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Mountainboards sind innovative Sportgeräte, die das Befahren unterschiedlichster Terrains erlauben – eine Mischung aus Skate- und Snowboard mit Luftbereifung.

23.06.08 - Oberweißenbrunn

Mountainbording-Cup: Sprünge, Freestyle, Geschwindigkeit & Nervenkitzel

Für alle, die nicht auf die kalte Jahreszeit warten wollen, gibt es nun endlich die Möglichkeit, auch den Rest des Jahres auf dem Brett zu stehen und die Piste herunterzudüsen – Mountainboarding. In vielen Ländern schon längst kein Geheimtipp mehr erfreut sich diese Sportart auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit.

Am Arnsberg in Oberweißenbrunn fand der Deutschland Cup im Mountainboarding statt und zahlreiche Schaulustige fanden sich ein, um diese neue Sportart in Augenschein zu nehmen. Organisiert wurde dieses Event von Günter Herbert, von extrem-rhön, der selbst ein begeisterter Boarder ist und aufgrund seiner Kontakte im Verband und der Mountainboarderszene die nötigen Verbindungen hatte, um solch eine Veranstaltung in die Rhön zu holen.

Nicht nur der Wettbewerb und der Freestyle der Mountainboarder faszinierte, sondern auch ein mobiler Hochseilgarten sorgte für Nervenkitzel. Der mobile Hochseilgarten bildete eine sehr exklusive Abenteuerattraktion. Auf einer Fläche von 12 x 12 Quadratmeter standen den Teilnehmern verschiedene Hochseilelemente in bis zu 10 Meter Höhe zur Verfügung. Natürlich waren die Teilnehmer sicher angeschnallt, während sie in luftiger Höhe über schwankende Balken balancierten oder von Seil zu Seil hangelten. Für die kleineren Gäste, gab es eine Hüpfburg, die auch ständig frequentiert war.

Um den Mountainboard-Wettbewerb am Arnsberg durchführen zu dürfen, musste ein umständliches Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. „Wir haben eine einmalige Genehmigung bekommen und mussten auf die Flächen weiter oben am Arnsberg verzichten“, so Herbert. Er hofft nun, dass die zuständigen Genehmigungsbehörden auch im nächsten Jahr für ein ähnliches Event ihr Einverständnis geben. „Mountainboarden ist ein Bereicherung, wir möchten es auch in der bayerischen Rhön etablieren, nachdem es auf der Wasserkuppe ja schon möglich ist. Es ist für Liftbetreiber eine Möglichkeit für einen Ganzjahresbetrieb ihrer Anlagen.“ Was ist das Besondere an dem Sport? „Der Adrenalinrausch während der Abfahrt und der Kick an der Schanze“, sagte einer der Teilnehmer und musste sofort wieder nach oben. Den Lift ersetzen Quads, die die Teilnehmer unermüdlich nach oben brachten.

Dass es sich um eine relativ kleine und überschaubare Fangemeinde handelt, wurde an der Teilnehmerzahl deutlich. 16 Boarder stellten sich dem Wettbewerb des Deutschland Cups 2008, allein das Team „extrem-rhön“ stellte fünf Teilnehmer. Am Vormittag fand ein Zeitrennen statt, nach diesen Ergebnissen wurden dann die Paarungen für den Boarder-Contest am Nachmittag ermittelt. Im Ko-Verfahren kämpften sich die Teilnehmer bis zum Finale vor.

Das Zeitrennen gewann Markus Enders (Herschfeld) vom Team „extreme rhön“ in einer Zeit von 38,13 Sekunden. Sein Teamkollege Tobias Zimmer (Frankenheim) wurde zweiter. Auf Rang drei im Zeitrennen kam Patrick Wrobel aus Unna mit 39,37 Sekunden. Der Sieger des Zeitrennens konnte sich schließlich auch im Boarder-Contest durchsetzen. Markus Enders gewann das Finale gegen seinen Teamkollegen Alexander Herbert. Platz drei und Platz vier belegten Klaus Fährmann (Plettenburg, Sauerland) und Stefan Hoppe (Alsfeld, Hessen).

Das Rhöner Team kam dann gleich auf Rang fünf und sechs mit Tobias Zimmer und Johannes Zimmer, und auch der fünfte Rhöner Teilnehmer Dominik Becker fuhr unter die Top-Ten. Der Deutsche Meister von 2006, Christian Thorand, musste leider wegen eines Sturzes und einer Knieverletzung ausscheiden. Die Bergwacht war bei den Stürzen stets zur Stelle und leistete erste Hilfe.

Der Sieger des Deutschland Cups, der Herschfelder Markus Enders, ist seit einem Jahr aktiver Mountainboarder. Im vorigen Jahr, gerade mal mit zwei Wochen Erfahrung auf dem Board, wurde er in Willingen vierter. Er scheint ein Naturtalent zu sein, denn trainiert habe er in diesem Jahr noch gar nicht. Erst kurz vor dem Event am Arnsberg, als der Parcours aufgebaut wurde, habe er das Board an die Füße geschnallt und sei eine Runde gefahren. Ernsthaft trainiert habe er bisher noch gar nicht, er fahre nur zum Spaß am liebsten am Arnsberg und am Kreuzberg.

Die Strecke am Arnsberg hat er selbst mit aufgebaut. „Vielleicht hatte ich Heimvorteil“, lächelt er ganz bescheiden. Nun möchte er heuer noch weitere Wettbewerbe fahren, die nächsten finden in Willingen im Sauerland statt.

Markus Enders kam vom Snowboard zum Moutainboard, weil die Winter in der Rhön ihm einfach zu kurz sind. Mittlerweile sei ihm das Mountainboard sogar lieber, weil die Herausforderung viel größer sei. Immer wieder habe es der Mountainboarder mit einem anderen Untergrund zu tun, müsse sich darauf einstellen. Die Rhön biete hervorragende Möglichkeiten und so hofft die Rhöner-Fangemeinde, dass Mountainboarden auch hierzulande zu einem Trend wird.

Mountainboard

Mountainboarding ist Snowboardfahren im Sommer, Skateboarding im Gelände, auf Straßen, Feldwegen und Wiesen. In den USA und in Europa hauptsächlich in England ist Mountainboarding bereits viel mehr als nur eine Randsportart.

Überwiegend in England gibt es spezielle Mountainboard-Zentren, die einem Ski-und Snowboard- Funpark ähnlich sind. Ganze Familien kommen dorthin, genauso wie man hierzulande zum Skifahren geht. Es gibt Mountainboardschulen, Vereine, Rennen, die englische Meisterschafts-Serie in eine Vielzahl von Disziplinen und es gibt die jährliche Downhill WM in Cortina d'Ampezzo, Italien, außerdem eine World Series Tour sowie die Europacup Serie.

In Deutschland ist Mountainboardig noch relativ unbekannt, jedoch gibt es auch hier bereits einen eisernen Kern an Mountainboardern, die sich regelmäßig zu Boardertreffen zusammenfinden. Die Deutschen Meisterschaften werden schon seit ein paar Jahren durchgeführt und die World Series Tour machte auch schon in Deutschland im Bikepark am Gaiskopf in Bischofsmais Halt.

Mountainboards sind eine Mischung aus Snowboard und Skateboard, jedoch mit einer Bereifung, die mit 20 - 26 cm Durchmesser und verschiedensten Profilen das Befahren sämtlicher Terrains erlaubt. Gesteuert wird auch hier mit Gewichtsverlagerung. Die Reifen stehen, montiert auf zirka 40 Zentimeter breiten, stabilen Achsen, seitlich neben dem Board hinaus. Die Bindungen gleichen einem Mix aus Surf- und Snowboardbindung. Die Boards sind zwischen 1 Meter und 1,30 Meter lang und wiegen so um die 6,5 bis 10 Kilogramm

Egal ob Schotterwege, Forststraßen, Grashänge, Waldwege, Asphalt oder sonstwo, mit einem Mountainboard fährt man über Hindernisse wie Steine, Wurzeln oder Rinnen einfach hinweg und wer das nötige Können hat, dem macht das Springen mit dem Board so richtig Spaß. Es gibt spezielle Bremssysteme, die durch Gewichtsverlagerung bedient werden, sie sind auf steilen Schotter- und Forstwegen unentbehrlich, und außerdem macht es dem Anfänger den Einstieg wesentlich einfacher und sicherer.

„Jeder kann es lernen“, motivierte Günter Herbert von Extrem-Rhön beim Event am Arnsberg. Alle 15 Leihboards waren ständig unterwegs, vor allem die Kinder und Jugendlichen versuchten sich auf dem Board. „Es ist super einfach zu erlernen, hier muss wirklich niemand Angst haben. Probiert's einfach aus, und ihr werdet begeistert sein.“ So mancher Neuling musste jedoch den einen oder anderen Sturz hinnehmen. Da wurde klar, dass es von Vorteil ist, wenn man schon einmal auf einem Snowboard stand. Eine Voraussetzung, ein guter Mountainboarder zu werden, seien Snowboardkenntnisse allerdings nicht. Die Kinder nutzen die Mountainboards anfangs am liebsten als Schlitten. Geringe Anschaffungskosten für die Ausrüstung und eine fast ganzjährige Saison sind zwei große Vorteile beim Mountainboarden, sagte Herbert.

Eine Schutzausrüstung habe fast jeder vom Inlineskaten zu Hause und Waldwege, Feldwege und Wiesenhänge gebe es ja fast überall, fehle nur noch das Board. Der Preis liege in der Regel zwischen 150 und 300 Euro je nach Ausführung.

Wer sich außerhalb des Events am Arnsberg in Sachen Mountainboarding versuchen möchte, der kann die nötige Ausrüstung bei der Firma extrem-rhoen, Querenteichstraße 1, 97653 Bischofsheim leihen. Auf der Wasserkuppe besteht die Möglichkeit auf der extra abgesteckten Piste zu fahren. Der Lift bringt die Mountainboarder selbstverständlich wieder nach oben.

Geschichte

Anfang 1990 kam Karl Kroher aus Nordbayern, Entwickler von Landsurfern, auf die Idee, eine neue Steuerung zu entwickeln, die höhere Geschwindigkeiten bei guter Wendigkeit erlaubte. Da in Nordbayern der Wind nicht immer zum Landsurfen reicht, befuhr man einfach auch Waldwege, Feldwege und Wiesenhänge, so entstand ein neuer Abfahrtssport und die Idee des Mountainboards war geboren.

In den USA hatten zu dieser Zeit Skateboarder versucht, mit größeren Skateboardrollen im Gelände zu fahren und nannten diese Boards „Dirtboard“. 1995 dann entwickelten einige Amerikaner ein eigenes System der Steuerung in Anlehnung an Skateboards und nannten es später auch „Mountainboard“.

Karl Kroher hatte sich inzwischen der Entwicklung solcher Geländeboards ganz verschrieben und entwickelte ständig Verbesserungen zur Optimierung dieser Boards. Es gibt inzwischen unterschiedliche Reifengrößen und Profile, Bremssysteme und Bauweisen der Mountainboards, die jedem Anspruch genügen.

In England und Tschechien ist das Mountainboarden schon seit einiger Zeit sehr viel populärer als in Deutschland. Aber auch hierzulande nimmt der Kreis der Boarder langsam zu und die Zahl der Liftbetreiber wächst, die die Boarder willkommen heißen. Hauptvorteil des Mountainboardens: Geringe Investitionskosten und eine fast ganzjährige Saison.+++





Die Sprünge über die Schanze zählen zu den Herausforderung des Parcours.



Nicht immer gingen Stürze so glimpflich aus.


Das Quad ersetzte den Lift.

Vom Sprung zum Sturz – Bilderserie. Hart schlug der Boarder auf das Brett auf, doch ohne Verletzung stand er wieder auf, um gleich wieder zu springen.




Bei den Freestyle Sprüngen zeigten die Mountainboarder ihr Können.


Das erfolgreiche Team „extrem rhön“ vorne sitzend Markus Enders und Alexander Herbert. Stehend von links Johannes Zimmer, Günter Herbert (Organisator) und Tobias Zimmer.

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