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Gastgeber behalten den Durchblick - STENGER vergibt kurios
12.09.15 - Der TSV Bachrain hat sein Heimspiel am Freitagabend gegen die SG Johannesberg mit 1:0 gewonnen und schob sich in der Tabelle an den Starke-Schützlingen vorbei. Der Treffer des Tages fiel schon nach acht Minuten als Marko Curic eine schöne Kombination über Marius Link und Tim Stenger abschloss. Stenger war es dann, der im zweiten Durchgang äußerst kurios die Entscheidung vergab. Dieser Lapsus blieb aber unbestraft und die Hausherren siegten letztlich verdient.
Es war die Szene des Spiels. Eine Viertelstunde vor dem Ende - beim Stand von 1:0 für Bachrain - erkämpfte sich TSV-Stürmer Tim Stenger im Sechzehner der Gäste den Ball und war plötzlich völlig frei vor dem leeren Tor. Der Ball sprang auf, Stenger legte sich die Kugel per Kopf zurecht und musste nur noch einschieben. Der Geißküppel hatte schon zum Torschrei angesetzt, da grätschte Alexej Reksius dazwischen und vereitelte die glasklare Torchance. Es wäre das 2:0 und die Entscheidung gewesen, so mussten die Gastgeber im Einbruch der Dunkelheit noch eine Viertelstunde zittern. "Der war schwer, der Ball hat sich in der Luft gedreht und ich kam nicht mehr hinter ihn", erklärte Stenger sein Missgeschick. "Das war sehr ärgerlich, ich hätte gerne mein achtes Saisontor geschossen. Das Wichtigste aber heute war, dass wir die Null gehalten haben und geschlossen aufgetreten sind", so Stenger weiter.
Der Stürmer der Hausherren war es zuvor gewesen, der zusammen mit Marko Curic für die gefährlichen Aktionen des TSV sorgte. Die Gäste verpennten die Anfangsphase komplett und mussten gleich mehrere Angriffe überstehen. Nach fünf Minuten dann der erste Jubel: Stenger passte im Strafraum in die Mitte zu Curic, der einschob - doch Schiedsrichter Markus Ruppel hatte eine Abseitsposition erkannt. "Aus meiner Sicht war das kein Abseits, Marko läuft in den Ball hinein", schilderte Bachrains Trainer Sven Bednarek die Szene. Und auch SG-Trainer Oliver Starke gab zu: "Das war kein Abseits." Wenig später durfte dann aber gejubelt werden: der identische Spielzug verhalf zur Führung für den TSV. Marius Link passte auf den rechten Flügel zu Stenger, der in die Mitte auf Curic legte, wo dieser nur abstauben musste (8.).
Mit dieser frühen Führung im Rücken konnte Bachrain sein taktisches Konzept voll und ganz ausspielen. "Wir waren heute noch tiefer gestanden als in den Spielen zuvor und haben die Räume verdichtet. Wir waren vielbeinig und haben gut gedoppelt, gerade gegen Osman Özlük und Robin Kleemann", beschrieb Bednarek die erfolgreiche Taktik. Johannesberg besaß dementsprechend größere Spielanteile, sie fanden aber zu wenige Ideen, die Abwehr der Hausherren zu knacken. Wenn es mal gefährlich wurde, hatte Özlük seine Füße im Spiel. Sein Fernschuss aus halbrechter Position strich knapp drüber (7.) und seine beiden Freistöße hielt TSV-Torwart Felix Kania bravourös (17., 35.). Die beste Möglichkeit besaß aber Witali Bese, der in eine Hereingabe von Özlük sprintete, den Ball auf das Tor brachte, doch erneut war Kania Endstation (30.). Bitter: Bese verletzte sich bei dieser Aktion und musste zur Halbzeit ausgewechselt werden.
Im zweiten Abschnitt verflachte das Spiel, es lebte von der Intensität und dem engen Spielstand. Diesen hätten die Hausherren aber schon frühzeitig nach oben schrauben können. Doch sowohl Hannes Ohneisers Kopfball (46.) als auch Curic' Schuss (62.) fanden nicht den Weg ins Tor. Doch anders als im Vergleich zum Spiel gegen Bronnzell wurden die Fahrlässigkeiten diesmal nicht bestraft. Zwar hatten die Gäste die ein oder andere aussichtsreiche Gelegenheit, ihren Versuchen fehlte aber die letzte Konsequenz. "Wir haben die Anfangsphase verschlafen und müssen eigentlich 0:2 hinten liegen. Wir hatten drei, vier Spieler, die heute nicht den Zugriff in das Spiel gefunden haben. Aber ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf", hielt sich die Enttäuschung bei Oliver Starke in Grenzen. "Wir haben den vierten Doppelspieltag in Folge - so viele wie keine andere Mannschaft - und haben einige personelle Sorgen." Vor allem Kapitän Paul Brylski und Ardian Kameraj vermisste Starke schmerzlich. "Wir haben es nicht geschafft, in den 90 Minuten, eine gewisse Art von Torgefahr zu versprühen. Von daher war es nicht unverdient für Bachrain", so Starke weiter.
Auf Seiten der Hausherren konnte man nach Abpfiff über die kuriose Szene von Tim Stenger lachen. "Das sieht man selten, aber das ist ein typischer Tim Stenger", flachste Bednarek, der weiß, was er an seinem Stürmer hat. "Er ist unheimlich wichtig für uns, weil er mit seiner Art unser Spiel verkörpert wie kein zweiter. Wenn ich es einem verzeihe, dann am ehesten ihm", lachte Bednarek. Denn an diesem Freitagabend wurden seine Schützlinge nicht für ihre Fahrlässigkeit bestraft. (Tobias Herrling)
DIE STATISTIK ZUM SPIEL:
TSV Bachrain: Felix Kania - Raphael Link, Hannes Ohneiser, Niklas Herber, Manuel Kröning - Jakov Pavic (75. Robby Neuhäußer), Marko Mdzar, Marius Link - Marko Curic (89. Marijan Tukeric), Sascha Ruch, Tim Stenger.
SG Johannesberg: Mitija Hofacker - Patrick Schneider, Friedrich Walt, Benjamin Schug, Denis Dechant - Sven Wiesner, Osman Özlük, Alexej Reksius, Christian Benthaus, Robin Kleemann - Witali Bese (46. Roman Musil).
Schiedsrichter: Markus Ruppel (Philippsthal).
Zuschauer: 200.
Tor: 1:0 Marko Curic (8.).