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Backhausverein kämpft für neue Teigmaschine
29.06.15 - Für das bestmögliche Wetter bekamen die Mecklarer schon mal Sonderpunkte von den zahlreichen Besuchern aus nah und fern, die die Vereinsmitglieder des „Backhausvereins Mecklar 2002 e.V.“ beim Wettbewerb des Radiosenders hr4 jubelnd und begeistert unterstützten. Von 15 bis 17 Uhr stellten Mitglieder ihre Arbeit und ihre Ziele in der Sendung „Mein Verein in hr4“ vor, die zwischen 15 und 17 Uhr live ausgestrahlt wurde. Heinz Günter Heygen und Rainer Janke führten professionell, schlagfertig und äußerst humorvoll durch das Programm. Der Besuch von hr4 war eingebunden in das diesjährige Sommerfest rund um das 13 Jahre junge Backhaus, in dem alte Traditionen lebendig werden.
Die Idee, ein Backhaus zu bauen, entstand aus Anlass der 750-Jahrfeier im Ludwigsauer Ortsteil Mecklar im Jahr 2002. Am 18. August 2000 fiel der Startschuss für die Baumaßnahme, bei der Rudi Standfest von Anfang an die Bauleitung übernommen hat. Gebaut wurde nach den Planungen von Franz Leiter, der auch als Richtmeister fungierte. Beide gehören zum Ehrenvorstand des Vereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das nach historischen Vorbildern erbaute Backhaus mit dem Dorfbackofen in Mecklar sowie die überlieferten Techniken und Gebräuche des Brotbackens aus dem Fuldatal, der Vorderrhön und dem oberhessischen Bergland zu erhalten. Am 31. Mai 2002 wurde zum ersten Backtag der Ofen angefeuert. Damals wie heute liegt die Zubereitung des Sauerteiges in den bewährten Händen von Martina Gerst. Das Grundrezept für die Brote, die nach dem „Mecklärer Reinheitsgebot“ gebacken werden, wurde in den vergangenen Jahren immer weiter verändert, damit es möglichst vielen Menschen schmeckt. Die kulinarische Köstlichkeit wird ausschließlich mit 3-Stufen-Sauerteig gebacken, das benötigte Mehl beziehen die Vereinsmitglieder aus dem von Reinhard und Irena Claus geführten Landhandel in der Fulda-Mühle.
Den rund 300 Gästen im voll besetzten Festzelt und an den Stehtischen drum herum wurde von dem Moderatoren-Team zunächst einmal der Ablauf einer Live-Sendung im Radio erklärt. Winken bringt nichts, nur Applaus wird ins Studio in Kassel übertragen, wo die Sendung „gefahren“ wird. Gerd Höhn, 1. Vorsitzender des Vereins, sein Stellvertreter Gerhard Kauer und Heizer Heinz (Kersch) informierten über ihre Heimatgemeinde mit 863 Einwohnern, ließen auch den einen oder anderen Schwank zur Erheiterung der Gäste und sicher auch der Radiohörer nicht aus und erinnerten noch einmal an die Baumaßnahme, die von dem in Mecklar wohnenden Ludwigsauer Bürgermeister Thomas Baumann, „der das Zeug beischaffte“, sehr unterstützt wurde. Mit dem Zeug sind die nötigen Baumaterialien gemeint, die auch aus der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wurden. „Ein Backhaus mit Resteverwertung“, fasst Heinz Günter Heygen zusammen.
Bestandteil der hr4-Vereinssendung mit viel Musik und Information ist auch ein Musikquiz, bei dem das Wissen der Mitglieder rund um den deutschen Schlager getestet wird. Das erbrachte für die acht „genötigten“ Schlagerfans leider nur 300 Punkte, auch im Büchsenwerfen konnte der Verein mit einer von Heinz Kersch getroffenen Dose nur 100 Punkte sammeln. Außerdem mussten die Mitglieder unter dem Motto „Hoch hinaus mit dem hr4“ ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen, indem sie aus Holzklötzchen einen Turm bauten, dessen Höhe dann gemessen wurde. Obwohl die „Hochstapler“ mit ausgefeilter Technik und Schnelligkeit ans Werk gingen, brachte das standfeste Türmchen nur 650 Punkte für 65 cm Höhe. Das Punktekonto schnellte dennoch in die Höhe, denn die „48-Stunden-Aufgabe“ wurde mit Bravour gelöst und mit 1.000 Punkten belohnt.
Die am Freitag benannte Aufgabe vom Radiosender forderte viel handwerkliches Geschick und Tatkraft, denn in nur zwei Tagen musste die geforderte Sitzgruppe fertig sein. Horst Iffland hatte es sich unter dem schattenspendenden Dach der Sitzgruppe gemütlich gemacht und beantwortete die Fragen von Moderator Rainer Janke. Eine Antwort kann nur der Aufregung geschuldet sein, denn Horst Iffland betonte, dass der Kaffee besser schmeckt als der Kuchen. Den anderen Gästen haben die wirklich leckeren Kuchen und Torten offensichtlich sehr gut geschmeckt, denn sie fanden wie immer reißenden Absatz. Weitere Spezialitäten aus dem Backofen waren natürlich das genussreiche Brot und der Flammkuchen nach einem Elsässer Rezept.
Sollte der Backhausverein den vom Radiosender hr4 ausgelobten Gewinn von 5.000 Euro einstreichen, wird die nächste Vorstandssitzung auf der Insel Mallorca stattfinden, ist offensichtlich der heimliche Wunsch von Gerd Höhn und seinen Mitstreitern. Tatsächlich haben die 156 Vereinsmitglieder einen ganz anderen Wunsch. Von dem erhofften Gewinn würden sie eine neue Teigmaschine kaufen, die rund 2.500 Euro kostet. Ein großer Gewinn für den Backhausverein Mecklar wären weitere jüngere Vereinsmitglieder, die sich der Tradition verpflichtet fühlen und das fröhliche und kreative Vereinsleben mitgestalten möchten. (Gudrun Schmidl) +++