„Ich bin im Glück“ - Bettina MÖNCH ist Sally Bowles in CABARET

05.06.15 - Es ist nahezu ein Kindheitsgefühl, das Bad Hersfeld in ihr auslöst. Bettina Mönch ist zum ersten Mal in der Festspielstadt, aber für die in Landsberg am Lech aufgewachsene Musicaldarstellerin fühlt sich die Stadt bereits heimisch an. Mit leuchtenden Augen blickt sie um sich – das viele Grün sei für sie ein angenehmer Kontrast zu ihrer Wahlheimat Wien.

Viel hat Mönch von der Stadt jedoch noch nicht sehen können, schließlich ist sie nach Bad Hersfeld gekommen, um im Musical „Cabaret“ die Rolle der Sally Bowles zu spielen. Wie der Zufall es so möchte, ist das ebenfalls eine Art Kindheitserinnerung. „Cabaret ist eines der Stücke, die mich zu diesem Beruf gebracht haben“, sagt sie im Interview mit OSTHESSEN|NEWS. Daher ist es für sie ein absolutes Glückserlebnis, dass sie diese Rolle nun in Bad Hersfeld spielen kann.

„Die Stadt hat ein unheimliches Standing in der Musicalszene“, sagt die gebürtige Münchnerin. Die Darsteller schätzten die Spielstätte und die Festspiele seien einer der großen Sommertermine, von dem Kollegen schwärmen. Mönchs Glück wird komplettiert durch Kollegen wie Judy Winter, Helen Schneider und Helmut Baumann, die sie allesamt sehr mag. „Und Gil Mehmert als Regisseur ist absolut großartig“, sagt sie. „Ich wusste einfach gleich, dass das gut wird.“

Um sich auf ihre Rolle vorzubereiten, hat sie versucht, sich zunächst ein möglichst gutes Bild zu machen. Die Figur Sally Bowles basiert auf einer realen Person. Der britische Autor Christoph Isherwood erweckte sie in seinem gleichnamigen Roman 1937 zum Leben. Bereits vor Probenbeginn hatte Bettina Mönch ein klares Gefühl dafür, wie ihre Sally Bowles sein würde. „Es ist eine Hammerrolle, man kann absolut aus den Vollen schöpfen“, sagt sie. Sexy, sinnlich, verrückt, verletzlich – die hedonistische Figur vereine alle Extreme in sich.

Gleich in die Vollen

In die Vollen ging es auch bei der Probenarbeit für die Hersfelder Inszenierung von Beginn an. Statt einer Leseprobe begann das Ensemble mit Regisseur Gil Mehmert und dem musikalischen Leiter Christoph Wohlleben direkt mit der szenischen Arbeit. Beim Blick zurück muss die Sängerin lachen: „Eigentlich ging alles ganz schnell - wir haben gerade angefangen, da lag ich schon mit Rasmus Borkowski im Bett.“ Der 34-Jährige spielt an ihrer Seite den amerikanischen Schriftsteller Cliff Bradshaw.

Schon die Proben für das „Musical mit Tiefgang“, wie Mönch Cabaret bezeichnet, mache sie selbst während der Proben immer sehr ergriffen. Für die Zuschauer wünscht sie sich ähnliche Emotionalität. Sie möchte tief berühren und nachdenklich machen, die Geschichten der glaubwürdigen Figuren authentisch erzählen und bewegen. Ein gewisses Maß an Provokation gehört für sie dazu, verrückte Eitelkeit allerdings nicht. Besonders mit Blick auf die Thematisierung des Nationalsozialismus sieht Mönch das Musical als starkes Medium: „Man kann sich mit diesem Teil der deutschen Geschichte nicht genug auseinandersetzen.“

Eigens für Bad Hersfeld hat sich Bettina Mönch ein Fahrrad angeschafft - früher ...

Fragt man Bettina Mönch, was sie sich für diese Spielzeit in Bad Hersfeld wünscht, ist die Antwort einfach: gutes Wetter - nicht zuletzt, weil sie sich extra für Bad Hersfeld ein Fahrrad angeschafft hat. Für die einstige renitente Fahrrad-Verweigerin eine echte Neuerung. Tolles Sommerwetter käme Bettina Mönch aber auch auf der Bühne entgegen, denn ihre knappen Kostüme sind nicht wirklich regentauglich. Cabaret feiert am 19. Juni um 21 Uhr Premiere. (Sabrina Ilona Teufel)+++