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Eine Erfolgsgeschichte nach der Wende
15.10.15 - Als im Mai 1990 TechniSat das Werk in Dippach, im Wartburgkreis, von der VEB Elektronik Eisenach mitsamt den Mitarbeitern übernahm, konnte noch niemand ahnen, dass sich die anschließende Neugründung der TechniSat Elektronik Thüringen GmbH im Bereich Automotive zu einer Erfolgsgeschichte der deutsch-deutschen Wiedervereinigung entwickeln sollte. Damit hat sich dieser Betrieb, 25 Jahre nach dem Mauerfall, der Beseitigung des Todesstreifens und des Grenzzaunes zwischen den beiden damaligen deutschen Staaten DDR und BRD, in dem 1100 Einwohner zählenden Dörfchen an der Hessisch-Thüringischen Grenze, neben den K+S-Werken in Heringen und Philippsthal, zu einem der wichtigsten Arbeitgeber in dieser Region entwickelt.
Schon kurz nach der Übernahme wurden die ersten Satellitenreceiver gefertigt. Später begann die Autoradioproduktion mit dem im Jahr 1999 gefertigten Prototyp „Werra 1“ und danach folgte die permanente Weiterentwicklung in den 11.000 m² umfassenden Werkshallen bis hin zu Produkten aus den Bereichen Car-Infotainment, Fahrzeugvernetzung und Fahrerassistenzsysteme für führende deutsche Automobilhersteller. Bis jetzt sind ca. sechs Mio. dieser Systeme in den Marken der VW-Gruppe verbaut worden. Alle Produkte werden auf modernsten Fertigungsanlagen bestückt, montiert und getestet wobei alle Arbeitsschritte „inhouse“ ausgeführt werden. Dabei werden die Prozesse nach den international anerkannten Qualitätsstandards der Automobilindustrie gemäß ISO/TS 16949 ausgerichtet. Durch permanente Prozessoptimierungen und einen entsprechend hohen Automatisierungsgrad ist es in Dippach gelungen, eine enorm hohe Produktivität und Effizienz zu erlangen.
Werksleiter Torsten Ranft stellte beim Pressegespräch mit OSTHESSEN|NEWS fest, dass im Werk von TechniSat Dippach hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigt werden, die zum Teil über mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Produktion verfügen. Weiter sagte Ranft, „unsere Kunden können sich auf unsere Zuverlässigkeit und Qualität zu 100 Prozent verlassen“. Das komplette Betriebsgelände mit Parkplätzen für die Belegschaft wird mit einer Größe von ca. 40.000 m² angegeben.
Derzeit wird im regulären Dreischichtbetrieb in beiden Produktionsbereichen gearbeitet, wobei im Bedarfsfall auch Sonderschichten eingelegt werden. In diesem Zusammenhang lobte Werksleiter Torsten Ranft die hohe Motivation der Belegschaft, wenn die Sonderschichten besetzt werden müssen. „Er könne sich dabei auf seine insgesamt 394 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voll verlassen. Die ziehen alle mit und darauf sei er schon ein bisschen stolz“ so die Worte von Werksleiter Ranft.
Die ebenfalls beim Pressegespräch anwesende Personalmanagerin Melitta Vetter bestätigte die Frage, ob man beabsichtige die Belegschaft in Dippach weiter aufzustocken, mit einem klaren ja. Auch TechniSat in Dippach habe Probleme, Stellen mit geeigneten Fachkräften zu besetzen. Aktuell suche man Mechatroniker, Elektroniker für Geräte und Systeme, Ing. Elektrotechnik/Maschinenbau, Programmierer und Netzwerkadministratoren. 11 Azubis werden derzeit als Mechatroniker, Industriekaufmann, Elektroniker für Geräte und Systeme, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Fachkraft für Lagerlogistik und Fachinformatiker im Werk Dippach ausgebildet. „Wir haben schon immer ausgebildet und werden das auch weiterhin so beibehalten“, so Melitta Vetter. Von den Beschäftigten kommen ca. 12 Prozent aus den alten Bundesländern, der Rest aus dem Thüringer Raum.
Gegründet wurde TechniSat im Jahr 1987 von Peter Lepper. Der Unternehmenshauptsitz der Firma befindet sich in Daun/Eifel und das Unternehmen ist neben den deutschen Standorten Dresden, Dippach, Schöneck, Staßfurt, Ratingen, Berlin-Mitte und Wolfsburg auch weltweit mit insgesamt sechs Standorten in Polen, Tschechien, Ungarn, USA und zwei Niederlassungen in China vertreten. TechniSat entwickelt und produziert Produkte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Informationstechnologie, Automotive und gehört zu den führenden Herstellern für Digitalempfänger sowie Digitalfernseher. TechniSat ist mittlerweile der einzig noch verbliebene Fernsehhersteller „Made in Germany“ und nennt sich die „Die Deutsche Fernsehmarke“. (Gerhard Manns) +++