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Landgerichts-Präsident a.D. Hans-Karl SCHAUMBURG (72) verstorben
23.02.16 - In der hessischen Justiz galt er als "hochqualifizierte Richterpersönlichkeit" - sein Markenzeichen war die Fliege. Der ehemalige Präsident des Fuldaer Landgerichts Hans-Karl Schaumburg ist tot. Der 72-Jährige starb am Sonntag nach langer, schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt. Das erfuhr OSTHESSEN|NEWS aus gut unterrichteten Kreisen. Bei seiner Verabschiedung im September 2008 hielt der damalige Justizminister Jürgen Banzer (CDU) die Laudatio und sagte: "Die hessische Justizfamilie verliert einen hoch angesehenen Repräsentanten ihrer Zunft. Herr Schaumburg ist fest mit der Fuldaer Justiz verwurzelt und hat deren Geschicke als Direktor des Amtsgerichts Fulda und als Präsident des Landgerichts Fulda konstruktiv beeinflusst."
Hans-Karl Schaumburg wurde am 22. September 1943 in Fulda geboren. 1970 legte er die erste juristische Staatsprüfung ab, 1973 die zweite Prüfung. 1974 wurde Schaumburg in das Richterverhältnis auf Probe berufen. Die Lebenszeiternennung erfolgte 1977 am Amtsgericht Fulda. Mit der Hälfte der Arbeitskraft erfolgten 1977 Abordnungen an die Amtsgerichte Hünfeld und Lauterbach. Am 23. September 1998 wurde Herr Schaumburg zum Direktor des Amtsgerichtes Fulda ernannt und schließlich am 6. Mai 2002 zum Präsidenten des Landgerichts Fulda. Am 1.10.2008 trat Schaumburg wegen des Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand.
Privat engagierte sich der Ex-Landgerichts-Chef im Rotary Club Fulda. Und in der Diözese Fulda war Schaumburg sieben Jahre Vorsitzender des Katholischen Arbeitsgerichtes. Bischof Heinz Josef Algermissen zeichnete den Verstorbenen noch beim traditionsreichen Neujahrsempfang am 1. Januar 2016 (also vor etwas mehr als sieben Wochen) mit der Sturmiusmedaille aus. Damals sagte seine Exzellenz: "Ihre ruhige, überzeugende und ausgleichende Art wurde von allen sehr geschätzt, und sie haben wahrhaft einen Dienst zur Förderung von Gerechtigkeit und Rechtsfrieden geleistet." Auf eigenen Wunsch wurde der Richter zum Jahresbeginn von seiner Funktion entpflichtet.
"Ich habe immer gern gearbeitet", entgegnete Schaumburg auf die Laudatio von Bischof Algermissen. Er habe immer nach dem Grundsatz gehandelt, in jeder Lage des Verfahrens auf eine gütliche Einigung der Verfahrensbeteiligten hinzuwirken. Er war ein Mann mit Standing und hoher Anerkennung, der in Fulda gut vernetzt war. Schaumburg hinterlässt seine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder. (Christian P. Stadtfeld). +++