Archiv

Die Fuldaer Schülerinnen und Schüler in Bautzens historischer Altstadt

19.06.08 - Fulda/Hoyerswerda

Elf Jahre Schulpartnerschaft - Winfriedschüler bei Austausch in Sachsen

Zum nunmehr elften Mal waren Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse der Winfriedschule Gast am christlichen Gymnasium der Stadt Hoyerswerda (Sachsen), dem Johanneum. Ursprünglich als Projekt der F.A.Z. Mitte der 90´er Jahre ins Leben gerufen, existiert die enge Partnerschaft der beiden Schulen nun bereits mehr als ein Jahrzehnt. Über die Partnerschaft und einen aktuellen Besuch der Fuldaer Schüler sandte der Studienrat Christian Pießnack an ON folgenden Bericht.

"Mit dem Ziel, mehr über die Oberlausitz und die Menschen zu erfahren, machten sich am in der vergangenen Woche 19 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9F1 sowie deren Lehrern Valeska Normann und Christian Pießnack, auf den Weg nach Hoyerswerda. Die Fuldaer wussten bereits vor der Ankunft bei wem sie wohnen würden; besuchten doch die Schüler der Klasse 9b des Johanneums bereits im März die Barockstadt. So war die Vorfreude auf das Wiedersehen ständiger Begleiter der langen Fahrt nach Sachsen.

Ein herzlicher Empfang und große Wiedersehensfreude erwarteten die jungen Fuldaer in Hoyerswerda. Durch kompetente junge Stadtführer geleitet erfuhren die Fuldaer Gäste erste wichtige Informationen über Hoyerswerda und konnte sich ein Bild über die recht junge Stadt in der Oberlausitz machen, welche zu DDR-Zeiten zumeist von Arbeitern der umliegenden Braunkohlereviere bewohnt wurde.

Letztes Etappenziel für den ersten Besuchstag war das Johanneum. Hier erwartete alle eine lang ersehnte Erfrischung und nach der Begrüßung durch den Schulleiter stand eine kleine Besichtigung der sehr modernen und architektonisch ungewöhnlichen Schule an. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich besonders von der offenen Gestaltung und den Licht durchfluteten Räumen beeindruckt.

Ein großes Highlight war für die Schüler die Exkursion nach Dresden am Dienstag. Auch hier wurden die Gäste aus Fulda zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten geleitet und konnten durch die sehr gut informierten Gastgeber aus Hoyerswerda viele Informationen über die sächsische Landeshauptstadt erfahren. Nachdem die Frauenkirche, die Semperoper, der Zwinger sowie die Kasematten, die alte Dresdener Festung, in Augenschein genommen wurden, gab es viel Zeit, die Stadt noch auf eigene Faust zu erkunden und das brillante Wetter an der Elbe zu genießen.

Doch nicht nur die Geschichtsinteressierten kamen auf ihre Kosten, denn der Mittwoch bot gerade den Naturwissenschaftlern interessante Einblicke in die Funktionsweise eines Braunkohlekraftwerkes. Beim Besuch eines der modernsten Kraftwerke Deutschlands in Schwarze Pumpe erfuhren die Schülerinnen und Schüler nicht nur viel Wissenswertes über die energetische Nutzung des in der Lausitz reichhaltig vorkommenden Rohstoffs Braunkohle, sondern wurden auch mit den Problemen konfrontiert, die dieser Rohstoff für die Natur und vor allem für die Menschen mit sich bringt. So erfuhren die hessischen Gäste, dass zahlreiche Gebiete der Ober- und Niederlausitz der Braunkohle zum Opfer fielen und es perspektivisch auch in den nächsten Jahrzehnten so sein werde.

Der vorletzte Tag des Schüleraustausches stand ganz im Zeichen der Begegnung mit der jüngsten Geschichte Deutschlands. Höhepunkt der Fahrt nach Bautzen war neben der Stadtführung die Besichtigung des ehemaligen Gefängnisses des Ministeriums für Staatssicherheit (Bautzen II), welches von 1956 bis zum Dezember 1989 in Betrieb war und in welchem zumeist völlig Unschuldige langjährige Haftstrafen absitzen mussten.

Besonders betroffen waren die hessischen Gäste von den menschenunwürdigen Haftbedingungen sowie von den Methoden des Strafvollzuges und auch davon, dass im Laufe der traurigen Geschichte des Stasi-Gefängnisses ebenso etwa 700 Bürger der Bundesrepublik Deutschland dort einsaßen, weil ihnen beispielsweise „Beihilfe zum Menschenhandel“ oder Spionage vorgeworfen wurde.

Um die gewonnenen Eindrücke verarbeiten zu können, bot ein Projektunterricht am Freitagvormittag die Gelegenheit, sich gemeinsam auszutauschen. Kompetenter Gesprächspartner war hierbei der ehemalige Superintendent Friedhart Vogel, welcher in den 80´er Jahren als Gefängnisseelsorger in Bautzen tätig war.

Neben den vielfältigen und teilweise auch persönlich Erfahrungen, welche von den hessischen Schülerinnen und Schülern während des fünftägigen Aufenthaltes in der Oberlausitz gemacht werden konnten, stand zu jeder Zeit der persönliche Kontakt mit den Austauschpartnern aus Hoyerswerda und den Gasteltern im Zentrum. So wurde die freie Zeit für vielfältige Aktivitäten in den Gastfamilien genutzt. Daraus resultiert dann auch die einhellige Meinung der Schülerinnen und Schüler der Winfriedschule, dass die nach fast 18 Jahren Deutscher Einheit immer noch existierenden Ressentiments „völlig unbegründet sind und die alten und neuen Bundesländer endlich auf dem rechten Weg sind, ein Deutschland zu werden“.

Beide Seiten sprachen sich zu guter Letzt dafür aus, dass die enge Partnerschaft zwischen dem Johanneum und der Winfriedschule in den kommenden Jahren fortgeführt werden sollte, um noch mehr Jugendlichen aus Sachsen und Hessen bleibende Eindrücke und Erfahrungen zu ermöglichen. +++






Die Fuldaer Gäste genienßen das schöne Wetter in Gießen.

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön