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Das Ende einer Traditionsapotheke - Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

FULDA Keine Ärzte, keine Apotheke!

Traditionsreiche Hof-Apotheke zum Schwan wird Fielmann-Filiale

27.10.15 - Die traditionsreiche Hof-Apotheke zum Schwan in der Fuldaer Marktstraße hat am Samstag ihre letzten Bestände an Inventar und Pharma-Zubehör verkauft, seit dem heutigen Montag ist ein Abrissunternehmen in den unter Denkmalschutz stehenden Räumen am Werk. Das Haus aus dem Baujahr 1959/60, das auf einem Keller aus dem 16. Jahrhundert errichtet wurde, gehört der Familie Fahr-Becker, die noch die Bahnhofsapotheke betreibt. Nach Modernisierung und Innenausbau wird an der exponierten Stelle eine Fielmann-Filiale eröffnet. Askan Fahr-Becker, der das Haus von seinen Eltern geerbt hatte, erklärt, warum sich die von seiner Frau betriebene Apotheke an diesem Standort nicht länger halten ließ. "Der Grund ist ganz banal. Wo es keine Ärzte mehr gibt, die etwas verschreiben, braucht es auch keine Apotheke." 40 bis 50 Ärzte seien in den letzten Jahren aus der Innenstadt weggezogen. Der Trend  gehe zu größeren Gemeinschaftspraxen und Ärztehäusern, weil die Mediziner so teure Geräte kostensparend gemeinsam nutzen könnten. 

Der Container zeugt von den anstehenden Umbauarbeiten

In der Marktstr.14 soll eine Fielmann-Filale entstehen

Die wundervolle Treppe und die umlaufende Galerie, von denen bisher kaum ein Kunde ...

Gegen diesen ökonomisch durchaus verständlichen Trend kann eine einzelner Apotheker wenig bis nichts ausrichten, das leuchtet ein. Doch Fahr-Becker erhebt massive Vorwürfe gegen die Fuldaer Stadtverwaltung. Die habe diese Entwicklung völlig verschlafen und damit das Sterben des Einzelhandels in der Innenstadt mit verschuldet. Auf die Frage, wie man denn diesem nicht auf Fulda beschränkten Trend hätte entgegenwirken können, bleibt Fahr-Becker die Antwort nicht schuldig. Es habe durchaus sehr geeignete Immobilen für Ärztehäuser in der Stadt gegeben - wie zum Beispiel das alte Telekom-Gebäude, die Sparkassenzentrale in der Rabanusstraße oder auch die ÜWAG in der Bahnhofstraße. Die Berater der jetzigen Rhön-Energie müssten nicht zwingend in der Innenstadt sitzen, sondern könnten ebenso gut auch im Münsterfeld oder anderswo am Stadtrand arbeiten. "Doch wer erstmal zum Arzt nach Haimbach gefahren ist, der kommt doch anschließend nicht mehr in die Innenstadt zum Einkaufen. Der ist als Kunde verloren", klagt der Pharmazeut.

Deshalb ist Fahr-Becker auch sehr froh, mit Fielmann einen geeigneten Mieter gefunden zu haben, der die schöne Freitreppe und die hinteren Räume entsprechend nutzen könne. Die Fluktuation der Einzelhändler in der Marktstraße in den letzten Jahren sei eine erschreckende Entwicklung, die Innenstädte verwaisten überall, weil der großflächige Einzelhandel auf der grünen Wiese wie die Kaiserwiesen und das Emalierwerk die Kunden abzögen. "Wir haben hier in der Innenstadt dadurch einen Frequenzverlust von rund 25 Prozent zu verkraften", ist sich Fahr-Becker nach Gesprächen mit Einzelhändlern sicher. Natürlich bestimmten weitgehend die Investoren das Stadtbild, doch die Stadt könne entsprechende Rahmenbedingungen schaffen: "Einkaufszentren vor der Stadt sind da eindeutig kontraproduktiv!"+++ci


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