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BBV-Kreisobmann Matthias Klöffel (Großbardorf) forderte bei der Demo in Saal an der Saale die Verantwortlichen auf, bei der Milchpreispolitik einzulenken. Der Bayerische Bauernverband zeige sich solidarisch mit dem Milchviehhaltern. - Fotos: Hanns Friedrich

Mit 90 Traktoren haben Landwirte aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld am Samstagnachmittag auf dem Flugplatzgelände in Saal an der Saale die Zahlen 43 – 85 – 2,5 dargestellt. Es ist dies der Hinweis auf die nicht mehr kostendeckende Milchproduktion.

02.06.08 - Markt Saal

Landwirte demonstrieren mit 90 Schleppern gegen Milchpreispolitik

Die Milchbauern auch im Landkreis Rhön-Grabfeld sind empört über die derzeitige Milchpreispolitik. Solidarisch zeigte sich dazu auch der Kreisverband Rhön-Grabfeld im Bayerischen Bauernverband. Er klinkte sich kurzfristig ein und demonstrierte am Samstag mit 90 Schleppern gegen die derzeitige Milchpreispolitik. Auf dem Flugplatzgelände in Saal an der Saale stellten sich mit ihren Traktoren die Zahlen 43, 85 und 2,5. Wie Kreisbauernobmann Matthias Klöffel dazu sagte, verweise man damit auf die 43 Cent, die der Landwirt haben muß, um kostendeckend arbeiten zu können. Mit 85 Cent wird der Liter Milch zur Zeit in den Geschäften verkauft und um 2,5 Prozent wurde die Milchquote erhöht, was wiederum zum Streik der Milchbauern führt.

Für knapp zwei Stunden standen die Traktoren auf dem Feld, so daß vor allem Motorflugzeuge dies aus der Luft lesen konnten aber auch Autofahrer, die auf der höher liegenden Straße bei Saal vorbei fuhren. Gemeinsam mit dem Bund Deutscher Milchviehhalter hat der Kreisverband Rhön-Grabfeld im Bayerischen Bauernverband die Aktion durchgeführt. Auf Transparenten forderten die Landwirte von den Politikern ein Einlenken aber darauf, daß der Milchstreik die „schärfste Waffe“ sei und man nicht aufgeben werde. „Wir müssen uns endlich wehren“, sagten die Landwirte in Saal an der Saale. Es gelte nun endlich Druck auszuüben. und die Bevölkerung wach zu rütteln. Es sei einfach nicht richtig, daß eine Handvoll Leute die Preise diktieren , sagte BBV-Kreisobmann Matthias Klöffel. Der jetzige Milchpreis treibe die Milchbauern in den Ruin.

Matthias Klöffel und Michael Diestel vom Bayerischen Bauernverband Rhön-Grabfeld verweisen auf den finanziellen Aspekt und die Folgen für eventuelle Nichterfüllung von Lieferverträgen. Die nämlich müssen die beteiligenden Landwirte selbst tragen, es gibt ja keine „Streikkasse“ wie bei den Gewerkschaften. Der Bayerische Bauernverband könne deshalb seine Landwirte nicht zum Streik aufrufen, sagt Matthias Klöffel. In Saal an der Saale meinte der Kreisobmann, daß man sich auch deshalb solidarisch zeige. Man habe den höchsten Respekt vor allen, die sich am Lieferboykott beteiligen. Hingewiesen wurde bei der Demo in Saal auch auf die großen Opfer, die die Milchbauern bringen, wenn sie täglich die Milch wegschütten. „Das tut im Herzen weh!“ sagte Matthias Klöffel und nennt auch den finanziellen Aspekt.

Mehr als Protest sei momentan nicht möglich. BBV Geschäftsführer Michael Diestel verwies aber auch auf die Kulturlandschaft und die Pflege, die hier von den Landwirten übernommen wird. Der Lieferboykott richte sich auch keineswegs gegen die Verbraucher, betonte Klöffel. Sie greifen natürlich zur günstigeren Milch und haben keinen großen Einfluss auf die Preisgestaltung, die in den Händen einiger weniger Konzerne liegt. Momentan liegt der Milchpreis pro Liter bei 36,8 Cent, ein Preis, der die Herstellungskosten bei weitem unterschreitet. Eine regelrechte Talfahrt hat der Preis hinter sich, denn aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Milchprodukten weltweit hatte es ein „Zwischenhoch“ gegeben, als die jetzt geforderten 43 Cent tatsächlich bezahlt worden waren. Wichtig sei vor allem die Solidarität unter den Milcherzeugern und den Genossenschaften, die sich immer wieder bemühen, einen guten Preis mit den Molkereien auszuhandeln.

Am heutigen Montag wird der Bayerische Bauernverband und der Bundesverband der Milchviehhalter erneut auf die dramatische Situation der Milchbauern aufmerksam machen. Um 12 Uhr wird man auf dem Bad Neustädter Marktplatz eine Kuh, einen Liter Milch und eine vier Quadratmeter große Wiese vorfinden. Dies verdeutlicht, daß eine Kuh vier Quadratmeter abfressen muß, um einen Liter Milch geben zu können. Kreisobmann Matthias Klöffel und BBV-Vorsitzender Michael Diestel wollen damit die Bevölkerung in Rhön-Grabfeld auf die derzeitige Situation und die unsinnige Milchpreispolitik hinweisen. +++

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