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FULDA Warum sich Kinder unverstanden fühlen

"Hilfe, mein Kind ist hochsensibel!" - Hilfe zur Selbsthilfe von Verena ANDERS

mondaine-Expertin Verena AndersInteressierte, die Verena Anders und ihre Arbeit persönlich kennenlernen möchten, können dies auch bei ihrem Vortrag „Hilfe, mein Kind ist hochsensibel! Hilfe zur Selbsthilfe“ tun, den sie am Sonntag, 24. April 2016 im Rahmen der Frauenmesse „Woman’s Day“ in Fulda-Künzell hält. Verena Anders wird künftig an jedem dritten Mittwoch im Monat auf mondaine über ihre Arbeit und Fallbeispiele berichten und zeigt Möglichkeiten und Wege auf. +++

20.04.16 - Erleichtert sitzt das junge Elternpaar vor mir. Die anfängliche Anspannung und Skepsis hat sich während unseres ruhigen und sachlichen Gesprächs zu einer vertrauensvollen Haltung gewandelt. Zu vielen Experten sind die Eltern bereits mit ihrem „verhaltensauffälligen“ Kind geschickt worden. Denn die zehnjährige Hanna* benimmt sich anders als die meisten ihrer Altersgenossinnen. Vom Kinderarzt wurden psychosomatische Beschwerden behandelt und in einer Klinik psychologische Tests durchgeführt. Eine mehrwöchige Unterbringung in der geschlossenen Kinderpsychiatrie wurde erwogen, Globulis verabreicht, ein Schulwechsel in Betracht gezogen und nicht zuletzt das Einnehmen von Tabletten diskutiert. Keine der Maßnahmen erwies sich als erfolgversprechend. Die Eltern weigerten sich, Hanna mit Tabletten ruhig zu stellen und suchten weiter nach Hilfe.

Körperlich und psychisch ist Hanna gesund und entspricht in ihrer körperlichen und intellektuellen Entwicklung der ihrer Mitschüler. Doch trotz diverser Therapieversuche von Psychologen, Bestrafungen der Lehrerinnen und Ermahnungen der Eltern bleibt Hanna in der Schule weiterhin scheu, versteckt sich vor der Lehrerin unterm Tisch, lässt sich nicht davon abhalten, immer wieder mitten im Unterricht zu essen und hält sich am Pausenhof von anderen Kindern fern. Sie kommt vollkommen übermüdet und quengelig nach Hause, verhält sich aber in ihrem geschützten Daheim nach einer Ruhepause vollkommen normal. In einem gewohnten Umfeld ist sie entspannt, lacht gerne mit ihren Geschwistern, spielt versunken vor sich hin, zeigt Fleiß und Ausdauer bei den Schulaufgaben und ist für ihr Alter erstaunlich zuverlässig und verständig. Wenn Hanna allerdings in bestimmten Situationen zu vielen Eindrücken ausgesetzt ist und ihr alles zu viel wird, kann sie von einer Sekunde auf die andere ausrasten, dann kann es passieren, dass das sonst so sanfte und ruhige Kind Schreikrämpfe bekommt, wild um sich schlägt oder laut weinend aus dem Zimmer stürmt.


Hochsensibilität ist vererbbar

Hannas Eltern sind vor kurzem auf den Begriff der „Hochsensibilität“ aufmerksam geworden und erhoffen sich jetzt von meiner Arbeit andere Lösungsansätze und neue Möglichkeiten für ein entspanntes Leben für Ihr Kind und die Familie. Tatsächlich kann ich ihnen einen völlig anderen Ansatz bieten: Unsere Coachingstunde findet ohne Hanna statt und beginnt noch vor dem ersten Austausch mit einem Hochsensiblen-Test für Vater und Mutter. Nach dem Test und ein paar gezielten Fragen wird schnell deutlich: Hannas Mutter ist hochsensibel. Und Hochsensibilität ist vererbbar. Hannas Verhalten bekommt einen Namen.

Hochsensible Menschen nehmen Ihre Umgebung deutlicher wahr. Für derart begabte Menschen ist schnell alles zu laut, zu voll, zu nah etc. Hochsensible Kinder sind schnell überfordert in ihrem ganz normalen Alltag und weichen dann auf Verhaltensweisen aus, die die Umgebung oft nicht einordnen kann. „Stell Dich nicht so an!“ oder „Du bist aber auch sensibel!“ sind Sätze, die ein hochsensibles Kind von Klein auf zu hören bekommt. Das Kind lernt schnell, dass es irgendwie anders ist als die anderen. Es beginnt, seine übergroße Empathie dazu zu nutzen, Stimmungen im Außen zu erahnen und sich und sein Verhalten entsprechend anzupassen, um geliebt zu werden und dazuzugehören. Was in einer erneuten Überforderung mündet. Ein Teufelskreis unverstandener Verhaltensauffälligkeiten und Regulierungsversuche von Außen beginnt.

In dieser Situation nur für das Kind nach einer Lösung zu suchen wäre fatal. Das Kind hat ohnehin schon durch die vielen Arzt- und Expertenbesuche erfahren, dass es ein Problemfall ist, dass es nicht „richtig“ ist, dass es seinen Eltern und der gesamten Umgebung stets Probleme bereitet und hat dadurch bereits große Einbußen an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein erlitten.

Meine Arbeit beginne ich also mit dem hochsensiblen Elternteil: In Hannas Fall lernt die Mutter zunächst ihre eigene Hochsensibilität zu verstehen und anzunehmen und eignet sich peu à peu und über einen längeren Zeitraum neue Denk- und Verhaltensweisen an. Eine Kombination aus Einzelcoaching und Gruppenarbeit bietet hierzu den perfekten Rahmen. Die Hochsensiblen-Gruppe bietet die Möglichkeit, endlich auf Gleiche zu treffen. Erwachsene Menschen, die sich in Gruppen nie wohlgefühlt haben, erfahren plötzlich wie es ist, sich richtig zu fühlen und akzeptiert zu werden, einfach so wie man ist. Der Austausch von Lebens-Erfahrungen und Innenansichten bringt immer wieder AHA!-Effekte ans Licht, die mit einem tiefen gegenseitigen Verständnis und oft mit großem erlösenden Gelächter einhergehen. Selbstfürsorge, Abgrenzung, Konfliktlösung und Beziehungen leben lernen sind für die hochsensiblen Gruppenteilnehmer Stationen auf dem Weg in ein selbstbewussteres und leichteres Leben. Bei Bedarf werden persönliche Knackpunkte der Mutter ergänzend im Einzelcoaching geklärt.


Coaching über die Eltern

Das Kind wird zunächst über die Eltern gecoacht: Diese notieren im Alltag problematische Situationen und Verhaltensweisen, die dann im Coaching ohne das Kind besprochen werden. Beide Eltern erhalten Vorschläge zu neuen Verhaltensmöglichkeiten und zur Vermittlung dieser an ihr Kind. So macht das Kind auf sanfte und unaufgeregte Weise durch die eigenen Eltern die Erfahrung, dass seine Empfindungen, Gedanken und Verhaltenweisen zwar anders sind als die der meisten Kinder, dass es aber in seiner Einzigartigkeit gesehen und respektiert wird. Eine vollkommen neue entspannte Situation entsteht im Familiensystem, in die auch Lehrer und Erzieher mit einbezogen werden können.

Dies ist ein Vorgehen, das Offenheit, Mut zur Veränderung und Einsatz von Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe von den Eltern fordert. Dass es sich lohnt beweisen die Erfolge, die sich im Verhalten und Wohlbefinden hochsensibler Kinder und deren Umfeld zeigen.

Zu meiner großen Freude darf ich zurzeit auch Eltern in meiner Hochsensiblen-Gruppe begrüßen, die erst noch Eltern werden wollen und die schon vor der Erfüllung ihres Kinderwunsches ihre eigenen hochsensiblen Befindlichkeiten klären. Nähere Infos auf meiner homepage www.neue-moeglichkeiten.de 

*Name geändert (Verena Anders) +++


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