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Sezgin Gülseren und Jens Diegelmann - genau so, wie sie sind - Fotos: Julius Böhm

FULDA "2018 müssen wir dicht machen"

Kult-Cafe "Sonne" feiert 15. Geburtstag - fröhlich, ehrlich und unvergleichlich

16.04.16 - Es ist kult, kaum vergleichbar und aus dem Fuldaer Stadtbild eigentlich nicht wegzudenken: das Tag und Nacht Cafe Sonne. Heute feiert die Mischung aus Frühstückscafe, Reggae-Bar und Partyschuppen ihren 15. Geburtstag. Am 16. April 2001 eröffnete Inhaber Jens Diegelmann das Lokal. "In Fulda gab es ja nichts, wo man richtig Party machen konnte. Das wollten wir damals mit unseren Freitagspartys ändern", erzählt der 43-Jährige. Mit dem Feierverhalten der Menschen hat sich auch das Konzept in den 15 Jahren verändert. Gefeiert wird immer noch, aber die Kulinarik - vor allem das berühmte "Ankreuzfrühstück" - stehen im Fokus.

Etwas durcheinander aber dennoch kult

Frühstücksbrett mit Jamaika-Erinnerungen und das berühmte Ankreuzfrühstück ...

Von der ersten Stunde an war Sezgin Gülseren mit dabei, zunächst als Mitarbeiterin und Lebensgefährtin, ab 2006 dann als Mitinhaberin. "Ein Jahr später haben wir uns getrennt, aber die Zusammenarbeit hat trotzdem geklappt - auch wenn es viele Menschen nicht verstehen konnten", erzählt die "Küchenchefin". Kaum zu übersehen ist, dass beide große Fans von Jamaika sind. "Ich war 15 Mal dort, Gülli zehn Mal - wir lieben einfach die Art, wie man dort lebt. Die Menschen haben dort viel weniger als wir und trotzdem spürt man diese 'positive vibrations', diese fröhliche Lebensart", schwelgt Jens in Erinnerungen.

Frühstücksbrettchen mit Bildern vom jamaikanischen Strand, Reggae-Musik morgens um 9 Uhr und eine zusammengewürfelte Einrichtung mit Bob Marley an der Wand und im Herzen - das Flair der Sonne muss man mögen, oder es lassen. "Wir verstellen uns da auch nicht. Wir sind, wie wir sind. Jens ruft eben quer durch den Raum und begrüßt die nächsten Gäste - wem diese Atmosphäre nicht gefällt, passt nicht zur Sonne", vermutet Gülseren. Sie würde sich ein wenig mehr Jamaika-Feeling bei den Deutschen wünschen. "Immer schnell, schnell, schnell. Immer in Hektik. Vielleicht kommen die Leute auch zu uns, um ein wenig Leichtigkeit in den Alltag mitzunehmen, wer weiß?"

"Es wird immer schwerer in der Gastronomie"

Mit zunehmendem Alter des Tag und Nacht Cafes nahmen auch die Probleme rund um das Lokal zu. 2011 begann ein Rechtsstreit - zunächst mit den Nachbarn, später mit dem Vermieter. "Zwei Jahre durften wir keine Partys feiern, es ging bis vor das Oberlandesgericht in Kassel. Das hat enorm viele Körner gekostet, auch wenn wir den Rechtsstreit schließlich gewinnen konnten. Das macht natürlich keinen Spaß", sagt Jens. "Da wird man verrückt, beschäftigt sich nur noch mit Anwälten statt mit seiner eigenen Arbeit und ist nahe am Burnout," ergänzt "Gülli". 

Ohnehin sei das Leben als Gastronom immer schwieriger. "Alles wird teurer: Lebensmittel, Strom, Personal, dabei legen wir auf die Qualität der Produkte Wert und kaufen Milch, Eier usw. in der Region ein. Es gibt häufig Ärger im Zusammenhang mit Alkohol, und auch das Ordnungsamt macht es uns nicht gerade einfach. Da kommt man schon ins grübeln, warum man das alles macht", zählt Jens die negativen Seiten auf, "aber wie uns damals während des Rechtsstreits unsere Freunde unterstützt haben, Hunderte an der Demo teilgenommen haben, das hat uns schon beeindruckt. Das zeigt doch, dass wir vielleicht auch etwas richtig machen."

Noch bis 2018 läuft der Mietvertrag

Bis 2018 wird in der Sonne weiter gefeiert, Wein getestet oder gefrühstückt. Dann läuft der Mietvertrag aus. "Wenn der Besitzer keine Eingebung mehr bekommt, dann müssen wir dicht machen", fasst Sezgin Gülseren die Zukunft nüchtern zusammen. Angst und Bange um die eigene Zukunft ist beiden aber nicht: "Also, wir müssen keine Angst haben. Messi hat auch keine Angst, einen neuen Verein zu finden - wir beherrschen unseren Beruf und sind Gastronomen durch und durch. Das Wichtigste bei der Arbeit ist nämlich, dass es Spaß macht, und das spürt man in der Sonne. Eine Angst hab' ich aber: Ich wüsste selbst nicht, wo ich ein gutes Frühstück und einen 'Rotzebecher' herbekommen soll, ohne die Sonne. Vielleicht gibt es ja dann ein neues Projekt..."

Heute Abend wird ab 21 Uhr der Geburtstag gefeiert. Reggae-Sängerin Sara Lugo, die Mighty Vibez und einige andere Künstler kommen an das Peterstor. Zudem feiern auch das "Sunblast Movement" das 13-jährige Jubiläum. Und ein Versprechen von Jens gibt es auch noch: "Natürlich werden wir auch auf der Bühne stehen!" (Julius Böhm) +++


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