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REGION Frühjahrsbelebung deutlich spürbar

Waldemar DOMBROWSKI: "Lokomotive Fulda steuert auf Vollbeschäftigung zu"

31.05.16 - Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Osthessen ist im Mai aufgrund einer spürbaren Frühjahrsbelebung erneut gesunken. Insgesamt sind im Bezirk der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda aktuell 6.232 Menschen arbeitslos – 271 weniger als im April. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr betrug 514 (-7,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,4 Prozent. Dies ist die niedrigste Arbeitslosenquote aller hessischen Agenturbezirke.

Der saisonal bedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat betraf beide Rechtskreise. So waren bei der Arbeitsagentur 2.332 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, was ein Minus von 183 (-7,3 Prozent) bedeutet. Im Bereich der Grundsicherung sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem April um 88 auf 3.900 (-2,2 Prozent). Während das Niveau der Arbeitslosigkeit im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gegenüber dem Vorjahr sehr stark (um 15,3 Prozent) gesunken ist, verzeichnet Fulda bei einer Arbeitslosenquote, die gleichauf mit dem Vorjahr bei 3,0 Prozent liegt, die niedrigste Quote aller hessischen Kreise.

Fotos: Toni Spangenberg

Oliver Wehner, Prokurist der Wehner Lebensmittel GmbH & Co. KG

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad ...

Der Arbeitsmarkt im Mai 2016 im Landkreis Fulda
Arbeitslosenquote liegt bei 3,0 Prozent / Strukturelle Herausforderungen

Die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Region Fulda hält weiter an: Im Mai sank die Zahl der arbeitslosen Menschen gegenüber April um 218 auf 3.573. Die Arbeitslosenquote liegt nun – wie auch im Mai des vergangenen Jahres - bei 3,0 Prozent und ist die niedrigste aller hessischen Landkreise. Hessenweit liegt die Quote bei 5,2 Prozent. Noch 2005 hatte der Landkreis mit einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent zu kämpfen. Bis heute ist es gelungen Arbeitslosigkeit ab- und Beschäftigung aufzubauen. "Wir sprechen hier auch von der Lokomotive Fulda und Osthessen, da die Arbeitslosigkeit um 61 Prozent von 2005 bis 2016 zurückgegangen ist", zeigt sich Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, bei einer Pressekonferenz bei der Fuldaer Wehner Lebensmittel GmbH erfreut. Innerhalb des Landkreises zeichnet sich der Altkreis Hünfeld durch die historisch niedrige Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent aus.

„Die Frühjahrsbelebung ist in diesem Jahr ähnlich stark ausgefallen wie in 2015; mit einem Minus von 34 Personen ist auch die Veränderung der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr minimal.“ Bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent steuere die Region weiterhin auf Vollbeschäftigung zu. Diese gilt bei einer Quote von weniger als 2,5 Prozent. „Das bedeutet allerdings nicht, dass heute nur derjenige arbeitslos ist, dem es an Motivation mangelt“, erklärte Dombrowski. Ein maßgeblicher Teil der registrierten Arbeitslosen tauche nur relativ kurz während der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle in der Statistik auf. Andererseits zeige die sehr niedrige Arbeitslosenquote auch die strukturelle Seite der Arbeitslosigkeit auf. So fehlt bei einem Teil der arbeitslosen Menschen ein anerkannter Berufsabschluss. "Es ist im Interesse jedes Menschen, eine Berufsausbildung zu absolvieren, um soziale Abhängigkeit zu vermeiden. Wir haben auch keinen Mangel an Arbeitskräften, sondern zu wenige qualifizierte Fachkräfte." Mit 1.681 Personen haben rund die Hälfte der Arbeitssuchenden im Landkreis Fulda keine abgeschlossene Berufsausbildung. Davon sind 1.359 Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit. Ähnlich stellt sich die Lage in der Ausbildung dar. Auch hier fehle es an Personal. "Auf einen Bewerber kommen zwei Ausbildungsstellen. Das zeigt, dass die Region nach vorne denkt und eine große Ausbildungsbereitschaft an den Tag legt."

Zudem schränken familiäre Erziehungsaufgaben in zahlreichen Fällen die zeitliche Flexibilität ein, die bei verschiedenen Stellen erwartet wird. Darüber hinaus sei Arbeitslosen eine Arbeitsaufnahme beispielsweise in der Rhön nicht möglich, wenn ein Kraftfahrzeug nicht zur Verfügung steht. Erfreulich ist, dass der saisonale Rückgang der Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitsagentur als auch beim Kreisjobcenter erfolgte. So waren bei der Arbeitsagentur 1.506 Personen arbeitslos gemeldet - 147 weniger als im April. Die Zahl der beim Kreisjobcenter arbeitslos gemeldeten Personen ging im vergangenen Monat um 71 auf 2.067 zurück.

Petra von Keitz (Arbeitsagentur)

v.l.: Oliver Wehner und Hermann Schneider (Geschäftsführer der GROMA) ...

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit bei Männern (-85 Personen auf 1.883) und älteren Arbeitslosen über 55 Jahren (-34 auf 813) gesunken. Bei Frauen sowie jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren liegen die Zahlen leicht über dem Niveau des vergangenen Jahres; bei Ausländern stieg die Arbeitslosigkeit dem Bundestrend entsprechend um 146 an. Aktuell sind 723 Personen ohne deutschen Pass arbeitslos gemeldet. Die stabile Arbeitsmarktlage spiegelt sich auch darin wieder, dass der Zugang von Personen aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit um nahezu 14 Prozent gesunken ist. Lediglich bei der Gruppe der Schwerbehinderten ist ein Anstieg der Arbeitslosen von 2000 bis 2016 um 77 zu beobachten. "Das liegt auch daran, dass der Anteil älterer Menschen in der Beschäftigung heute höher ist als früher. Wir können aber nicht damit zufrieden sein, sondern müssen diese geschäftspolitische Herausforderung meistern."

Dem Arbeitgeberservice liegen aktuell 1.979 Arbeitsstellen zur Besetzung vor und damit 31,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonderer Bedarf besteht weiterhin bei Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen; ebenso gesucht werden Berufskraftfahrer/innen, Fachkräfte im Einzelhandel und in der Gastronomie. Gute Chancen habe momentan, wer sich um eine Anstellung im Gesundheits- und Pflegebereich bemüht. Insgesamt sei die Beschäftigung im Landkreis sehr stabil. "Allen Krisen der Welt zum Trotz stehen wir auf einer guten konjunkturellen Basis in bewegen uns in Richtung Vollbeschäftigung." Es stelle sich daher schwierig dar, genügend Fachkräfte zu finden. Viele kommen auch aus Thüringen, Franken oder Nordhessen in den Landkreis Fulda. Doch auch in diesen Regionen habe sich der Arbeitsmarkt gebessert. "Dennoch hat Fulda weiterhin eine Sogwirkung."

Der Arbeitsmarkt im Mai 2016 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Arbeitslosenquote sinkt auf 4,2 Prozent / „Niedrigster Wert seit der Wiedervereinigung“

Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im Mai weiter gesunken. Insgesamt waren im vergangenen Monat 2.659 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 53 Personen weniger als im April (-2,0 Prozent) und 480 Arbeitslose weniger als im Mai 2015 (-15,3 Prozent). „Diese äußerst positive - und in dieser Dynamik hessenweit einmalige - Entwicklung hat dazu geführt, dass wir im Landkreis Hersfeld-Rotenburg mit 4,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in einem Mai seit der Wiedervereinigung verzeichnen“, kommentiert Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, die aktuellen Zahlen.

Bei der Arbeitsagentur waren im Mai 826 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – 36 weniger als im April und 245 weniger als im Vorjahr. Das Kreisjobcenter verzeichnete einen Rückgang um 17 Arbeitslose im Vergleich zum April; binnen Jahresfrist sank die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung um 235. Vom saisonalen Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten alle Personengruppen leicht, während der Vergleich zum Vorjahr starke Rückgänge bei Männern (-276 auf 1.419), Frauen (-204 auf 1.240), Jüngeren unter 25 Jahren (-73 auf 210) sowie bei älteren Arbeitslosen über 50 Jahren (-169 auf 922) ausweist. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit bei Ausländerinnen und Ausländern um nur sieben Personen angestiegen; im Vergleich zum Vormonat ging sie sogar um fünf zurück.

Die stabile Arbeitsmarktlage zeigt sich laut Dombrowski auch auf der Stellenseite So liegen dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur derzeit 1.135 Stellen zur Besetzung vor, was einem deutlichen Plus gegenüber dem Vorjahr von 24,7 Prozent entspricht. Gesucht werden weiterhin unter anderem Berufskraftfahrer/innen, Fachkräfte im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Gesundheits- und Pflegebereich. Gute Chancen auf eine Anstellung haben darüber hinaus beispielsweise Maler- und Lackierer sowie Hoch-/Tiefbaufacharbeiter. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften geht die Geschäftsleitung der Agentur für Arbeit von einer weiterhin positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes in den kommenden Monaten aus.

Was tut ein mittelständisches Unternehmen wie die Wehner Lebensmittel GmbH, um Personal zu akquieren?

GROMA ist ein regionaler Lebensmittelgroßhändler mit 20.000 Artikeln, 700 Lieferanten und täglich 800 Kunden. "Wir haben Standorte in Fulda, Bad Neustadt und Schweinfurt und beschäftigen insgesamt knapp 200 Vollzeitkräfte", erklärt Oliver Wehner, Prokurist bei GROMA. 2006 lag dieser Wert noch bei 128 Mitarbeitern. Auch für Teilzeitkräfte sei man ein attraktives Unternehmen. "Für uns ist es wichtiger Mitarbeiter zu halten, als zu akquirieren." Es sei in einem mittelständischen Unternehmen, wie der GROMA, deutlich schneller möglich in Führungspositionen aufzusteigen. "Der Mindestlohn war für uns auch nie ein Thema. Wir bieten unseren Mitarbeitern schon immer eine leistungsgerechte Bezahlung." Die wichtigste Quelle, um an neue Mitarbeiter zu kommen, sei es, diese auszubilden. Jährlich beschäftige die Firma rund 20 Azubis, die in der Regel auch nach der Ausbildung weiter beschäftigt werden. (pm/ts) +++


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