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Meisterschaftslauf der Auto- und Rallycrosser auf dem Ewald-Pauli-Ring
15.07.15 - Erfolgreiches Rennwochenende für die heimischen Piloten. Beim Lauf um die Deutsche Meisterschaft im Auto- und Rallycross auf dem Hohenzeller Ewald-Pauli-Ring haben die Lokalmatadoren der deutschen Elite erfolgreich Paroli geboten und etliche Podiumsplätze erkämpft. Allen voran Altmeister Hans Kirchhof. Der mehrfache Deutsche Meister lehrte die Konkurrenz erneut das Fürchten und gewann die DRX-Rallycross-Trophy überlegen. "In meinem Alter ist das keine Spazierfahrt. Tut immer ein bisschen weh", spielte Kirchhof den Start-Ziel-Sieg runter. Bei den Touringcars freute sich Tobias Esser aus Steinau über Rang eins. Im Finallauf der Klassen 2A und 2B war nur der Luxemburger Steve Haentges schneller als der Opel Astra-Pilot. Der Schwarzenfelser Janos Grau hielt auf seinem Astra GSI mit und wurde Sechster.
Alles, was in der heimischen Rennszene Rang und Namen hat, war in der Autocross-Klasse 3A am Start. Zum Sieg reichte es aber nicht für den Bellingser Andreas Teske und den Merneser Wolfgang König. Das turbulente Rennen ging überlegen an Andreas Kaune aus Doberlug. Dieser profitierte allerdings vom Malheur des Merneser Toppiloten Marco Paulowitsch. "Ich hatte in der Haarnadelkurve ein Getriebeproblem. Der zweite Gang ist raus gesprungen. Da war die Traktion weg und der Dreher nicht mehr zu verhindern. In der Meisterschaft habe ich dadurch reichlich Punkte eingebüßt." Um so mehr freute sich Wolfgang König über den dritten Platz. "Gestern hatten wir einen kapitalen Motorschaden. Heute dann so ein geiles Rennen, das noch viel länger hätte dauern dürfen, so happy habe ich mich gefühlt." Rang vier ging an den Freiensteinauer Bernd Kress. Neuling Tobias Röth vom MSC Schlüchtern wurde Fünfter. Und der Herolzer Patrick Siebert wusste nicht so recht, ob er sich über Rang sechs ärgern oder freuen sollte. "Das Getriebe gab gestern den Geist auf. So habe ich über den B-Lauf das Finale gerade so erreicht. Und im Endlauf funktionierte nur noch der dritte Gang." Kurz angebunden war Super Mario Detzer. "Das Auto hat gehalten. Den A-Lauf habe ich knapp verpasst", sagte der Wächtersbacher.
Die schnellste Rennrunde legte Marco Wittkowski aus Bremervörde bei den Supernationals mit 38.271 Sekunden hin. Sein Duell mit dem amtierenden Deutschen Meister Bartlomiej Ruszczynski war ein Glanzlicht des Finaltags.
In der allradgetriebenen Supertourenwagen-Klasse fiel das Kräftemessen der Salmünsterer Tauber-Brüder aus. Im Qualifikationslauf erwischte Sebastian Tauber einen Wackerstein, der sich gelöst hatte. "Der Stein hat mir das Rad abgerissen und ich bin mit rund 130 Stundenkilometer ungebremst in die Leitplanke gerast. Der Subaro ist Schrott. Das hätte böse ausgehen können." Sein Bruder Christian belegte im Finale einen guten vierten Platz. "Er ist mit einem ganz normalen Serienwagen super gefahren", lobte Bruder Sebastian.
Bei den Spezial-Buggys kam der Gründauer Steven Laubach einfach nicht an dem Hilzinger Michael Straub vorbei. "Er hat sich unheimlich breit gemacht. Ich wollte aber nichts riskieren. Das Rennen war nur ein Test für den nächsten EM-Lauf." Eine gute Figur gab Vater Horst Laubach in der Cross-Buggy-Klasse ab. Im Finale kämpfte er sich auf Rang vier vor.
Fullhouse auf dem Ring - Rekordbeteiligung beim Auto- und Rallycross in Schlüchtern
120 Nennungen beim Meisterschaftslauf der Auto- und Rallycrosser auf dem Ewald-Pauli-Ring sind rekordverdächtig.
ON-Mitarbeiter Dietmar Kelkel sprach mit MSC-Chef Harald Köpf über den Aufschwung nach schwach besetzten Rennen:
O|N:"Die Starterliste ist prominent, das Fahrerlager voll. Wie hat der MSC Schlüchtern die Kurve gekriegt? Was ist anders geworden?"
Köpf:"Die Zusammenlegung der Meisterschaftsläufe im Auto- und Rallycross hat uns ein Starterfeld beschert, mit dem wir so nicht gerechnet haben."
O|N:"Bei allen Veranstaltungen suchen Sie händeringend nach Streckenposten und Helfern. Warum ziehen die Mitglieder nicht mehr so mit wie früher?"
Köpf:"Das ist ein altes Problem, das alle Veranstalter plagt. Diejenigen, die sich auskennen, sind schon in die Organisation der Großveranstaltung eingebunden."
O|N:"Vor Jahren hat sich Rennstallbesitzer René Münnich für Läufe auf dem Ewald-Pauli-Ring stark gemacht und mitgeholfen, die Strecke rallycrossfähig zu machen. Was ist aus der Kooperation geworden?"
Köpf:"Der Kontakt ist immer noch da. Aber Münnich konzentriet sich voll und ganz auf die Rallycross-Weltmeisterschaft und hat kein freies Zeitfenster."
O|N:"Beim Bergwinkelcup stagnieren die Teilnehmerzahlen. Wie geht es weiter mit dieser für heimische Piloten eigentlich interessante Rennserie?"
Köpf:"Wir haben das Reglement und die Punktewertung verändert. Das Hauptproblem ist aber, dass die Fahrer beruflich alle stark eingespannt sind. Da bleibt für das Hobby wenig Zeit, zumal es extrem aufwendig ist, ein wettbewerbsfähiges Auto aufzubauen."
O|N:"Früher waren Tausende bei den Rennen. Was für Ideen hat der MSC Schlüchtern, um die Motorsportfreunde zurück zu gewinnen?"
Köpf:"Heute dürfen wir mit der Zuschauerresonanz zufrieden sein. Ich denke, 500 Leute waren da. Natürlich denken wir darüber nach, wie wir unseren Veranstaltungen mehr Event-Charakter geben können."(Dietmar Kelkel)+++