"Das Abendmahl": Beeindruckender Früchteteppich in Gläserzell

07.10.15 - Dem Schöpfer für die zahlreichen Gaben auf der Erde danken, das gerät meistens in Vergessenheit, wenn man zwischen fünf Milch-, acht Brot- und unendlich vielen Konserven und Tiefkühlwaren bei der Supermarkt-Kette nebenan entscheiden kann. Im Christentum jedoch ist es jedes Jahr im Herbst Tradition, Gott für die Gaben der Ernte zu danken. Seit mittlerweile neun Jahren wird in der Kirche St. Katharina zu Fulda-Gläserzell ein prächtiger Früchteteppich ausgelegt.

Seit 1972 wird das Erntedankfest immer am ersten Sonntag im Oktober eines Jahres gefeiert. In vielen katholischen Kirchen werden auf dem Altar dann Feldfrüchte, Getreide und Obst dekorativ aufgebaut. Besonders in Osthessen sind Früchteteppiche beliebt: mit den Früchten der Erde wird ein Bild in mühevoller Kleinarbeit zurechtgelegt - so auch in Fulda-Gläserzell.

"War er in den letzten Jahren mit zwei mal zwei Metern 'nur' vier Quadratmeter groß, haben wir in diesem Jahr ein sechs Quadratmeter großen Früchteteppich ausgelegt", sagte Heiko Unzeitig, Pfarrgemeinderat und Küster, stolz im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Sieben Mitglieder der Kirchengemeinde haben an dem Kunstwerk, das dem "Letzten Abendmahl" von Leonardo da Vinci nachempfunden ist, gearbeitet. Fast 35 Stunden Arbeit waren nötig, um das Kunstwerk mit Planung und Aufbau zu vollenden und das Abendmahl von Gläserzell kann sich sehen lassen. Heike Hannig, Heiko Unzeitig, Brigitte Flügel, Sebastian Siller, Christine Hering, Felix Statt und Maike Flügel können daher stolz auf sich sein.

Bis zum 3. November wird das Kunstwerk aus den Früchten der Erde in der Kirche St. Katharina ausgestellt sein. "Die Kirche ist den ganzen Tag über geöffnet, damit sich jeder das Bild anschauen kann", versicherte Küster Heiko Unzeitig. Ein Besuch wäre sicher der richtige Augenblick, einen kurzen Moment der Dankbarkeit zu erleben - der Kühlschrank ist immer voll, man kennt es nicht anders. Es scheint selbstverständlich, ist es aber nicht. (jub) +++