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REGION "Trick or treat, smell my feet..."

Ursprung, Tradition und Bräuche: Alles rund um Halloween

30.10.15 - Man läuft durch die abendliche Dämmerung durch die Straßen, es ist kalt und Nebel zieht auf. Plötzlich von der Seite dieses Gesicht: es starrt einen, die Augen so leer und tot. Die riesigen spitzen Zähne… Egal wie schnell man läuft sie sind überall und scheinen einen zu verfolgen. Mit ihren großen orangefarbenen Gesichtern: es sind die Jack o‘ Laterns – die Laternen aus Kürbissen. Wenn man sie sieht weiß man es ist nicht mehr lang bis Halloween.

Es ist einer der ältesten Festtage, dessen Ursprünge nicht ganz geklärt sind. Man vermutet die Wurzeln von Halloween, oder „All Hollows Eve“ wie es ursprünglich hieß, in Irland. Da im 19. Jahrhundert viele Iren in die USA auswanderten, liegt die Vermutung nahe, dass sie das Fest nach Amerika brachten. Von dort kam es langsam nach Europa. Auch heute noch feiern die Menschen in vielen Ländern Halloween und zwar in der Nacht vom 31. Oktober auf den ersten November.

Bezüglich der Entstehung des Festes scheiden sich die Geister besonders in der Frage, ob es christlichen oder heidnischen Ursprungs ist. Glaubt man den Vermutungen und Legenden, die Halloween einen keltischen Ursprung nachsagen, hat es einen Bezug zum heidnischen Samhainfest. Demnach war bei den heidnischen Kelten am 31. Oktober das Jahr und vor allem der Sommer zu Ende. Die dunkle Jahreszeit begann. In dieser Nacht, so glaubten sie, kämen die im Vorjahr verstorbenen an den Ort ihres früheren Lebens zurück. „All Hollow’s Eve“ war also eigentlich ein Totenfest.

Damit die Geister der Toten nicht mit den Lebenden zusammentrafen, also um das Böse abzuschrecken und auch um den Winter zu begrüßen, zündeten die Menschen auf den Hügeln große Feuer an (engl. bonfires, wörtlich Knochenfeuer; ursprünglich mit Bezugnahme auf das Verbrennen von Knochen des Schlachtviehs). Danach verbarrikadierten sich die Menschen in ihren Häusern und vertrieben sich die Zeit mit verschiedenen Orakeln. Da Irland aber bereits sehr früh christianisiert war und auch kein wissenschaftlicher Nachweis für das Samhainfestes und den Totengott Samhain gefunden werden konnte, ist für viele Forscher der kirchliche Ursprung wahrscheinlicher. Demnach ergibt sich der Bezug zu Halloween aus der Feier des kirchlichen Allerheiligen und dem darauf folgenden Allerseelen. An diesen Feiertagen gedenken die Katholiken ihrer Verstorbenen und aller Armen Seelen im Fegefeuer durch Gebet und Ablässe.

Schon bei Tag sind die Laternen gruselig... Foto: Maria Lanznaster/pixelio.de

Die Häuser in Amerika werden so gruselig geschmückt wie es nur geht Foto: Rike/pixelio.de

Foto: Ute Mulder/pixelio.de

Da sich das Fest von Irland über Amerika, wo es wohl am größten gefeiert wird, wieder zurück nach Europa verbreitete, haben sich auch die Bräuche vermischt. Aber wo zelebriert man wie? Der wohl bekannteste Brauch ist der Jack o’Lantern (bedeutet so viel wie „Jack mit der Laterne“), die ausgehöhlten Kürbisse, in die man Fratzen schneidet und mit einem Teelicht beleuchtet. Auch diese Tradition geht zurück auf den keltischen Glauben, das Geister Angst vor Feuer haben. Die Fratze soll noch zusätzlich abschrecken und die Toten glauben machen, dass in dem Haus bereits eine tote Seele wohne. Zum anderen gibt es aber auch eine irische Legende, die den Namen Jack o’Lantern erklärt: Jack Oldfield, ein Betrüger und Trinker, tauscht aus Mangel an Geld für Bier beim Teufel seine Seele gegen Geld für Alkohol ein. Als der Teufel nach der abgelaufenen Frist kommt, um seine Seele zu holen, lockt Jack ihn auf einen Baum und ritzt ein Kreuz in die Rinde. Somit ist der Teufel dort gefangen. Gegen das Versprechen niemals seine Seele zu holen lässt Jack ihn frei. Doch bei seinem Tod lässt ihn weder der Himmel (wegen seines schlechten Lebensstils), noch die Hölle eintreten. Der Teufel hat aber Mitleid und steckt ihm eine glühende Höllenkohle in seine Rübe, die er als Proviant dabei hatte. Damit hat er eine Laterne, mit der er durch die Dunkelheit zwischen Himmel und Hölle wandern kann.

„Trick or treat, smell my feet, give me something good to eat…” So beginnt der bekannte Spruch, den Kinder an Halloween in Amerika rufen. Das Trick-or-treat (dt. Süßes oder Saures) ist nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa mittlerweile ein typischer Halloween-Brauch. Obwohl Halloween in Asien, Afrika und einigen anderen Regionen der Welt eher weniger gefeiert wird, hat sich das „Trick or treat“ sogar bis nach Südafrika verbreitet. Kinder gehen in gruseligen Kostümen von Tür zu Tür und verlangen Süßigkeiten. Falls es keine gibt, werden den Anwohnern Streiche gespielt wie beispielsweise das Auto in Klopapier einzuwickeln. Den Brauch gibt es aber auch schon seit dem neunten Jahrhundert: Damals zogen Besitzlose auf ihren „Heischgängen“ von Haus zu Haus und baten mit dem Spruch “Bitt’ gar schön um a Seelenstuck!“ um Seelenkuchen (meist ein quadratisches Stück Brot mit Beeren), Seelenspitzbrot oder den Seelenzopf, welchen sie stellvertretend für verstorbene Seelen annehmen. Im Gegenzug versprachen sie, für die Verstorbenen der Spender zu beten, damit diese schneller auf die andere seit kommen. In den USA hat sich aus dem Brauch sogar eine Spendenaktion entwickelt: Dort sammeln manche Kinder Geld, anstatt Süßigkeiten und schicken dieses dann zu UNICEF bzw. der „United Nations Children’s Fund“. 

Aber gerade in Amerika ist die Liste der Bräuche noch um einiges länger. Gruselige und ausgefallene Kostüme stehen dabei ganz oben auf der Liste. Wohingegen man in Europa froh sein kann, wenn sich die Menschen überhaupt verkleiden. Auch die Häuser werden mit Halloween Dekoration versehen, bis man das Haus darunter nur noch erahnen kann.

Beim Essen haben Amerikaner ebenfalls feste Traditionen. Zum einen die Vorliebe für Kürbisse: Ob Pumpkin-Pie oder Pumpkin Beer, es können nie genug Kürbisse sein. „Candy Corn“ ist ebenfalls etwas, was nicht fehlen darf. Die kleinen orange-gelben Dreiecke sind DIE Halloween-Süßigkeit. Auch diverse Orakel wie z.B. der Gebrauch eines Ouija-Brettes sind ein sehr beliebter Brauch.

Ein kaum bekanntes Ritual, das hauptsächlich in Schottland und Nordengland zelebriert wird, ist das Nuss-Orakel . Hierzu werden die frisch geernteten Nüsse mit jeweils einem Namen der in Frage kommenden Liebsten beschriftet. Anschließend werden sie ins Feuer geworfen. Die Nuss, die am hellsten brennt, entscheidet darüber wer am nächsten Tag den Hof gemacht bekommt. Lust auf Halloween bekommen? Dann schnell ein gruseliges Kostüm und Süßigkeiten kaufen und losgespukt.(Patrizia Heun) +++


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