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Wie ein wohlig warmer Helm umgibt das Öl den Schädel -

BAD SALZSCHLIRF Wissenschaft vom Leben im Test

"Mehr als Wellness" - AYURVEDA als Ergänzung zur Schulmedizin

16.03.16 - Wer in eine Klinik geht, der sucht für gewöhnlich Heilung, wenn er bereits erkrankt ist. Burn Out wegen des stressigen Jobs und einiger privater Probleme, Hautprobleme, die schon lange ungelöst andauern, oder Rückenschmerzen, die einfach nicht weggehen wollen, lassen uns Rat bei den Medizinern suchen. Es ist bereits zu spät, die Probleme sind bereits da und stören unseren Frieden und unsere Balance. Oftmals aber könnten wir präventiv etwas bewegen, zukünftigen Gesundheitsproblemen vorbeugen. "Ja, wenn ich auf alle Freuden und Genuss verzichte und penibel auf mich achte", meckern die Skeptiker und liegen damit weit daneben. Die Tomesa Fachklinik in Bad Salzschlirf als Hautklinik mit jahrzehntelanger medizinischer Erfahrung setzt auf Prävention und hat daher ihr Behandlungsangebot einmal mehr erweitert.

"Wenn ich anfange, auf mich zu hören, sagt mir mein Körper ganz klar, was ich brauche", sagt Martin Erhardt, Marketingdirektor der Tomesa Fachklinik im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Aus just diesem Grunde hat die Fachklinik nun ihr natürliches und ganzheitliches Behandlungskonzept um eine weitere Nuance ergänzt. Authentisches Ayurveda zählt seit Kurzem zum Angebot der Klinik im vorbeugenden, aber auch therapeutischen Bereich. Marketingdirektor Erhardt zeigt sich froh über den Zugewinn.

Hinter dem Begriff "Ayurveda" verbirgt sich eine traditionelle Heilkunst, basierend auf einer vollständigen Wissenschaft vom Leben, die idealerweise bereits greifen soll, wenn sich in unserem Organismus erste Ungleichgewichte zeigen, die zu Krankheiten führen können. Die Wissenschaft zählt zu den ältesten der Welt und kommt ursprünglich aus Indien. Mit der Kolonialisierung Indiens im 20. Jahrhundert wurde das bestehende medizinische System dort vom westlichen Medizinsystem weitestgehend verdrängt. In traditionsbewussten Familien aber wurde Ayurveda weiterhin praktiziert und gelehrt. Als alternative und harmlose Wissenschaft ist Ayurveda bis heute ein bedeutsamer Pfeiler der Kultur auf dem indischen Subkontinent und auch darüber hinaus. In den letzten Jahren hat sich die Heilkunst auch zunehmend in Deutschland etabliert.

Aus dem hängenden Kessel fließt das warme Öl auf die Stirn Fotos: Carolin Heitz

Buddha ist eine zentrale Figur der Lehre

Eine Pulsanalyse geht der Behandlung voraus

Die Ärztin Upula Rathnayaka aus Sri Lanka ist für die authentischen Ayurveda-Behandlungen in der Tomesa Fachklinik verantwortlich. Ihr Fachwissen sammelte sie während ihres Studiums an der University of Colombo in Sri Lanka und bei der Arbeit in diversen Kliniken weltweit. Wir durften sie am Dienstagnachmittag kennen lernen und eine der sieben angebotenen Ayurveda-Behandlungen testen. 


Wie funktioniert die Lehre?

Laut Ayurveda-Lehre bestehen im menschlichen Körper drei Energien: Vatha, Pitha und Kapha. Sie basieren auf den fünf Elementen, aus denen unsere Welt aufgebaut ist. Vatha ist das Prinzip der Bewegung und deshalb mit dem Element Luft verbunden. Pitha ist das Prinzip der Umwandlung, also des Stoffwechsels, der Temperatur, des Immun- und Hormonsystems und unter anderem auch der Energie. Feuer und Wasser werden dieser Energie zugeordnet. Hinter der dritten Energie, Kapha, steckt die Körperstruktur. Diese drei Energien sollten stets im Gleichgewicht sein. Geraten sie in ein Ungleichgewicht, führt dies laut Ayurveda-Lehre zu Krankheiten und Unwohlsein. Durch unterschiedliche Behandlungen, gepaart mit einem Ernährungskonzept und dem Aufbrechen falscher Denkmuster, soll Ayurveda zu einem Lebensstil führen, der solche Ungleichgewichte verhindert. Ziel der Behandlung ist sowohl die Regeneration als auch die Vorbeugung und eine grundlegende Umstimmung des Stoffwechsels. Körper und Geist sollen wieder in Einklang gebracht werden.

Die Fachfrau erklärt Meditationstechniken für Zuhause

Ärztin Rathnayaka sieht in Ayurveda keinen Ersatz für die westliche Schulmedizin. "Auch Ayurveda stimmt in manchen Fällen Operationen und Medikation zu", erklärt sie. Doch sei die Heilkunst "weit mehr als Wellness" und eine sinnvolle Ergänzung zur hiesigen Medizinpraxis. 

Der Behandlung geht, wie bei allen Teilen des ganzheitlichen Behandlungskonzeptes der Tomesa-Fachklinik, eine Analyse des Patienten und seines Gesundheitszustandes voraus. Dazu analysiert Rathnayaka zunächst den Puls. In meinem Fall stellt sie anhand meines Pulses fest, dass ich ein "Vatha"-Typ bin: Beweglich, aktiv und nahezu "windig". Immer auf dem Sprung und dadurch auch oft von Stress geplagt, mangelt es mir vor allem an der nötigen Ruhe, um runter zu kommen. Eine ideale Behandlung für diesen Typus, der in unserer Gesellschaft, so verrät mir Rathnayaka, übrigens sehr weit verbreitet ist, ist der Stirnguss mit Öl. Gesagt, getan.


Der Selbstversuch: Ölstirnguss

Auf einer Liege ruhend bekomme ich die Augen verbunden. Neben mir, auf einer Herdplatte, brodelt leise ein Topf mit Wasser vor sich hin. Es duftet nach ätherischen Ölen und wohlige Klänge erfüllen den Raum. Allein diese Atmosphäre holt mich aus dem Alltag heraus und lässt mich lockerer werden.

Auch die olfaktorische Wahrnehmung ist Bestandteil der Behandlung

Eine Mischung aus Kokos- und Kräuterölen

Upula Rathnayaka bereitet eine Mischung aus Kokosöl und Kräuterölen zu. Diese erwärmt sie und gibt sie in eine Vorrichtung, die über meinem Kopf hängt. Es ist ein Kessel mit einem Auslauf nach unten. Bereits wenige Minuten später fließt das Öl auf meine Stirn. Es klingt womöglich absurd, doch die Ruhe in Kombination mit dem warmen, fließenden Öl, das langsam entlang der Kopfhaut kriecht, bringt totale Entspannung. Die Atmung beruhigt sich, ich lasse los. 

Insgesamt ein Liter Öl fließt während eines Ölstirngusses über den Kopf eines jeden Patienten. Dabei tropft die Flüssigkeit nicht bloß an eine Stelle, sondern wird durch die Bewegung des Kessels auf der gesamten Stirn verteilt. Wie ein wohlig warmer Helm umgibt das Öl den Schädel. 


Bausteine der Reinigung

Der Ölstirnguss ist nur einer der Bausteine einer Ayurveda-Kur. Sie wird komplett mit Unterkunft, 24 Heilmittelbehandlungen und ergänzender ärztlicher und ernährungswissenschaftlicher Beratung in der Tomesa Fachklinik angeboten. Eine bis drei Wochen Dauer werden hierfür empfohlen. Aber auch einzeln können die Behandlungen vorgenommen werden.

Wichtig ist jedoch in jedem Fall die umfassende Analyse und Beratung der Experten. "Ziel ist es, den Patienten zu unterstützen, auf sich selbst zu hören und zu sehen, was er für sich tun kann", erklärt Martin Erhardt mit Blick auf das Behandlungsangebot. Den Patienten nach der Behandlung etwas mit nach Hause geben und damit auch Vorsorge zu betreiben, das hat sich die Klinik auf die Fahnen geschrieben. Weitere Informationen: http://www.tomesa.de/ (Sabrina Ilona Teufel) +++


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