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- Alle Fotos: Carina Jirsch

FRANKFURT/M. Internationale Musikmesse (1)

Pflichttermin auch für Musiker und Händler aus Osthessen - noch heute + morgen

09.04.16 - Ein wirres Gewusel herrscht in den Hallen auf dem Messegelände in Frankfurt: Hier spielt eine Frau hingebungsvoll Melodien auf einer kunstvoll verzierten Violine, ein paar Meter weiter baut ein DJ gerade sein Mischpult auf, wenige Minuten später dröhnen harte Bässe aus den Boxen, und an einem Stand daneben hat sich gerade spontan eine Band formiert, die experimentelle Klänge im Raum verbreitet. Ganz normal: Denn es ist Musikmesse.

Schon seit Donnerstag tummeln sich Musiker, Händler, Verlage, Instrumentenbauer und ganz einfach Musikliebhaber auf dem großen Gelände inmitten von Frankfurt. Bei mehr als 2000 Ausstellern aus 60 Ländern testen sie die neusten Errungenschaften der Musikindustrie aus, zupfen, streichen, blasen und trommeln auf den zahlreichen ausgestellten Instrumenten und lassen sich von der Live-Musik auf dem gesamten Gelände berieseln. Einer von ihnen ist der Fuldaer David Neisser. Seit sechs Jahren betreibt er sein eigenes Studio im Fuldaer Stadtteil Gläserzell: Das Blue Projekt Studio. Hier arbeitet er mit Künstlern aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Sein bisher größter Erfolg: Der Song "Someday" der Nürnberger Band Stereotide. Im Radio wurde das Lied mehr als 11.000 Mal gespielt. Toppen kann das nur die Zusammenarbeit mit Roland Kaiser. Dessen Ballade "Hör auf dein Herz" hat Neisser gemeinsam mit den beiden Fuldaern Johannes Lowien und Rapper Deep Soul geschrieben.

Schon in der S-Bahn auf dem Weg zur Messe kann man die Musik förmlich einatmen. Gegenüber ...

Der Fuldaer Produzent David Neisser reist mit seiner ganzen Entourage an. ...

Auf der Musikmesse trinken die harten Kerle schon morgens Bier.

Bereits zum 16. Mal ist er auf der Musikmesse.

Der Fuldaer Produzent David Neisser

Die ON-Reporterin Suria Reiche mit Harfe...


Für jemanden, der sein Leben so sehr der Musik verschrieben hat, wie es bei David Neisser der Fall ist, ist die Frankfurt Musikmesse natürlich ein alljährlicher Pflichttermin. Mit seinen Praktikantinnen im Gepäck und der obligatorischen Sonnenbrille auf der Nase steht der 31-Jährige schon am frühen Freitagmittag auf dem Gelände der Messe. "In diesem Jahr bin ich zum 16. Mal da", erzählt er, "Vor allem die neusten technischen Errungenschaften interessieren mich." Aber auch das ganze Drumherum: "Das Feeling ist einfach so unfassbar schön", sagt er und verschwindet in der Menschenmasse. Recht hat er. Frankfurt scheint dieser Tage geradezu im Rhythmus der Musik zu pulsieren. Bereits in der S-Bahn strömen einem Musiker aus aller Herren Länder entgegen. Alle mit einem Ziel: Die Musikmesse. Um deren Luft zu schnuppern, sind sie aus der ganzen Welt angereist.

In Halle 10 blasen die Musiker eine Geräuschkulisse, die es in sich hat

Die ausländischen Händler sind es auch, die am Messestand des berühmten Fuldaer Blockflöten-Herstellers Mollenhauer gern gesehen sind. "Die trifft man ja das ganze Jahr über nicht. Die Musikmesse ist ganz einfach eine wunderbare Möglichkeit, den Kontakt zu den Händlern und auch zu den Endkunden zu erweitern", sagt Frank Hünerasky, der bei Mollenhauer für den Vertrieb zuständig ist. Neben ihm am Stand haben sich gerade drei seiner Mitarbeiter aufgestellt, um ein kleines Konzert der besonderen Art zu spielen: Wer nämlich gedacht hat, Blockflöten wären nur etwas für Schulkinder, der irrt. Nik Tarascov, Sina Bayer und Vera Jahn bieten den Messebesuchern in der Halle 8 auf ihren Blockflöten ein Barock-Konzert der Extraklasse.

...im Gespräch bei der Firma Mollenhauer...

...und mit einer überdimensionalen Gitarre...

Musik in jeder Ecke. Auf der Musikmesse können die Besucher alle erdenklichen Instrumente ...


Für die Besucher, die eher die Moderne reizt, hat Mollenhauer seit vier Jahren etwas Spezielles im Angebot: die Elody. Eine E-Blockflöte, die es langsam aber sicher in die Bandszene schafft, wie Hünerasky erzählt. Von wegen langweiliges Instrument, das nur Grundschüler spielen. Wie es entsteht, können die Besucher am gleichen Stand in der sogenannten "Blockflöten-Klinik" erfahren. Wenn Vera Jahn gerade nicht mit den anderen Musikern Konzerte auf der Blockflöte spielt, steht sie dort und zeigt, wie das Instrument gebaut wird.

Von Halle 8 geht es über das Freigelände, auf dem gerade die Jamiroquai Groove Section begonnen hat, in Halle 10, wo die Blasinstrumente zuhause sind. Schon beim ersten Schritt in die Halle schlägt einem eine Geräuschkulisse entgegen, die es in sich hat. Trompeten werden gespielt, Tubas ausprobiert und Saxophone geblasen. "Abends dröhnt einem schon mal der Kopf", sagt Bernd Jestädt lachend. An seinem Stand hat der Bimbacher in diesem Jahr ein kleines Jubiläum zu feiern: "Wir stellen das 1000. Instrument vor, was wir gebaut haben." Es handelt sich um eine Bass-Trompete Attila. Gefeiert wurde das bereits im kleinen Kreis. Im Sommer kommt dann eine größere Feier.

"Nach der Messe ist vor der Messe"

Jubiläen scheinen auf der Musikmesse in diesem Jahr öfter vorzukommen. 2016 ist beispielsweise das erste Jahr, in dem die Veranstalter die Messe nicht nur an allen vier Tagen für alle Besucher, sondern auch in die ganze Stadt und sogar bis nach Offenbach öffnen. In zahlreichen Clubs und an anderen Orten finden Konzerte statt. Traurig: Eines der geplanten Events musste ausfallen. Es handelt sich um den Gig des kürzlich verstorbenen Künstlers Roger Cicero. Diese Lücke haben die Veranstalter bewusst nicht zu füllen versucht. 

Währenddessen geht es in Halle 10 weiter mit den Jubiläen: Für den Oberzeller Markus Arnold gibt es sogar ein ganz Besonderes: "Ich stelle zum ersten Mal hier aus." An seinem kleinen Stand präsentiert er seine eigene Erfindung. Als der Osthesse im Juli letzten Jahres in seinem Auto saß, um von Gig zu Gig zu fahren, hat er sich gedacht, dass man die Zeit auf der Autobahn ja auch sinnvoll nutzen kann. "Nämlich mit dem Buzz-R, einem Trainingsgerät für Blechbläser und Alphorn." Laut ihm können Musiker mit dem kleinen Gerät ihre Ansatz- und Bauchmuskulatur trainieren, ihr Lungenvolumen vergrößern und ihre Zunge in Schwung bringen - und zwar immer dann, wenn es nicht möglich ist, mit dem wirklichen Instrument zu üben, wie zum Beispiel beim Autofahren. "Das war eigentlich mehr eine Spielerei. Aber viele Profi-Musiker sind auf mich zugekommen und haben mir durchweg positives Feedback gegeben", sagt der Arzeller, der selbst in vielen renommierten Blasorchestern spielt.

... oder einfach nur betrachten.

Bernhard Mollenhauer (links) und Frank Hünerasky von Mollenhauer vor ihrem Stand ...

Die Mollenhauer-Mitarbeiter zeigen, dass eine Blockflöte alles andere als ein langweiliges ...


Die Resonanz auf seine Erfindung ist auch hier auf der Messe durchweg gut. Im nächsten Jahr will der 45-Jährige deswegen wiederkommen. Lohnt sich ja auch, denn für ein Wochenende wird Frankfurt dann wieder zum Mekka von Musikliebhabern. Und mittendrin sind auch dann wieder zahlreiche Osthessen, die selbst ausstellen oder einfach als Besucher übers Messegelände schlendern. In diesem Jahr haben sie noch bis Sonntag Zeit dafür. Für Aussteller wie Bernd Jestädt aus Bimbach heißt es dann wieder: "Nach der Messe ist vor der Messe." Denn schon in der kommenden Woche werden die Vorbereitungen für das Frankfurter Musikwochenende im nächsten Jahr getroffen. (Suria Reiche) +++

Aussteller aus ganzen 60 Ländern präsentieren auf der Musikmesse in Frankfurt ihre Neuheiten. ...

Auch die Kleinsten haben ihren Spaß.


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