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Emotionale Ausstellung: Bilder des an Demenz erkrankten Künstlers Carolus HORN
31.05.16 - Die Malteser in Fulda zeigen noch bis zum 6. Juni Werke des bekannten an Alzheimer erkrankten Designers und Werbegrafikers Carolus Horn (1921 – 1992). Mit der Ausstellung „Wie aus Wolken Spiegeleier werden“ im Museumscafé Fulda möchten sie auf das Thema Demenz aufmerksam machen und Möglichkeiten aufzeigen, pflegende Angehörige zu entlasten. Die Schirmherrschaft über die Ausstellung hat Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld übernommen. Bei der Vernissage stellte Dr. Jörg Eberling von der Novartis Pharma GmbH die ausgesuchten Bilder Horns vor, an denen beispielhaft zu erkennen ist, wie die Demenz das Schaffen des Künstlers nach und nach veränderte.
Mit einem Fachgespräch über das Krankheitsbild Demenz, den Verlauf der Erkrankung und individuelle Begleitung startete die Vernissage. Dabei bezog Dr. Eberling als Moderator neben dem Fuldaer Neurologen Dr. Thomas Klitsch die Koordinatorin Demenzdienste vom Malteser Hilfsdienst in Fulda, Swetlana Wolf, und die Demenzbegleiterin Inge Kesenheimer sowie das konzentriert lauschende Publikum auf unterhaltsame Weise mit ein.
Was ist normales Altern? Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar? Die Antworten auf diese oft gestellten Fragen geben Carolus Horns Bilder, die die Novartis Pharma GmbH den Maltesern für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Die Werke zeigen, wie sich der Blick eines Künstlers auf die Welt wandelt. Es beginnt mit dem Verlust der Dreidimensionalität. Später werden die Bilder naiver und farbenfroher. Mit dem Fortschreiten der Krankheit reduzierte Carolus Horn die Elemente immer stärker, bis etwa aus detaillierten und realistischen Wolken „Spiegeleier“ werden.
Zur Vernissage begrüßte Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin, Präsident des Malteser Hilfsdienstes e.V. in Deutschland, die Gäste. „Wir Malteser bemühen uns, zu jeder Zeit aktuelle Nöte zu erkennen und darauf mit aktuellen Hilfsmitteln zu reagieren“, so der Präsident. Die Nachfrage für Hilfe bei Demenz sei groß. In Deutschland seien 1,5 Millionen Menschen betroffen. In Fulda sei man dabei, zusammen mit der Stadt ein „Innenstadtcafé Malta“ auf den Weg zu bringen. Fuldas Bürgermeister Dag Wehner, der in Vertretung des Schirmherrn gekommen war, betonte ebenfalls: „Wir sehen, dass unsere Gesellschaft altert." Die Malteser griffen mit der Demenz ein gesellschaftlich relevantes und aktuelles Thema auf. Schon lange beschäftige die Stadt die Frage, wie man die Einrichtung des Cafés Malta in die Fuldaer Innenstadt holen könne.
Dass und wie im Café Malta am Aschenberg in Fulda Demenzerkrankte betreut und pflegende Angehörige unterstützt werden, klärte Dr. Eberling im Gespräch mit den Fuldaer Malteser-Mitarbeiterinnen. Mit Dr. Klitsch zusammen erläuterte er die verschiedenen Formen der Demenz, von denen Alzheimer eine ist. Danach machte Dr. Eberling im Rahmen einer Präsentation einiger Bilder des durch seine Werbeaktivitäten bekannten Grafikers Horn - von ihm stammt unter anderem der Spruch „Alle reden vom Wetter – wir nicht!“ – begreifbar, was Demenz bedeutet und wie die Erkrankten immer mehr in ihre eigene Welt abdriften. Wichtig sei, die Erkrankung früh zu erkennen und früh zu unterstützen. Präsident von Brandenstein-Zeppelin ergänzte, dass die Malteser mit dem von der schwedischen Königin eingeführten Konzept „Silviahemmet“ arbeiten, bei dem versucht wird, aus dem Demenzerkrankten so viel wie möglich „herauszukitzeln“, was noch vorhanden ist.
Der Präsident nutzte die Ausstellungseröffnung, um Dr. Eberling mit der Malteser Dankplakette auszuzeichnen. Mit der Dankmedaille des Malteserordens werden Menschen gewürdigt, die sich in besonderer Weise für die Malteser und deren Dienste einsetzen, selbst aber kein Mitglied sind. „Dr. Jörg Eberling begleitet unsere Hilfsorganisation seit über zehn Jahren mit viel Herz und hohem persönlichen Einsatz, um das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu tragen“, sagte Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin.