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FULDA Risiko eingehen und Schweinehund überwinden

150 Jugendliche feiern den Weltjugendtag unter dem Motto "Barmherzigkeit"

22.03.16 - 150 Jugendliche aus verschiedenen Regionen des Bistums Fulda versammelten sich am Palmsonntag in der Bischofsstadt, um gemeinsam mit Bischof Heinz Josef Algermissen den diözesanen Weltjugendtag zu feiern. Unter dem Motto „Barmherzigkeit – macht die Herzen weit!“ setzten sich die jungen Erwachsenen mit der fünften der so genannten Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu auseinander. „Barmherzigkeit ist der Warmherzigkeit mit einem ‚B‘ davor, oder?“, fragte Luisa Kriegelstein in einem kurzen Theaterstück in die Runde. Ihre Mitdarstellerinnen Theresa Schmitt und Anna Möller hatten noch weitere Ergänzungen parat: „Jemanden vergeben, der dich mit Worten oder Taten verletzt hat oder auf Schwächere und Ausgegrenzte zugehen. Manchmal muss man eben ein Risiko eingehen und den inneren Schweinehund überwinden.“

Die drei Jugendlichen aus Kalbach führten mit ihrem Stück, das unter der Leitung von Timo Hillenbrand entstand, ins Thema ein, um das sich am Nachmittag das Bühnenprogramm in der Aula des Marianums drehte. Kilian Machill aus Fulda-Niesig und Marina Brenzel aus Petersberg-Marbach moderierten durch das abwechslungsreiche Programm, das musikalisch von der Band „Exhalation“ aus Steinau-Steinhaus gestaltet wurde.

Höhepunkt war das Interview von Schwester Maria und Sophie-Pauline. Die beiden Schwestern aus dem Orden des heiligen Vinzenz von Paul berichteten über ihren Weg ins Kloster und ihre Arbeit als barmherzige Schwestern. „Diesem Ideal zu folgen ist schwer. Aber ich gebe jeden Tag mit aller Kraft das, was ich kann, und den Rest macht Jesus“, sagte Schwester Maria. Für sie sei Barmherzigkeit eine tiefe Liebe, die man weitergeben müsse. Sie warb dafür, im anderen die Gegenwart Gottes zu sehen. Praktisch erlebe sie das immer wieder bei Besuchen von Kranken. „Da bringe ich zum einen dem anderen eine Wertschätzung entgegen und zum anderen spüre ich, dass ich zu etwas gut bin. Das macht mich glücklich, so dass ich manchmal vor Freude hüpfen könnte“, so Schwester Maria, die auch spontan die Jugendlichen mit einem eigenen Lied zum Thema begeisterte.

In der Besuchsaktion konnten die jungen Erwachsenen dann die praktische Form der Barmherzigkeit selbst ausprobieren. Sie besuchten das Antoniusheim, das Herz-Jesu-Krankenhaus und das Heilig-Geist-Seniorenzentrum. Anna Möller sagte nach den Besuchen: „Es war beeindruckend für mich, wie sehr sich die Menschen über unseren Besuch gefreut haben. Das hätte ich vorher nicht gedacht“, so die 20-Jährige aus Niederkalbach. Auch Jonas Drescher ist begeistert: „Einer hat mir ganz offen von seiner Familie und seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg berichtet. Mein Besuch tat ihm gut. Das machte auch mich glücklich“, so der 17-Jährige aus Fritzlar.

Zu diesen Werken der Barmherzigkeit hatte Bischof Heinz Josef Algermissen die Jugendlichen bereits am Vormittag bei der Feier der Palmsonntagsliturgie ermutigt. „In dieser Zeit der Unbarmherzigkeit und Brutalität, braucht es in der christlichen Nachfolge Werke der Barmherzigkeit, die immer eine große menschliche Leistung sind“, sagte Algermissen zu Beginn der Feier in der Michaelskirche. Er erinnerte an die acht Säulen, die die Rotunde der Kirche tragen. Sie stehen für die acht Seligpreisungen, von denen eine lautet: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“ (Matthäus 5,7). Damit gehöre die Barmherzigkeit zum Fundament des christlichen Lebens.

Nach der Weihe der Palmsträuße zogen die Jugendlichen mit Kreuz und Fahnen zusammen mit Bischof Algermissen von der Michaelskirche über den Domplatz durch das Mittelportal in den Fuldaer Dom, wo die Messfeier fortgesetzt wurde. Dabei lasen die Jugendlichen die Lukaspassion und beteten in verschiedenen Sprachen für die Anliegen der Welt. Musikalisch gestaltete der Jugendkathedralchor unter der Leitung von Franz Peter Huber die Palmsonntagsliturgie im Dom mit.

In seinem Grußwort im Marianum erinnerte Bischof Algermissen an die örtliche Nähe von Auschwitz und Krakau. „Die beiden Orte zeigen, wozu der Mensch fähig sein kann: zu Wunderbarem und zu Teuflischem“, so der Bischof. Er ermutigte die jungen Pilger sich beiden Wirklichkeiten zu stellen und so zum Aufbau einer besseren Welt in Liebe und Frieden beizutragen. Zudem habe er Krakau als eine junge und lebendige Stadt persönlich erlebt, wo Jugendliche auch zur Beichte anstünden. Daher wünschte er sich: „Macht in diesen Tagen nicht nur eine oberflächliche Erfahrung in der Masse, sondern nutzt diese Tage in Krakau, dass es tiefe geistliche Tage werden, die euer Leben prägen." In diesem Zusammenhang entsandte Bischof Algermissen auch wieder das Jugendkreuz des Bistums auf die nächste Etappe. Jugendliche aus Eiterfeld übernahmen es aus der Hand des Bischofs und brachten es am Abend in ihre Pfarrei. Er bat darum, dieses Kreuz in Ehren zu halten und es im Gebet zu pflegen, da schon so viele Menschen in den vergangenen Jahren ihre Nöte und Sorgen in Vertrauen auf die Jugendlichen mit diesem Kreuz verbunden haben.

Der Gebetsabend, der musikalisch von der Band „Lobklang“ aus Marburg gestaltet wurde, schloss den diözesanen Weltjugendtag ab. In seiner Katechese ermutigte Jugendpfarrer Thomas Renze die Jugendlichen, sich die Barmherzigkeit Gottes in der Beichte neu schenken zu lassen. Sie sei ein Geschenk. „Gott verzeiht, ohne zu fragen. Er streckt uns beide Hände aus und will, dass wir an seinem Herzen ruhen. Er will das Leben mit uns teilen und sehnt sich danach uns zu vergeben“, so Renze. Dabei gehe es um jeden ganz persönlich und um einen Blick in die Zukunft. Während der Anbetung nutzten viele Jugendliche die Möglichkeit zur Beichte, so dass es sogar zu Wartezeiten kam.

Der Bistumsjugendpfarrer, der das Vorbereitungsteam an diesem Tag leitete, äußerte sich zufrieden mit der Veranstaltung: „Es ist uns gelungen, das Wort Barmherzigkeit für die Jugendlichen konkret in ihren Alltag hinein zu übersetzen. Sie konnten sich die Barmherzigkeit durch Gott persönlich neu schenken lassen und haben sie zugleich an andere weitergeben. Das macht mich froh und ich freue mich auf den Weltjugendtag in Krakau“, so Thomas Renze.

Für die Kurzfahrt des Bistums Fulda zum Weltjugendtag sind noch Plätze frei, weshalb das Vorbereitungsteam am Palmsonntag mit einem Informationszelt noch mal auf die Fahrt besonders aufmerksam machte. Der Anmeldeschluss ist der 31. März. Weitere Informationen unter www.weltjugendtag.bistum-fulda.de. +++

Essens-Team Foto: Kraft

Exhalation Foto: Kraft

Kerzen Foto: Kraft

Foto: Kraft


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