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Sparkassen-Festspielmatinee in der "guten Stube" - Stars plaudern
04.07.16 - Festspielstars aus den aktuellen Produktionen begeisterten am Sonntag rund 150 interessierte Besucher in der Rotunde der Hauptstelle der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg rund eine Stunde lang mit Lesungen und musikalischen Beiträgen. Die Matinee zur Festspielzeit ist eine gute Tradition der Sparkasse, die sich auch als wichtiger Sponsor der Festspiele die Förderung der regionalen Kultur auf die Fahne geschrieben hat. Vorstandsvorsitzender Reinhard Faulstich äußerte seinen Standpunkt, dass Dr. Dieter Wedel als Intendant ein besonderer Gewinn für die Bad Hersfelder Festspiele sei. Er lobte die Kombination aus vielfältigem Theater und Event und ist zudem überzeugt, dass mit Wedels Inszenierung „Hexenjagd“ die Festspiele nicht nur im Hier und Jetzt angekommen sind, sondern ein Sprung in die neue Zeit gelungen ist.
Dieter Wedel moderierte die Veranstaltung und plauderte zwischen den Programmpunkten ein wenig aus dem Nähkästchen. Er freut sich, dass die Eröffnungspremiere dank „guter Beziehungen nach oben“ von gutem, trockenem Wetter profitieren konnte, lobte zum wiederholten Mal den unglaublichen, unvergleichlichen Spielort, der überregionales Interesse verdient hat. Ein großes Lob gilt auch dem musikalischen Leiter Christoph Wohlleben für seine Verdienste um die hohe Qualität der Musical-Produktionen in der Stiftsruine.
Wohlleben begleitete Marlon Wehmeier, der den Gassenhauer „In der Straße, in der du wohnst“ aus dem schon vor der Premiere fast ausverkaufen Musical „My fair Lady“ zum Besten gab, auf dem E-Piano. Einen Vorgeschmack auf die Wiederaufnahme von „Cabaret“ gab Rasmus Borkowski mit seinem musikalischen Beitrag „Why should I wake up“. Corinna Pohlmann, als Abigail in „Hexenjagd“ nach Wedels Worten die Nachwuchsentdeckung der Festspiele, bewies auch als Chansonsängerin besondere Qualitäten.
Ensemblemitglied Robert Joseph Bartl spielt den Meister in Joern Hinkels Inszenierung „Krabat“, an diesem Vormittag unterhielt er mit Texten von Karl Valentin, zum Beispiel dem „Klagelied einer Wirtshaussemmel“, das Publikum meisterlich. In nichts stand ihm Hans Diehl nach, der Gedichte von Joachim Ringelnatz ausgewählt hatte und dabei auch dessen „Alter ego“ Kuttel Daddeldu zu Wort kommen ließ. Dieter Wedel fühlt sich geehrt, dass Hans Diehl die Besetzung der Rolle des Richters Samuel Sewall in „Hexenjagd“ zugesagt hat, ohne sie gelesen zu haben. „Das Kompliment hefte ich mir ans Revers“. Sehr zur Freude des Publikums war auch Richy Müller anwesend, der „Geheimnisse“ aus dem Weltbestseller „Schuld“ von Ferdinand von Schirach ausplauderte. Dieter Wedel hofft, dass der beliebte Schauspieler mit der enormen Bühnenpräsenz nicht zum letzten Mal hier ist.
Die Matinee bot auch den passenden Rahmen, die Ausstellung „Stiftsruine – lebendige Mauern“ zu eröffnen, die im Jubiläumsjahr der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine die Sichtweise Hersfelder Künstler auf das Festspieltheater im historischen Raum zeigt. Helgo Hahn als Vorsitzender eröffnete die Ausstellung, die von Hilde Bode als Mitglied des Vereins angeregt wurde und nun mit ihren Abstraktionen der Stiftsruine bereichert wird. Es sind außerdem Collagen von Magdalena Gremm, ganz aktuelle Aquarelle von Manfred Grund und Fotografien von Arthur Pflanz während der Geschäftszeiten der Sparkasse zu sehen.
Die Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine war 1951 die Gründungsgesellschaft der Festspiele. Seit nunmehr fünfundsechzig Jahren fördert die Gesellschaft das Bad Hersfelder Festspieltheater. Dieter Wedel würdigte als großen Verdienst des Vereins die Installierung des architektonisch gelungenen Regendaches über der Zuschauertribüne der Stiftsruine, bringt aber auch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass spätestens im nächsten Jahr die Seitenfenster „abgedeckt“ werden. „Es zieht wie Hechtsuppe“, beschwert sich der Intendant und weist auch darauf hin, dass es die Randkarten sind, die am schlechtesten zu verkaufen sind. An diesem Sonntagmorgen saßen alle gefühlt in der ersten Reihe mit bestem Blick auf die Festspielstars, die literarische und musikalische Leckerbissen servierten, die Freude auf mehr Festspielerlebnis machen. (Gudrun Schmidl) +++