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"Banken und Sparkassen klären nicht ausreichend über Dispokredite auf"
06.11.15 - Kreditinstitute informieren Verbraucher auf ihren Internetseiten nur unbefriedigend zu ihren Dispositionskrediten. Das hat die Verbraucherzentrale Sachsen in einer ersten Sonderuntersuchung im Rahmen des Projekts "Marktwächter Finanzen" festgestellt. Von Mai bis August dieses Jahres wurde die Werbung für 1.346 Girokonten untersucht, die in Deutschland von 371 ausgewählten Banken und Sparkassen in Verbindung mit einem Dispositionskredit angeboten werden. In der repräsentativen Studie wurde geprüft, welche Angaben die Unternehmen zu diesen Krediten im Netz veröffentlichen, wie leicht Verbraucher diese finden und wie verständlich die Informationen für sie sind.
Besondere Kritikpunkte der Untersuchung:
Bei den Genossenschaftsbanken lagen Angaben zur Höhe des Sollzinssatzes nur für knapp 60 Prozent der Konten vor. Bei den Privatbanken und Sparkassen war das Ergebnis merklich besser. Ein Referenzzinssatz, an den der Sollzinssatz gebunden ist, wurde nur für etwa ein Viertel der geprüften Konten benannt.
Genaue Termine, wann Zinsanpassungen vorgenommen werden, wurden lediglich für rund zehn Prozent der Konten veröffentlicht. Konkrete Regeln, unter welchen Umständen der Sollzinssatz angepasst wird, wurden für ein Fünftel der Konten benannt und waren zudem oft unverständlich und ungenau oder sichern dem Kreditinstitut sogar eine beliebige Anpassung zu.
„Verbraucher müssen beim Dispo die Höhe des Sollzinssatzes sowie Anlass und Zeitpunkt für mögliche Veränderungen nachvollziehen können“, so Jutta Gelbrich, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, zu den Erkenntnissen der Untersuchung. Ärgerlich sei auch, dass es kein einheitliches Modell für den sogenannten Referenzzinssatz gäbe. „Fehlt diese Transparenz, kann der Kunde keine Preise und Kosten vergleichen. Gibt es hier auch zukünftig keine Klarheit, ist der Gesetzgeber gefordert, dafür zu sorgen.“ +++