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Hans-Heinrich Jäger war bei der Enthüllung damals dabei - Fotos: Gerhard Manns

BAD HERSFELD Robert-Heil-Turm am Tageberg

Ein Wahrzeichen der Festspielstadt wird 85

15.08.15 - Eine berühmte Persönlichkeit von Bad Hersfeld war zweifellos der Königlich-Preußische Hofbäckermeister Robert Heil, der in Bad Hersfeld am 20. November 1868 geboren wurde und von 1878 bis 1883 die Klosterschule in seiner Geburtsstadt besuchte. Er verließ die Schule als Obertertianer, weil sein Vater allzu früh verstorben war und erlernte in der väterlichen Bäckerei das Handwerk des Bäckers.

Es zog ihn in die Ferne, nach Berlin
Zur Weiterbildung in seinem Beruf verließ Robert Heil 1886 seine Heimatstadt Bad Hersfeld, um in Berlin eine Tätigkeit in seinem Beruf aufzunehmen. Nachdem er bei einer Bäckerei „Unter den Linden“ angestellt war übernahm Robert Heil die Bäckerei nach der Ableistung des Militärdienstes im Jahr 1895. Er eröffnete in den Folgejahren mehrere Bäckerei-Filialen, wurde 1910 zum „Königlich-Preußischen Hofbäcker“ ernannt und betrieb seine Geschäfte bis zum zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich. Als Chef wurde Robert Heil von seinen Angestellten als sehr sozial beschrieben. Geradezu revolutionär wirkten um die Jahrhundertwende seine Einrichtungen für die Belegschaft, es gab Lese, Eß-und Duschräume und den verheirateten Gehilfen wurde eine arbeitsfreie Nacht gewährt. Urlaustage führte er für seine Leute ein und Robert Heil wurde Berater führender Gewerkschaftler.

In der damaligen Reichshauptstadt bleib er bis die Bombardierungen Berlins im zweiten Weltkrieg alle seine Häuser und Besitztümer zerstörten. Nur mit einem Koffer kam er 1944 nach Bad Hersfeld und zog 1951 endgültig wieder in seine Geburtsstadt, wo Robert Heil am 14. März 1956 verstarb. Die Urne wurde am 9. April 1956 auf dem Berliner Friedhof in der Liesenstraße im Norden der Stadt beigesetzt. Ihm zu Ehren wurde schon im Jahr 1951 die Reichsbankstraße in „Robert-Heil-Straße“ umbenannt. Eine Erinnerungstafel wurde von der Bäckerinnung Hersfeld-Rotenburg am 15. März 2006 zu Ehren von Robert Heil am Turm enthüllt.

Die Bank vor dem Turm lädt zum Verweilen ein


Ein Wahrzeichen echter Heimattreue
Um die treue Verbundenheit zu seiner Heimat zu verdeutlichen, spendete Robert Heil der Stadt einen Aussichtsturm, der nach ihm benannte Robert-Heil-Turm auf dem Tageberg, der am Sonntag, 17. August 1930 eingeweiht wurde. Dazu hatte damals der Verschönerungsverein Hersfeld die Bürgerschaft der Stadt eingeladen. Die Feier wurde von der Kurkapelle und dem Männergesangverein musikalisch begleitet und am Abend fand ein großes Feuerwerk statt. Der Aussichtsturm ist ein Wahrzeichen der Stadt Bad Hersfeld und man hat von der Plattform bei schönem Wetter eine herrliche Aussicht ins Fuldatal und sogar bis zum Thüringer Wald.

Hans-Heinrich Jäger, ein echter Bad Hersfelder „Mückenstürmer“
Diese Aufzeichnungen, die für die Nachwelt mal von unschätzbarem Wert sein werden, verdankt man einem Bad Hersfelder Urgestein, dem früheren Bäckereibesitzer und Bäckermeister im Ruhestand, Hans-Heinrich Jäger. Die Bäckerei Jäger am Linggplatz in Bad Hersfeld existiert schon seit 110 Jahren und im Jahr 1996 hat sein Sohn Martin den Betrieb von ihm übernommen und wird somit in der dritten Generation weiterführt. Seit seinem Ruhestand engagiert sich Hans-Heinrich Jäger als Hobby-Geschichtsforscher und Ur-Mückenstürmer für alles, was mit der Vergangenheit seiner Heimatstadt Bad Hersfeld zu tun hat. Zum Leben und Wirken von Robert Heil hat er in Bad Hersfeld und sogar in Berlin recherchiert um möglichst viele Details seines früheren Berufskollegen in Erfahrung zu bringen.

Eine tolle Aussicht auf die Stiftsruine, rechts und die Stadtkirche, links ...

Die Windräder am Wehneberg


Akribisch aufgeführt und niedergeschrieben in einem handgefertigten183 Seiten umfassenden Buch, sind alle Begebenheiten und die wichtigsten Stationen im Leben des Robert Heil aufgeführt, beschrieben und auch teilweise mit Fotos belegt. Eins dieser Exemplare befindet sich zum Lesen oder Ausleihen in der Stadtbibliothek. Als ehemaliger Feuerwehrmann und aktives Mitglied im Alarmzug der Feuerwehr Bad Hersfeld, hat er sich auch bei der Vergangenheitserforschung über die Bad Hersfelder Blauröcke einen Namen gemacht und ein 288 seitiges Buch mit dem Titel „Mein Alarmzug“ herausgegeben. Ebenfalls aktiv hat er bei der Erstellung der Festschrift zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Bad Hersfeld und bei der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Alarmzuges mitgewirkt.

Auch sein Beruf als Bäckermeister kam nicht zu kurz und er schrieb ein Buch mit dem Titel „Bäckerhandwerk Fragmente“ über den Bäckereiberuf und die Bäcker-Innung Hersfeld-Rotenburg von 1563 bis heute. Weiterhin ist er Mitglied im Geschichtsverein und engagiert sich als Stadtverordneter in der Stadtpolitik. (Gerhard Manns) +++

Blick auf die Stadt und ins Fuldatal


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