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REGION Wie verhält man sich bei einem Unwetter?

Wahr oder unwahr? O|N räumt auf mit Gewitter-Mythen

09.06.16 - Von einer auf die andere Sekunde zieht sich der Himmel zu, es blitzt, stürmt, und in immer kürzeren Abständen donnert es laut. Dieser Tage sind Gewitter alles andere als selten - und damit leider auch Unglücke, die durch das Naturspektakel ausgelöst werden. Aber wie verhält man sich eigentlich richtig bei Unwetter? 

Der Blick gen Himmel verheißt nichts Gutes: Dicke, graue Wolken kündigen einen Wetterumschwung an. Gleich wird es beginnen, in Strömen zu regnen. Blitz und Donner werden ihr übriges tun. Was im Grunde genommen nichts weiter ist als eine logische, meteorologische Erscheinung, sorgt bei vielen Menschen für Angst. Wie verhält man sich am besten bei Gewitter? OSTHESSEN|NEWS räumt auf mit einigen Mythen rund um das Thema.

Mythos 1: Die alte Weisheit "Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen" ist völliger Quatsch, sagt Dr. Birger Freier, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Vogelsbergkreis. "Von Bäumen im Allgemeinen sollte man mindestens die doppelte Baumlänge Abstand halten", sagt er. Denn Blitze schlagen häufig in Bäume ein, da sie oft den höchsten Punkt in der Umgebung bilden. Und dabei ist es ihnen völlig egal, ob es eine Eiche oder eine Buche ist. "'Baum ist Baum", sagt auch Thomas Helmer, Leiter der Feuerwehr in Fulda, "zudem gibt es ja nicht nur den Blitz, sondern auch den Wind, der Bäume umreißen kann."

Mythos 2: Gewitter und offenes Wasser: Dass man sich bei Gewitter auf keinen Fall in einem offenen Gewässer aufhalten soll, stimmt dagegen definitiv. Wasser ist ein guter Stromleiter. Das gleiche gilt auch fürs Duschen oder Baden. "Ein Schlag in die Wasserleitung könnte zur Folge haben, dass der Strom auf einen selbst weitergeleitet wird", so Freier. 

Mythos 3: Der Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt ein. Auch das stimmt. Helmer fallen da sofort die Regietürme auf einem Festival ein. "Die stehen meist mitten auf einer freien Wiese und sind so eine gute Angriffsfläche für einen Blitz." Laut Freier gibt es aber Ausnahmen: "Angenommen, der höchste Gegenstand in der Nähe wäre eine Hochspannungsleitung, dann sollte man sich unter den Mast genau in die Mitte stellen. Dieser wirkt dann nämlich wie ein Faradayscher Käfig, und der Strom würde links und rechts an mir vorbei geleitet werden." Befindet man sich jedoch auf einem freien Feld, solle man in die Hocke gehen und die Füße so dicht wie möglich geschlossen halten.

Mythos 4: Bei Blitz und Donner das Radio und den Fernseher ausschalten. "Das würde ich nicht unterschreiben. Das Radio sollte man vielleicht schon aus dem Grund anlassen, dass man sonst keine Unwetter-Warnungen mitbekommen würde", sagt Freier. Die wenigsten Häuser hätten heutzutage noch Außenantennen, und wenn das Haus einen guten Blitzableiter habe, bestehe generell wenig Grund zur Sorge. Wer auf Nummer sicher gehen will, der sollte aber trotzdem den Kontakt mit allen metallenen Leitungen meiden, die von außen ins Haus führen. Warnungen bekommt man übrigens auch per App aufs Handy. "Ich empfehle es, sich eine persönliche Warnmöglichkeit einzustellen. Die beiden Apps 'Wetterwarnung' und 'Katwarn' informieren zum Beispiel rechtzeitig, wenn es eine Unwetterwarnung gibt", so Helmer.

Mythos 5: Bei Gewitter ist das Auto der sicherste Ort. Stimmt, vorausgesetzt, die Fenster sind zu und das Auto steht nicht unter einem Baum. Die Metallkarosserie bildet nämlich auch den sogenannten Faradayschen Käfig. Sollte ein Blitz einschlagen, fließt er um den Wagen herum und wird zur Erde hin abgeleitet. Wer aber mit dem Fahrrad oder dem Motorrad unterwegs ist, der sollte schleunigst absteigen und das Gefährt fünf bis zehn Meter entfernt hinstellen oder -legen, sagt Freier. Außerdem sollten elektrische Dinge wie Kopfhörer ausgezogen werden. "Da ist nämlich Kupfer drin, und der leitet Strom."  Dr. Birger Freier weist darüberhinaus noch auf eine ganz andere Gefahr hin: "Sollte man sich in einem Gebäude befinden, das in der Nähe von einem Gewässer steht oder sollte Starkregen einsetzen, sollte man auf keinen Fall in den Keller gehen! Die können nämlich in Sekundenschnelle mit Wasser gefüllt werden, so dass man ertrinken kann und keine Chance mehr hat, herauszukommen." Außerdem wichtig: "Außentür geschlossen lassen, im Haus alle Türen öffnen lassen. Durch den Wasserdruck kann sich nämlich die Statik des Hauses verändern, es kann zu Verziehungen kommen. Und wenn das Unwetter vorbei ist, sind dann die Türen verzogen, und man kriegt sie nicht mehr auf. (sur) +++


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