ihrer Kunst ihre Wahl für das Leben aus und lebt ihre Fähigkeiten zum Wohle anderer.

Sabine Kampmann, die einem großen Publikum in der Region durch viele Auftritte, zumeist im sakralen Rahmen, bekannt ist, wurde zwölf Jahre von einem Opernsänger unterrichtet. 1995 gestaltete sie ihre ersten Konzertgottesdienste, aber erst fünf Jahre später hat die Sängerin mit ihrer „von Gott gegebenen Stimme“ ihren eigenen, ganz persönlichen Stil gefunden. Viele Auftritte absolvierte sie zusätzlich mit dem Gospelchor Johannesberg und umrahmt mit ihrer Musik freudige und traurige Ereignisse auf der Lebensreise vieler Menschen. Inzwischen hat sie die hörenswerten CDs „A Child is born“ und „Phoenix“ veröffentlicht. „Ich wurde mit so viel Schönem beschenkt, da sollen auch andere was von haben“, bekräftigt Sabine Kampmann.

„Ich habe ganz viel geträumt von den großen Bühnen“, sagt Sabine Kampmann. „Doch hier kann ich den Menschen in die Augen sehen und mit ihnen ins Gespräch kommen“, sieht sie den Vorteil einer eigenen Galerie. „Wenn jeder nur einen Satz mitnimmt, der ihm etwas bedeutet, freue ich mich“. In ihrer Galerie mit Bühne will Sabine Kampmann regelmäßig Veranstaltungen anbieten und dazu auch immer wieder andere Künstler einladen. Sie denkt dabei an Gesprächskonzerte, Lesungen und andere Kombinationen verschiedener Kunstformen.

„Ich möchte auch die Menschen vor Ort einbeziehen und für alle verstehbar sein. Sie sollen mit mir reden, damit sie mich unvoreingenommen kennen lernen“, wünscht sie sich nach der freundlichen Aufnahme in der Dorfgemeinschaft auf ein weiteres gutes Zusammenleben. Immer montags ist die Galerie in der Raiffeisenstraße 7 ab 11.00 Uhr für alle Interessierten aus nah und fern geöffnet. Eine vorherige Anmeldung eines Besuches unter theamazingsabie@yahoo.de ist erwünscht.(Gudrun Schmidl)+++


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