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"LEICHENPUZZLE" im WERK 9 mit Krimiautor und Kabarettist KAI MAGNUS STING
21.03.16 - Das war mehr als nur eine übliche Autorenlesung, nein, das war Kabarett und Comedy in Verbindung mit einer Lesung der ganz besonderen Art. Tatort: das "Werk 9" im Fuldaer Stadtteil Fulda-Galerie, Mitwirkende ca. 150 Literatur- und Krimifreunde, Hauptdarsteller: Kai Magnus Sting aus Duisburg - ein Kabarettist, Schriftsteller, Rundfunkmoderator und Schauspieler, der seit 20 Jahren mit seinem "Maschinengewehr Mundwerk" Deutschlands Bühnen unsicher macht und sich dabei auch als Autor als ein wahrer Wortakrobat entpuppte. Hintergründig und vieldeutig ist der Abend mit "Leichenpuzzle" überschrieben - eine wunderbare Veranstaltung nicht zuletzt durch eine Besonderheit, die den ganz besonderen Reiz dieser Autorenreihe "Tatort Fulda" ausmacht: die wechselnden "Tatorte" - von der barocken Aula, einer Bibliothek oder Musikladen bis hin zur handwerklich geprägten Schreinerei, eben dem "Werk 9".
Mit einer unglaublichen Geschichte inszeniert der sprachgewaltige Autor an diesem Abend ein skurriles Feuerwerk niederrheinischer Krimikultur. Da blieb kein Auge trocken, denn der TV-präsente Ruhrpott-Kabarettist ist bei seinen Lesungen kaum zu bremsen. Und restlos begeistert war Sting natürlich wie die 150 Besucher vom einmaligen Ambiente der Ausstellung mit der angrenzenden Schreinerei. "Da spielt du über 180 Auftritte im Jahr in Stadthallen , Clubs u.s.w und kommst das erste Mal uns dem Ruhrpott nach Osthessen und landest in einer Schreinerei. Holen Sie mal tief Luft und atmen Sie den Geruch des frischen Holzes ein" forderte er die Anwesenden auf.
Und so ging es Schlag auf Schlag weiter, ob Omma und Oppa (im leichten Ruhrplatt), sein Fitnessver-rückter Hausarzt, oder der Rabarberkuchenkauf statt Butterkuchen Die Besucher lachten wirklich Tränen. Zwischendurch dann kleine Absätze aus seinem Buch, unterbrochen immer wieder, um auf Themen und Szenen des täglichen Lebens aufmerksam zum machen. In " Leichenpuzzle " vereint er gekonnt das Krimigenre mit der gnadenlosen Spitzfindigkeit des Kabarett. Skurrile Charakter , die die eigenen Nachbarn sein könnten ermitteln in einem makaberen Fund von Leichenteilen. Als Zugabe gab noch den Nudelsalat "Nachts um halbdrei" vor dem Haus auf der Straße. Es war ein toller Literaturabend, die Gäste hätten ihm noch stundenlang zuhören können.
Auch Sting selbst sprach nach der Lesung gegenüber OSTHESSEN|NEWS von einer "unglaublich spannenden Veranstaltung mit ganz neuer Erfahrung". Er habe noch nie in einer Schreinerei gelesen und dieses Umfeld zwischen Maschinen, halbfertigen Produkte und rohem Holz hinterlasse einen tiefen Eindruck. Überhaupt sieht er einen solchen Abend seiner "One-Man-Show"eher als "Geschmacksmacher und Appetizer", denn nur vorlesen wäre "fürchterlich". Grundsätzlich findet Sting auch die Reihe "Tatort Fulda - Festival für Kriminalliteratur" eine "phantastische Sache", die mit über 20 Abenden bereits im siebten Jahr stattfindet. Wie sagte ein Besucher: "Er ist ein Kabarettist und Rampensau, die nur Stichworte braucht, um die Zuhörer in Wallung zu bringen". Übrigens: im Sommer 2016 erscheint Stings zweiter Band mit dem Titel "Die Ausrottung der Nachbarschaft" (Martin Angelstein) +++ HINTERGRUND: