Schaugartenentwürfe für Fürstliches Gartenfest: PISA, PIZZA und MEER

09.12.15 - Das Fürstliche Gartenfest in Schloss Fasanerie, das im kommenden Jahr wieder über Pfingsten tausende Besucher nach Eichenzell locken wird, braucht zeitlich einen großen Vorlauf. Deshalb befanden ausgewiesene Gartenexperten bereits jetzt über den bzw. die besten Entwürfe für den mittlerweile neunten Schaugartenwettbewerb. Dabei gab es ein Novum: Jugend war gefragt. Zum ersten Mal richtete sich der Wettbewerb ausschließlich an Studentinnen und Studenten der Landschaftsarchitektur und -planung sowie an junge Landschaftsarchitektinnen, -architekten und Planungsbüros, deren Diplom nicht älter als drei Jahre ist. Außerdem lobt die Herbert-Heise-Stiftung für Gartenkunst und Landschaftskultur in diesem Jahr erstmals einen Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro aus. Am heutigen Dienstag präsentierte die Jury die besten drei Entwürfe der Presse. Den Sieger, dessen Schaugarten dann während des Gartenfestes realisiert wird, bestimmen aber schließlich die Leser und Abonnenten des Magazins "Gartenpraxis".

Schloss Fasanerie in Eichenzell: Vorentscheidung im Schaugartenwettbewerb anlässlich ...

Die Fachjury diskutiert über die Schwerpunkte des Wettbewerbs und die Entwürfe ...

"Ein Tag am Meer" ...

„Italien - wo die Zitronen blüh'n“ – heißt das Sonderthema des 17. Fürstlichen Gartenfestes. 13 Entwürfe für den mediteranen Schaugarten unter diesem Motto waren eingereicht worden. "Es waren alles sehr gute Arbeiten, die sich dem Thema ganz unterschiedlich genähert haben", lobt Juror Ralf Habermann vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten. Neben Originalität und Kreativität war eine Planung mit gärtnerischem Schwerpunkt gefragt. "Bestimmte Kriterien müssen eingehalten werden. Dazu gehört natürlich auch die Umsetzbarkeit für diese kurze Zeitspanne, die Artenauswahl, der künstlerische Anspruch - insgesamt soll der Schaugarten natürlich ein echter Hingucker sein", beschreibt die Jury ihre Vorauswahl. "Wir belohnen aber auch den Mut zu ungewöhnlichen oder gar abgedrehten Ideen".

... thematisiert die Sehnsucht nach Italien.

"UtoPisa" spielt mit der Sehnsucht des Schiefen Turms nach toskanischer Vegetation ...

Den Anspruch des Eycatchers erfüllt vor allem der Entwurf "Ein Tag am Meer", bei dem ein kleines Stück Adria nach Osthessen verpflanzt wird. Unter den rot-weiß-gestreiften Sonnenschirmen räkeln sich farbintensive Blütenteppiche als Handtücher auf den Liegen, Assoziationen an die deutsche Sehnsucht nach dem Süden wird mit 50er Jahre Accessoires bebildert. Dieser Entwurf war wohl sowohl Favorit der Jury als auch der Journalisten. Wesentlich hintergründiger kommt "UtoPisa" daher, der das italienische Moment mit dem Schiefen Turm einbringt. "Doch der steht ja in Wirklichkeit auf einer langweiligen urbanen Fläche - und sehnt sich nach der üppigen Vegetation der Toskana", erläutert Museumsdirektor Dr. Markus Miller den philosophischen Gedanken hinter diesem Entwurf. Wesentlich handfester und das wohl beliebteste italienische Exportprodukt, die Pizza aufgreifend heißt der dritte Entwurf "Una Pizza vegetariana", der die Achtel dieser Teigware mit diversen Pflanzen appetitlich garniert und auch den vino nicht vergisst.

So könnte "UtoPisa" realisiert aussehen.

Kulinarisch: Una Pizza Vegetariana.

Bereits Mitte Januar soll feststehen, welcher dieser drei phantasievollen Vorschläge schließlich als Gewinnergarten auf einer Fläche von rund 15 × 20 m im Hofgarten von Schloss Fasanerie in die Tat umgesetzt wird. Spekulationen darüber, welcher Entwurf eine weibliche oder männliche Handschrift trägt, werden spätestens dann geklärt werden.+++Carla Ihle-Becker