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HÜNFELD Ein Meisterwerk aus eigener Hand

28. Sargenzeller Früchteteppich zeigt Steinigung des Heiligen Stephanus

03.09.15 - Vor 28 Jahren begann die Tradition der Ausstellung eines jährlichen Früchteteppichs in der Alten Kirche in Sargenzell. Was für viele nur unscheinbare Samenkörner und Blütenblätter sind, ist für Ria Noll und ihr Team die Grundlage eines Meisterwerks. Monatelange Zusammenarbeit, Gemeinschaft und Motivation stecken hinter dem 26 Quadratmeter großen Kunstwerk, das der Maler Peter Paul Rubens zu Beginn des 17. Jahrhunderts anfertigte. Es zeigt die Steinigung des Heiligen Stephanus aus der Apostelgeschichte und einen Kontrast zwischen dem Himmlischen und Weltlichen. Beeindruckend und detailgetreu wird es auf dem Boden der Kirche aus getrockneten und gemahlenen Blüten und Körnern gelegt.

Schon von Anfang an dabei ist Ria Noll. Von ihr stammen die Ideen der dargestellten biblischen Motive. In diesem Jahr wurde sie inspiriert von der Apostelgeschichte des Heiligen Stephanus, von dem die Predigt am zweiten Weihnachtsfeiertag handelt. Stephanus - einer der sieben Diakone - war Anhänger Jesus Christus und verantwortlich, sich um die Armen zu kümmern. Da er fest an Jesus Christus glaubte und seine Botschaft verbreitete, machte er sich Feinde in Jerusalem. Vor dem Hohen Gericht beschuldigte er seine Gegner, Jesus Christus getötet zu haben und behauptete, dass dieser im Himmel zur Rechten Gottes stehe. Ihm wurde mit Beschluss seiner Steinigung ein kurzer Prozess gemacht.

Der diesjährige Früchteteppich zeigt die Steinigung des Heiligen Stephanus ...

Fotos: Viktoria Gremm


„Zwar ist es Jahr für Jahr eine neue Herausforderung, aber es macht auch immer umso mehr Spaß“, schwärmt die Künstlerin. Nach der Themenwahl, die stets eine aktuelle Thematik behandelt, sucht sie ein passendes Gemälde in Hochformat aus. Dieses wird dann durch genaue Berechnungen und Einteilungen maßgetreu abgebildet, nachdem der Vorschlag vom Vorstand des Fördervereins genehmigt wurde. Zuerst werden die Konturen auf insgesamt acht Spanplatten gezeichnet und dann von bis zu zehn fleißigen Helfern aus Rapskörnchen nachgeklebt. Die meiste Zeit in den drei Monaten wird kniend oder im Hocken gearbeitet. Dennoch sind alle mit Freude dabei und helfen einander beim Säubern, Sortieren und Malen.

Mit viel Gefühl, präziser Arbeit mit Zahnstochern und Unterstützung durch zahlreiche Freiwillige gelingt es dem Früchteteppich-Team, so der Plan, das Kunstwerk bis zum kommenden Montag zu vollenden. Der wahre Sinn des Erntedanks zeigt sich für Ria Noll bereits in der naturgegeben Vielfalt von Körnern, ihren individuellen Farben und dem verschiedenen Einsatzmöglichkeiten.

Künstlerische Leiterin Ria Noll beim "Malen" des Teppiches


„Schwierigkeiten gibt es heutzutage eigentlich kaum noch während dem „Malen“. Alles muss vorher geplant werden, damit Brücken – in diesem Jahr der Stephanus- frei bleiben, um an allen Stellen im Gemälde arbeiten zu können.“, so Ria Noll. Früher sah das anders aus. Kirchenmäuse oder eine verirrte Katze verursachten im Bild erheblichen Schaden. Eine für die Künstlerin schlimme Situation entstand als plötzliche die Körner der Roten Beere aus Sri Lanka aufgebraucht waren. „Da muss man eine Alternative finden, um sich weiter zu helfen.“ Natürlich ist Vorsicht sehr wichtig, damit nicht –schneller als man denkt- Gefäße umgestoßen werden.


Ab Samstag, den 12. September kann der prachtvolle Früchteteppich in Sargenzell bis zum 1. November 2015 täglich von 9 bis 18 Uhr bewundert werden. Rückblickend auf das vergangene Vierteljahr hat Ria Noll gemischte Gefühle. Einerseits empfindet sie große Freude, andererseits auch Trauer, da sie den gemeinsamen, einmaligen Sommer und die Gemeinschaft vermissen wird. Umso größer ist die Freude auf nächstes Jahr. „So lang ich kann, will ich noch weiter machen. Am liebsten –zur Freude aller Früchteteppich-Fans- noch über 100 Jahre.“ (Viktoria Gremm)+++

Zarte Gewänder zieren das diesjährige Gemälde

Die Freiwilligen Helfen die Körner zu säubern, sortieren und zu legen

Handarbeit ist gefragt

Viele verschiedene Arten, Farben und Formen von Körnern und Blütenblättern

Endspurt: Der Früchteteppich ist fast fertig

Die Ausstellung des Früchteteppiches in der Alten Kirche in Sargenzell


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