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Bürgermeister Klaus Dieter Vogler mit dem Schreiben in der Hand - Fotos: Julius Böhm

DIPPERZ "Bin maßlos enttäuscht"

Anonymer Brief: Dipperzer Bürgermeister VOGLER ein "Alleinherscher" und "Ignorant"?

16.06.16 - Bürgermeister Klaus Dieter Vogler (parteilos) arbeite als Alleinherscher, würde Vorschläge und Einwände der Bürgerschaft ignorieren, ihn würde die Bürgerbeteiligung sogar "ankotzen". Zudem würde das Dorf mehr und mehr verdrecken, die Anstrengungen, geeigneten Wohnraum für Asylsuchende zu finden, seien nur halbherzig, und mit dem Projekt "Dorferneuerung" wolle er sich - wie für einen Alleinherrscher üblich - eine Art Denkmal setzen. Mit dieser Vielzahl an Vorwürfen über den Dipperzer Bürgermeister Klaus Dieter Vogler wandte/n sich ein/mehrere Bürger an Landrat Bernd Woide (CDU). Er als Kontrollorgan der Fuldaer Gemeinden solle sich den angesprochenen Themen annehmen.

Gibt es Ärger in Dipperz?

"Ich bin maßlos enttäuscht", sagte Klaus Dieter Vogler, als er das Schreiben zum ersten Mal las - erst durch die Recherche von OSTHESSEN|NEWS wurde er überhaupt über dessen Existenz informiert. "Ich bin kein typischer politischer Bürgermeister. Meine Tür hier im Rathaus steht immer offen, und das ist nicht sinnbildlich gemeint. Sie steht wirklich offen. Deshalb ärgern mich diese Vorwürfe tierisch. Mir macht der Job Spaß, aber bei Phrasen wie 'Alleinherrscher', 'ignoriert' oder 'man muss mit Repressalien seitens des Bürgermeisters rechnen' überlegt man schon, ob man das wirklich will."

Bernd Woide hat das Schreiben diese Woche erreicht. Er hat die Angelegenheit an die Kommunalaufsicht weitergereicht, die überprüfen wird, ob an den Vorwürfen etwas dran ist. "Es wird geprüft, ob dem Bürgermeister Rechtsverstöße vorzuwerfen sind. Zu den Anspielungen auf Umgangsformen des Bürgermeisters möchte der Landrat kein Statement abgeben", sagte der Pressesprecher des Landkreises, Stefan Waldmann.

Der Hauptaufhänger des zweiseitigen Dokuments (OSTHESSEN|NEWS liegt das Schreiben vor) ist die "Dorferneuerung" - ein Förderprogramm des Landes Hessen, das Gemeinden auf dem Land unterstützen will. In diesem Zuge wurde schon der Ortskern von Wisselsrod und Friesenhausen aufgefrischt. Seit 2009 wird sich mit Armenhof beschäftigt, seit 2014 werden auch konkrete Pläne für den Ortskern Dipperz geschmiedet - dem Bürgermeister wird vorgeworfen, dies in Alleinregie zu machen und Bürgerwünsche zu ignorieren. "Dabei wurde das Dorfentwicklungskonzept komplett von Bürgern erarbeitet. Allein in den letzten zwölf Monaten gab es neun öffentliche Sitzungen zu diesem Thema, zu der jeder Bürger hätte kommen können, es gab einen Bürger-Infoabend, und alle Pläne hängen aus", kann Vogler die Anschuldigungen kaum nachvollziehen.

Auch den Wortlaut "ihn kotzt an, wenn Bürger zu ihm kommen", kann er nicht verstehen. "Ich habe so etwas einmal in einer Sitzung gesagt, aber in einem völlig anderen Zusammenhang", erklärt der Rathauschef. Im Zuge der Dorferneuerung wurde darüber diskutiert, verschiedene Plätze im Ort optisch anzupassen - es entstand eine heftige Duskussion. "Da wurde richtig Stimmung gemacht, die Bevölkerung von Dipperz wurde durch dieses Thema regelrecht gespalten. Ich habe gesagt: 'Es ist erschreckend, dass manche Bürger für solch schlechte Stimmung sorgen, und das kotzt mich an.' Hier wird das völlig verdreht", erklärt sich Vogler.

Harte Vorwürfe enthält das Schreiben

Einen Absender gibt es nicht

Adressiert an den Landrat

Das Ziel der Dorferneuerung sei, die Lebens- und Wohnqualität in der Gemeinde zu steigern, den Ortskern aufzuwerten. "Das ist überhaupt erst möglich, seitdem die Ortsumgehung eröffnet hat. Vorher sind hier zehntausende Autos und LKW durch den Ort gefahren", sagt Vogler. Lange Zeit gab es Befürchtungen, der Ortskern könne wegen des geringen Durchgangsverkehrs aussterben. Umfragen bei den Gewerbetreibenden hätten das widerlegt. "Ich hatte nie an existenzgefährdende Folgen der Umgehungsstraße geglaubt."

Weil Vogler nur die Dorferneuerung im Auge habe, unterstellt ihm das Schreiben, er würde keine Anstrengungen unternehmen, geeigenten Wohnraum für Flüchtlinge zu finden. "Wir haben in Dipperz eine besondere Kostellation: Es gibt keine einzige freie Wohnung. Die einzige Wohnung in Friesenhausen wird gerade hergerichtet, um für sechs bis acht Menschen Platz zu schaffen. Wir hatten Gespräche mit Investoren mit fertigem Konzept und Plan - auch wir wollen unseren Teil dazu beitragen, auch wenn der nicht vorhandene Leerstand Probleme bereitet", verspricht er.

Im Landratsamt werden die Vorwürfe geprüft. "Normalerweise antworten wir dem Schreiber auch, welche Vorwürfe sich bestätigen und welche Maßnahmen ergriffen werden", erklärt Stefan Waldmann, "da das Schreiben aber anonym verschickt wurde, ist das nicht möglich. Deshalb wird es wohl auch nicht priorisiert behandelt." (Julius Böhm) +++


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