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Zukunft für 2.700 Mitarbeiter & Patienten: HKZ & Klinikum stellen Medizinkonzept vor
05.04.16 - Nach der Fusion vom Klinikum Bad Hersfeld und dem Herz-und Kreislaufzentrum sowie weiterer Einrichtungen forcieren die Verantwortlichen nun die inhaltliche Zusammenarbeit. Am Montag wurde das medizinische Konzept unter dem Arbeitstitel "Klinikum Hersfeld-Rotenburg" vorgestellt. Die einzelnen Kliniken - neben den genannten die Orthopädie Bad Hersfeld, die Klinik am Hainberg und das Medizinische Versorgungszentrum Hersfeld-Rotenburg - behalten ihre Namen, allein schon wegen ihrer unterschiedlichen Ausrichtungen. Mit rund 2.700 Mitarbeiten, einen Umsatzvolumen von 200 Millionen Euro und über 40.000 stationäre Patienten gehört der neuen Klinikumsverbund zu den Top 10 in Hessen und befinde sich künftig auf Augenhöhen mit den Kliniken in Kassel, Erfurt und Fulda.
Die Stimmung sei gut, die Mediziner seien froh, dass sie sich jetzt wieder um ihre Kernkompetenzen kümmern könnten, sagte Prof. Dr. med. Ardawan Rastan, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. Ihm gelang es vor wenigen Tagen, als erster weltweit im HKZ eine defekte Herzklappe zu reparieren sowie in einer Operation einen Bypass zu setzten.
Seinen internationalen Ruf als Spezialklinik will das HKZ nach den zuletzt unruhigen Zeiten mit drohender Insolvenz wieder ins Bewusstsein bringen. Doch nicht nur das HKZ soll profitieren. Auch das Klinikum Bad Hersfeld profitiere. Das untermauerte Professor Dr. Markus Horn, ärztlicher Direktor am Klinikum. Dem künftigen Geschäftsführer wird ein fünfköpfiges Führungsteam unterstellt. Neben Finanzdirektor Ulrich Meier gehören diesem der Personaldirektor Sascha Sandow, Pflegedirektor Marcus Ries und Servicedirektor Arnulf Hartleitner an. Die Funktion "Servicedirektor" ist völlig neu und bislang in der deutschen Kliniklandschaft wohl einmalig.
"Arnulf Hartleitner ist ein Fachmann aus der internationalen Logistikbranche und wird ab 1. Juli dieses Jahres einsteigen", sagte Ködding. Zu seinen Kernaufgaben gehört ewta die Logistik der angeschlossenen Häuser, in der Speisenversorgung, der Reinigungs- und Versorgungsleistungen, aber auch dem Transport, der EDV und Kommunikation. Nach intensiven und zügigen Verhandlungen seien nun die letzten Hürden genommen, um das bisher in privater Trägerschaft geführte Herz-und Kreislaufzentrum in Rotenburg/Fulda in eine kommunale Trägerschaft zu überführen. Somit wird das HKZ zukünftig einen gemeinsamen Weg mit dem Klinikum Bad Hersfeld gehen. Dies ermöglicht der renommierten Spezialklinik die Nutzung medizinischer und logistischer Synergien, aber auch den Ausbau des weit über Hessen bekannten herzmedizinischen Profils. Diese von allen politisch Verantwortlichen unterstützte mutige Entscheidung für das bundesweit wohl einmalige Modell findet auch überregional Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Am heutigen Montag wurden die Beschäftigten des neuen gemeinsamen Unternehmens „Klinikum Hersfeld-Rotenburg“ in zwei Betriebsversammlungen in Bad Hersfeld und Rotenburg über Details des medizinischen und organisatorischen Konzepts informiert. Dies ist der Startschuss für die medizinische und bauliche Weiterentwicklung des HKZ, nachdem die Transaktion in Rekordzeit vom Oktober 2015 (Vorbereitung des Angebotes) bis März 2016 (Wirksamkeit der Verträge) abgeschlossen wurde. Begonnen wird neben dem Ausbau der Elektrophysiologie mit der Einrichtung einer geriatrischen Abteilung sowie der Vorbereitung einer Neubaumaßnahme von über 20 Millionen Euro. Geschäftsführer Martin Ködding mit Blick auf die Belegschaft des HKZ: „Wir haben in den vergangenen Monaten bei allen Überlegungen stets die Frage gestellt, wie wir den Mitarbeiterstamm mit seinem großen Fundus an Sach- und Fachkenntnissen sichern können. Dies ist uns mit dem jetzigen Konzept gelungen“.
Das Klinikum Hersfeld-Rotenburg besteht derzeit aus den zwölf Einzelgesellschaften: Neben den vier Krankenhäusern Klinikum Bad Hersfeld, Orthopädie Bad Hersfeld, Klinik am Hainberg und dem HKZ gibt es zwei GmbHs für Medizinische Versorgungszentren sowie fünf Dienstleistungsgesellschaften und das Institut für Klinische Forschung.
In den Einrichtungen werden jährlich über 40.000 Patienten stationär und circa 70.0000 ambulant versorgt. Mit jetzt 2.700 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von 200 Millionen Euro und 150 Ausbildungsplätzen bringt dies neue Herausforderungen mit sich. Daher hat der Aufsichtsrat des Klinikums unter Leitung von Landrat Dr. Michael Koch eine Neustrukturierung der Führungsstruktur des kreiseigenen Konzerns beschlossen.
Zu den neuen Strukturen sagt Landrat Dr. Koch: „Die neue Konzernstruktur ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung unserer Wachstumsstrategie. Dieses Team vereint die richtigen Kompetenzen, um unser Wachstum aus den letzten Jahren zu halten und gleichzeitig erforderliche Veränderungen voranzutreiben. Neben dem Weg in Richtung eines innovativen Gesundheits-Dienstleisters mit umfassendem Versorgungsspektrum und hohem Qualitätsstandard ist vor allem der Ausbau vernetzter Versorgungsstrukturen im Landkreis für unsere Patienten das Ziel. Hier gilt es, unsere wohnortnahe medizinische Kompetenz zu sichern und weiter auszubauen.“
In der neuen Führungsstruktur werden unter der Gesamtverantwortung des Geschäftsführers Martin Ködding die standortbezogenen Belange der Tochtergesellschaften künftig durch ein Konzerndirektorium koordiniert. Direktoren für die Bereiche Medizin, Pflege, Personal, Finanzen und Service werden für die strategische Arbeit in den einzelnen Ressorts konzernweit verantwortlich sein.
Auch in dieser neuen Konzernstruktur sollen jedoch die jeweiligen „Marken“ der Kliniken innerhalb des Klinikums Hersfeld-Rotenburg weiter gepflegt werden. So wird auch künftig das HKZ, ebenso wie die Orthopädische Klinik oder die Klinik am Hainberg, mit seinem überregional bekannten Namen auftreten. (Hans-Hubertus Braune) +++