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Naturlandstiftung Vogelsberg mit neuer Vorstandsspitze
08.05.16 - Die Naturlandstiftung Vogelsberg e.V. hat fast eine komplett neue Vorstandsspitze. In der Jahreshauptversammlung in die Pizzeria „Italia“ in den Mücker Ortsteil Ruppertenrod kandidierte Vorsitzender Karl-Peter Mütze nicht mehr, da er am 30. Juni als Leiter des Amtes für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge in den Ruhestand geht und somit seinen Wirkungskreis, den Vogelsberg verlässt. Neue Vorsitzende wurde Anja Püchner, die auch seine Nachfolge als Amtsleiterin antritt. Einen Wechsel gab es auch in der Stellvertretung des Vorsitzenden sowie beim Schriftführer. Für Thomas Steinke und Armin Stöppler wählte die Hauptversammlung Ruben Max Garchow und Erwin Ikerna. Wiedergewählt wurden Schatzmeisterin Andrea Schönfeld und Geschäftsführer Kurt Frey.
Die Laudatio für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder hielt Geschäftsführer Frey. Er habe selten einen so engagierten Vorsitzenden wie Karl-Peter Mütze erlebt, der seit 2000 im Amt war. Auch Steinke und Stöppler, er war 30 Jahre im Amt, erhielten großes Lob und Anerkennung für ihre Arbeit. Als äußeres Zeichen des Dankes erhielten die drei Ausgeschiedenen je ein Präsent mit Hausmacher Wurst. Geschäftsführer Kurt Frey informierte in seinem Bericht, dass die Renaturierung der Angelteichanlage in Storndorf noch nicht ganz abgeschlossen sei, denn es müsste immer noch der Entwässerungsgraben zur Schwalm repariert werden. Erfreut war er darüber, dass sich die ziemlich feuchten Auewiesen in Heimertshausen seit der Schaf- und Ziegenbeweidung erheblich gelichtet hätten. Mit dem Freifressen gelangten Licht, Luft und Sonne auf den Boden und schafften Keimflächen für Blütenpflanzen, worauf die Insektenwelt sofort mit einem Diversitätsschub reagiert habe.
Sehr positiv habe sich der Pfingstberg bei Wallenrod entwickelt. Die Wappenblume des Vogelsbergkreises, die Türkenbundlilie, habe sich weiter verbreitet und der Dachsbau sei nach wie vor befahren. Positiv sei außerdem, dass die Ganß-Teiche bei Maar, dank eines Folieneinsatzes, dicht seien. Zu- und Ablauf würden regelmäßig kontrolliert und freigehalten. Ob sich die Laubfrösche wieder hören lassen, bleibe abzuwarten. In dem entstehenden Hutewald in Mücke-Höckersdorf sei das Bruchholz in der Mitte entfernt worden und der Durchbruch zur hinteren Wiese gelungen. Der etwas vier Hektar große Hutewald war vor der Jahreshauptversammlung auch Ziel einer Exkursion von 15 Mitgliedern gewesen. Seit der Kyrillaufräumaktion zur Wiederherstellung des Hutewaldes seien insgesamt fünf Rote-Liste-Arten beziehungsweise regional sehr seltene Arten wieder ins "Vogelsberger Leben" zurückgekehrt:
Sprossende Felsennelke, Rauhe Nelke, Schmalblättriger Klappertopf, Kugellauch sowie Deutschlands größter, und bundesweit bedrohter Bläuling: der Schwarzgefleckte Ameisenbläuling. Bei Letzterem sei das nächste Vorkommen in der Schwäbische Alb. Als bemerkenswert bezeichnete Frey auch die Artenvielfalt der Solitärbäume. Während am Pfingstberg in Wallenrod die Hainbuche einzige Hutewaldart ist, seien es am Hoherodskopf immerhin zwölf verschiedene Baumarten. Zudem beherberge die Fläche den kreisweit ältesten und größten Kreuzdorn. Für 2016 stehen erneut zahlreichen Projekte auf dem Programm. So müssten die Quelllöcher in Kirtorf nach dem Holzeinschlag gesäubert werden und am Hoherodskopf gelte es weitere Durchbrüche, Terassenfreistellungen und weitere Entbuschung zu tätigen.
Die Stadt Alsfeld soll einen Storchenhorst erhalten, der Bauauftrag sei erteilt und man stehe in Gesprächen mit der Feuerwehr bezüglich der Anbringung und Befestigung. Aktiv teilgenommen soll am Diversitätskonzept für den Bechtelsberg, bezüglich des nachhaltigen Wirtschaftens, zusammen mit den Eigentümern, wie es zuletzt in Storndorf erfolgreich umgesetzt wurde. Abschließend bilanzierte der Geschäftsführer: „Wir haben eine Menge Land, insgesamt 96 Flächen, und Eigentum verpflichtet!“ Für den 17. September lud er bereits jetzt zur Pilzwanderung ein. Treffpunkt sei um neun Uhr beim Gasthaus Selzer. Eine Überraschung gab es dann noch für den sehr aktiven Geschäftsführer: er erhielt eine Bildcollage sowie ein Wurstpaket nachträglich zu seinem 70. Geburtstag. (gr) +++