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Netzwerk "Herkules-Kreis" in Friedlos - Gegner skandieren: "HÖCKE hau ab!"
29.05.16 - Aufregung am Freitagabend in Ludwigsau-Friedlos. Vor dem alten Feuerwehrgerätehaus versammelten sich rund 80 Menschen, die gegen eine Versammlung des sogenannten Herkules-Kreis in den benachbarten Bürgerstuben demonstrierte. Dort trat der umstrittene AfD-Hardliner Björn Höcke auf. Der Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag kam aus Erfurt, um am Abend vor rund 80 Interessierten zu sprechen. Auf die Frage von OSTHESSEN|NEWS, was er sagen werde, sagte Höcke lapidar: "Eine gute Rede halten und vielen guten Reden lauschen". Darin solle es um die "schlimme Lage in unserem Vaterland" gehen.
Über den Herkules-Kreis gibt es bislang nur ganz wenige Informationen. Eine eigene Internetseite läst sich nicht finden. Auf der Internetseite "derflügel.de" wird der Herkules-Kreis wie folgt beschrieben: "Auch wenn der Herkules Kreis überwiegend von AfD-Mitgliedern getragen wird, soll er vor allem jenseits der Partei wirken und für alle politisch Interessierten des freiheitlich-konservativen Milieus, unabhängig von Parteizugehörigkeit o.ä. offenstehen. Ohne die Fesseln der Parteiraison und unabhängig von tagespolitischen oder parteitaktischen Erwägungen wollen wir ein Forum für geistige Freiheit schaffen, die wir so dringend brauchen, um die relevanten Zukunftsfragen unseres Landes beantworten zu können..."
Für die Gegendemonstranten ist klar: Es handelt sich um eine rechte Szene, die sich als Netzwerk organisiert. "Wir wollten Höcke und der AfD zeigen, dass sie ihre dumpfen rechten Parolen und ihre Hetze in unserer Region nicht ohne Widerstand äußern können", erklärt Timo Schadt vom Bündnis "bunt statt braun". "Höcke hau ab!" oder "Keine Hetzer in Ludwigsau" stand auf den Plakaten. Neben dem Bündnis beteiligten sich die Linken, Stadtjugendring und weitere politischen Vertreter aus der Region an der Gegendemo. Rund 20 Polizisten waren vor Ort und beobachteten die Lage, die friedlich blieb.
OSTHESSEN|NEWS war mit einem Kamerateam vor Ort und hat die Stimmungen eingefangen und bei den Protagonisten nachgefragt. (Hans-Hubertus Braune) +++