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Nähen ist Trend – keine Scheu vor Nadel und Faden
28.01.16 - Selber machen ist Trend. Vor allem Selbstgenähtes erfreut sich wachsender Beliebtheit. Zum einen, weil es das befriedigende Gefühl vermittelt, etwas selbst geschaffen zu haben, außerdem kann man der Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen und erzielt schnelle Erfolge mit Einzelstücken, die sonst keiner hat. Im Juni 2014 eröffnete Anna Leidenberger ihre Nähwerkstatt „Form & Faden“ in Bad Hersfeld, Am Markt 8. Eine beliebte Anlaufstelle für geübte Näherinnen und solche, die es werden wollen. Hier können Stoffe, Schnitte und Kurzwaren gekauft werden, für „Nadelbegeisterte und Experimentierfreudige“ bietet Anna Leidenberger Nähkurse und Kreativ-Workshops an, nimmt aber auch Bestellungen entgegen und erfüllt den einen oder anderen Nähwunsch ihrer Kunden. Wer auf der Suche nach etwas Besonderem ist, wird auch fündig – denn Anna Leidenberger bietet eine Auswahl ausgefallener Produkte an – handmade in Hersfeld!
Anna Leidenberger war noch ein Teenager, als sie ihr Interesse am Nähen entdeckte. „Es waren erste ganz einfache, primitive Nähversuche“, erinnert sie sich an die Zeit, als sie beruflich in die Modebranche gehen wollte. Von Bad Brückenau aus, wo sie geboren und aufgewachsen ist, zog es sie zunächst als Au-Pair-Mädchen in die Welt, bevor sie in München in einem Atelier für Braut- und Abendmoden ihre Schneiderausbildung absolvierte. Weitere Reisen verband sie mit verschiedenen Praktika, entdeckte dann bei „Art for Art“, einem Bühnenunternehmen in Wien, ihre Begeisterung für das Kostümbild. Es folgte das entsprechende Studium an der Universität der Künste in Berlin.
Aufgrund einer beruflichen Veränderung ihres Mannes haben auch Anna Leidenberger und der inzwischen vierjährige Sohn in Bad Hersfeld ihren Lebensmittelpunkt gefunden, der zu der kleinen Familie passt. Als Kostümbildnerin nutzte sie nach dem Umzug die Chance, in der Festspielsaison 2014 hinter der Bühne kreativ zu wirken. Nahezu zeitgleich ergab sich im Frühjahr 2014 die Gelegenheit, ein frei werdendes Ladengeschäft anzumieten, das ihr ermöglichte, als Künstlerin außerhalb der Privatwohnung zu arbeiten und diese Räumlichkeit gleichzeitig als Werkstatt interessierten Menschen zugänglich zu machen: „Hier werde ich gefunden und kann Menschenkontakt pflegen, den Nähneulingen aber gleichzeitig meine Unterstützung und professionelle Beratung anbieten.
Der Raum überzeugt mit der verkehrsgünstigen Lage und seiner optimalen Größe, besticht vor allem aber durch seinen besonderen Charme. Diese räumlichen Möglichkeiten hat Anna Leidenberger genutzt, insgesamt fünf Nähmaschinen-Arbeitsplätze zu schaffen. Während der Öffnungszeiten können die Kunden, auch Männer sind willkommen, ohne Voranmeldung mit ihrem textilen Anliegen kommen und sofort loslegen. An allen Arbeitsplätzen stehen außer den Nähmaschinen auch Bügeleisen, Arbeitsmaterialien wie Schere, Maßband, Kreide und eine Auswahl an Nähgarnen zur Verfügung. Beratungsumfang und Unterstützung richten sich danach, wie viel oder wenig Näherfahrung die oder der Einzelne mitbringt. Die Kosten für die Nutzung belaufen sich zwischen 7 bis 12 Euro pro Stunde und jeder bezahlt, was sein Geldbeutel zwischen dem ausgewiesenen Minimum und Maximum zulässt. Einen Nähplatz mieten bietet noch weitere Vorteile, besonders für die Kunden, die keine eigene Nähmaschine kaufen wollen, aber auch für Näherinnen, die zwar eine eigene Nähmaschine besitzen, der Auf- und Abbau aber aus Zeitgründen oder wegen fehlender freier Arbeitsfläche im eigenen Haushalt zu umständlich ist.
Die Nähkurse von Anna Leidenberger lassen alle Scheu vor Nadel und Garn vergessen. „Selbst ein Trauma aufgrund der persönlichen Niederlage im Handarbeitsunterricht lässt sich in jedem Alter beheben“, versichert die Inhaberin, der es nach eigenen Angaben Spaß und Freude macht, den Teilnehmern zu vermitteln, wie viel Wert, Qualität und Arbeitszeit in etwas Selbstgemachtem steckt. Die Einsteiger können sich für einen Loopschal, eine kleine einfache Kosmetiktasche oder eine Kissenhülle als erste eigene Arbeit entscheiden. Anna Leidenberger kümmert sich individuell um jede Kursteilnehmerin, so auch am vergangenen Samstag, als fünf nähfreudige Kinder und Frauen mit und ohne Vorkenntnisse „ein Stück genähtes Glück“ genossen.
Eine „Wiederholungstäterin“ hat den Kurs gebucht, aber auch eine junge Frau, die erstaunt feststellen konnte, dass sie entgegen ihrer bisherigen Überzeugung eine gerade Naht nähen kann. Die jüngste Teilnehmerin, die sich äußerst geschickt an der Nähmaschine anstellte, löste mit dem Besuch des Kurses den Gutschein ein, den ihr ihre Oma, mit der sie vorab schon fleißig geübt hat, zu Weihnachten geschenkt hat. Auch das ist eine Möglichkeit, Nähbegeisterte zu überraschen. Anna Leidenberger stellt gern „Maßgeschneiderte individuelle Geschenk-Pakete“ zusammen, die natürlich auch einen Gutschein für einen Nähkurs enthalten können. Wer von Anna Leidenbergers Wissen als Nähneuling oder mit Näherfahrung in verschiedenen Kreativworkshops profitieren will, kann sich unter www.formundfaden.de oder unter Telefon 06621/8012620 über das Kursangebot informieren. Wer an Stoffen und dem Zubehör rund um das Nähen interessiert ist, ist während der Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag jeweils von 10-14 Uhr, mittwochs zusätzlich von 18-20 Uhr und am Samstag von 10-13 Uhr zum Stöbern herzlich willkommen.(Gudrun Schmidl) +++