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Fachexkursion zu den „Thüringer Rhönhutungen“
16.06.16 - Seit nunmehr 21 Jahren treffen sich Akteure der Landschaftspflege aus dem Vogelsbergkreis und Thüringen einmal jährlich bei einer länderübergreifenden Fachexkursion zu einem Erfahrungsaustausch. In diesem Jahr war der Landschaftspflegeverband Thüringische Rhön Gastgeber und Ausrichter der Veranstaltung. Schwerpunkthema war die „Erhaltung der artenreichen Rhöner Kulturlandschaft in Thüringen“. Dazu wurde unter anderen im Jahre 2002 das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ ins Leben gerufen.
Vertreter des Schafhaltervereins Vogelsberg, dem Amt für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge, des NABU-Kreisverbands Vogelsberg, des Naturschutzgroßprojektes „Lebensraum Vogelsberg“, der Stadt Lauterbach, von der Naturlandstiftung Vogelsberg, vom Verein „Rotes Höhenvieh“ und Klaus Lindner von der Oberen Naturschutzbehörde beim RP Gießen informierten sich jetzt im Rahmen der alljährlichen Fachexkursion über dieses Projekt.
Arno Rudolph vom Thüringer Schafzuchtverband begrüßte die Vogelsberger Teilnehmer am „Bergstübchen“ auf dem Bergplateau bei Geba in der Gemeinde Rhönblick. Er zeigte sich erfreut, dass mit Klaus Schönfeld, ehemaliger Vorsitzender des Vogelsberger Schafhaltervereins und Roland Barthelmes, Kreisschäfermeister Wartburgkreis, die beiden Initiatoren dieser Treffen mit dabei seien.
Die Exkursion selbst begann dann in dem mit 1.579 Hektar größten Kerngebiet der „Rhöner Hutungen“ bei Bettenhausen. Hier erhielten die Teilnehmer einen Einblick über die Freihaltung der Magerrasenflächen durch Beweidung mit 450 Merino-Langhaarschafe und etwa 30 Buren-Ziegen durch Schäfer Torsten Mletzkow. Nach dem Mittagessen im „Bergstübchen“ informierten Petra Ludwig und Julia Gombert vom Projektteam der „Rhöner Hutungen“ über den Verlauf des Projektes, das in diesem Jahr zu Ende geht. Erste Anläufe dazu habe es bereits 1994 gegeben und eigentlich sollte das Projekt 1997 starten. Doch erst 2002 fiel der Startschuss zu dem circa sechs Millionen Euro Projekt. Der Planungsraum habe eine Fläche von insgesamt 13.650 Hektar. Davon 3.474 Hektar Kerngebiet in acht Teilflächen. Die teilweise zunächst sehr kritisch betrachtete Freistellung der Magerrasenflächen werde inzwischen sehr positiv bewertet.
Zuvor hatte Dr. Eike Biedermann vom Naturschutzbeirat des Wartburgkreises unter dem Titel „Thüringer Rhön – faszinierende Landschaft“ den Teilnehmern mit einer Power-Point-Präsentation eine eindrucksvolle Übersicht über die Landschaft gegeben. Abschluss der Exkursion bildete die Besichtigung der „Arche Rhön“ in der Erlebniswelt „Rhönwald“ bei Kaltenwestheim. Bürgermeister Harald Heim stellte das Besucherzentrum mit interaktiver Ausstellung vor. Unterschieden werde in der Erlebnisausstellung nach Wiesen-, Wald-, Bach- und Menschenquartier. In dem Arche-Gebäude gibt es auch eine Gesteinsausstellung zu den geologischen Grundlagen der Rhön. Das Projekt, so Bürgermeister Heim, gehöre zum Rhönforum-Konzept „Aktiverlebnis Grenzerfahrung“ zur Entwicklung touristischer Großprojekte.
Im Rahmen der Fachexkursion wurde auch Karl-Peter Mütze, Leiter des Amtes für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge, von den Thüringer Kollegen verabschiedet, da zum letzten Mal in offizieller Funktion vor Ort war. Arno Rudolph lud ihn jedoch ein, weiterhin an den gemeinsamen Veranstaltungen teilzunehmen. Von Thüringer Seite waren vertreten: Naturschutzbeirat Wartburgkreis, Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) Weimar, Landschaftspflegeverband (LPV) „Thüringer Grabfeld“ e.V., LPV „BR Thüringische Rhön“ e.V., Kreisschäfermeister Roland Barthelmes, Agrargenossenschaften Hermannsfeld, Reichenhausen und Dermbach-Rhönland, Pflege-Agrargenossenschaft Bettenhausen, Thüringer Schafzuchtverband Jena, UNB Schmalkalden Meiningen sowie Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes. (gr) +++