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Souveräne Technik, gute Nerven, perfektes Zusammenspiel und klare Stimmen
12.07.16 - Im "Podium Musikschule" präsentiert die Musikschule der Stadt Fulda alljährlich ihre besten Schülerinnen und Schüler. Auch in diesem Jahr hatten die Mitwirkenden wieder ein anspruchsvolles Programm vorbereitet.
Anton Löbens (Klavier) eröffnete den Abend mit einer gut durchgehörten Interpretation des ersten Satzes aus der Sonate op. 31 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven. Er überzeugte mit differenzierter Dynamik, souveräner Technik und formalem Überblick. Sophie Hunold (Sopran) sang, am Flügel begleitet von ihrer Mutter Renate Hunold, mit klarer, ausdrucksvoller Stimme das Lied "Abril" des Katalanen Eduard Toldrà, das in poetischen Bildern die Schönheit des Frühlings beschwört. Daniel Stukkert (Gitarre) gefiel in der "Ballade o Elena prekasnaja" von Viktor Kozlov durch sensible Klanggestaltung und schön gestaltete Tempoübergänge. Der "Hummelflug" von Nikolai Rimsi-Korsakow verlangt vom Pianisten eine ausgefeilte Technik und gute Nerven. Tolga Sayman löste diese Aufgabe mit virtuosem Können und rhythmischer Präsenz. Sein Spiel war bis in die letzte Note klar artikuliert. Das Quartett für vier Flöten in e-Moll von Friedrich Kuhlau war der einzige Kammermusikbeitrag in dem von Solisten dominierten Programm. Naemi Wetter, Katharina Schaub, Sarah Prinz und Carmen Ziegler überzeugten in dem dreisätzigen Werk durch differenzierte Dynamik und perfektes Zusammenspiel.
In weich fließender Bewegung, unterbrochen von energischen Akzenten, erklang das beliebte "Asturias" von Isaac Albéniz, gespielt von Marina Melikian (Gitarre). Die Übergänge zwischen den Formteilen wirkten wie improvisiert. Im "Tango en ska?" von Roland Dyens überzeugte die Gitarristin anschließend mit Temperament und rhythmischem Raffinement. Der Schluss des Abends gehörte dem 15-jährigen Vinzent Reinisch (Klavier), der gleich drei Werke im Gepäck hatte. Schwungvoll und quicklebendig erklangen Präludium und Fuge Cis-Dur aus dem 1. Band des "Wohltemperierten Klaviers" von Johann Sebastian Bach. Das anspruchsvollste Werk des Abends war die Sonate op. 81a "Les Adieux" von Ludwig van Beethoven. Reinisch beeindruckte durch langen Atem und viele schöne Details in der musikalischen Schilderung von Abschied, Abwesenheit und überschwänglicher Freude beim Wiedersehen. Den virtuosen Schlusspunkt setzte er mit einer furiosen Wiedergabe der Etüde op. 10 Nr. 12 von Frédéric Chopin. +++