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Seit über zwei Jahren kämpfen die Freunde und Förderer des Naturerlebnisparkes Kirchheim dafür, das Kleinod in der Autobahngemeinde zu erhalten. - Fotos: Stefanie Harth

KIRCHHEIM Zeigt Gemeinschaft mehr Herz für Tiere?

Naturerlebnispark in Not - Ehrenamtliche brauchen dringend Spenden

21.08.15 - Neugierig beäugt das Damwild das kleine Mädchen, das den Paarhufern altbackenes Brot entgegenstreckt. Im Nu sieht sich die Dreijährige von Hirschen und Rehen umringt. Leonie sind jegliche Berührungsängste mit den Vierbeinern völlig fremd. Sie kennt inzwischen jeden Winkel, jeden „tierischen Bewohner“ des Naturerlebnisparkes Kirchheim, den hiesige Tierarten und bedrohte Haustierrassen, wie die Thüringer Waldziege und das Coburger Fuchsschaf, ihr Zuhause nennen. Kaninchen, Meerschweinchen, Thüringer Barthühner, Waschbären, Europäische Wildkatzen, Iltisse und die mannigfaltigsten Vogelgattungen fühlen sich im kleinen, aber feinen Park pudelwohl, der seinen Besuchern Einblicke in die Lebensweise und Lebensräume einheimischer Tiere gibt.

Doch steht es schlecht um die herrlich in einem Seitental gelegene Anlage: Seit über zwei Jahren kämpfen die Freunde und Förderer des Naturerlebnisparkes Kirchheim - dahinter verbirgt sich ein eigens gegründeter Förderverein – dafür, das Kleinod in der Autobahngemeinde zu erhalten. „Der komplette Park wird durch Spenden finanziert“, erläutert Vorstandsmitglied André Eckhardt. „Pro Jahr müssen wir 20.000 Euro aufbringen, um den Fortbestand des Naturerlebnisparkes zu sichern.“ Jedes Quartal zahle der Verein 5.000 Euro an die Gemeinde für Pflege, Unterhaltung und Futter. „Wenn wir das Geld nicht aufbringen können, wird der Park wohl endgültig geschlossen“, betont Tina Topfstedt-Hülle, Mutter der kleinen Leonie. Ein Horrorszenario für die engagierten Tierfreunde, die erst vor wenigen Wochen dem Kleinkinderspielplatz eine Aufhübschkur verordneten. „Sollte der Park abgewickelt werden, muss ein Gros der Tiere eingeschläfert oder erschossen werden. Es sei denn, es gelingt uns, die Zweibeiner und Vierbeiner zu vermitteln“, erklärt Vereinsmitglied Monika Mohr-Rodin. „Allerdings bräuchten wir dafür eine Vorlaufzeit von einem halben Jahr“, ergänzt André Eckhardt.

Leonie kennt keine Berührungsängste gegenüber den "tierischen Bewohnern". ...

Die idyllisch gelegene Anlage entpuppt sich als ein Paradies für Familien. ...

Ein Waschbär...

Leonie hat mittlerweile einen der beiden Spielplätze erobert. „Die sind hier viel schöner als die anderen Kirchheimer Spielplätze“, bekräftigt sie. Eine Steilvorlage für die Freunde und Förderer des Naturerlebnisparkes Kirchheim. „Die Anlage entpuppt sich als ein Paradies für Familien“, unterstreicht Tina Topfstedt-Hülle. „Die Kleinen können sich hier nach Lust und Laune austoben, ohne in Gefahr zu laufen, auf eine offene Straße zu rennen.“ Überhaupt hätten viele Durchreisende den Tierpark für sich entdeckt. „Sie fahren von der Autobahn ab und machen hier Rast, um sich von den Strapazen der Fahrt zu erholen.“ Neulich hätte sogar eine Familie aus China dem Gelände einen Besuch abgestattet. „Sie waren total begeistert, und konnten hier für sie völlig fremd anmutende Tiere bestaunen“, erzählt Monika Mohr-Rodin.

Enttäuscht zeigen sich die Mitglieder des Fördervereins darüber, dass nur sehr wenige in Kirchheim ansässige Unternehmen Flagge für den Tierpark zeigen. Dabei haben sie die Möglichkeit, auf einer großen Tafel direkt an der Hauptstraße Werbung für den guten Zweck zu schalten. „Die Einnahmen fließen dem Park zu“, sagt André Eckhardt. „Aber leider unterstützt uns bis auf ein Lebensmittelmarkt im Ort, der uns Obst und Gemüse spendet, kein einziger Gewerbetreibender.“ Auch Tierpatenschaften könnten geschlossen werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Zudem eigne sich das Gelände perfekt, um dort Kindergeburtstage oder andere Familienfeiern abzuhalten. Nicht zu vergessen: Führungen für Gruppen, Kindergärten und Grundschulen.

Eine Thüringer Waldziege...

Das Damwild...

Apropos Führungen: „Unlängst geleitete ein Tierpfleger eine 100-köpfige Besuchergruppe durch unseren Park. Gerade mal 40 Euro kamen dabei herum“, meint ein verärgerter André Eckhardt. Obwohl der Förderverein einer unsicheren Zukunft entgegensteuert, stehen die Planungen bis Jahresende. So findet am 1. Oktober eine Mitgliederversammlung statt, in deren Verlauf ein neuer Vorstand gewählt werden soll. Hintergrund ist, dass sich der Vorstand stark dezimiert hat. „Sowohl erster als auch zweiter Vorsitzender sind aus gesundheitlichen Gründen von ihren Ämtern zurückgetreten“, resümiert der Kassenwart, um herauszukehren, dass auch 2015 wieder ein Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt wird. „Diese Veranstaltung muss alles heraushauen, damit der Naturerlebnispark Kirchheim noch eine Chance hat.“

Wer den Naturerlebnispark Kirchheim und seine „tierischen Bewohner“ beehren möchte, kann dies in den Sommermonaten täglich von 10 bis 19 Uhr sowie in der dunklen Jahreszeit von 10 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung. Da das Kassenhäuschen nicht besetzt ist, werden Gäste gebeten, den Eintritt auf Spendenbasis zu entrichten. Eine entsprechende Box steht im Eingangsbereich bereit. Telefonische An- und Rückfragen nimmt André Eckhardt unter 06628/6629087 gerne entgegen. Übrigens: Der Verein wirbt auch gezielt im Internet, indem er auf Facebook (https://de-de.facebook.com/pages/Naturerlebnispark-Kirchheim-Hessen/224382954370823) vertreten ist. (Stefanie Harth) +++

Die Mitglieder des Fördervereins verordneten unlängst dem Kleinkinderspielplatz eine Aufhübschkur. ...


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