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pax-christi-Präsident Bischof Heinz Josef Algermissen: "Atomwaffen abschaffen"
02.08.16 - 71 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und angesichts des anhaltenden Risikos einer nuklearen Katastrophe drängt die katholische Friedensbewegung pax christi fortwährend auf eine generelle Abschaffung aller Atomwaffen. "Dabei wissen wir uns eins mit der Friedensbotschaft der Päpste und mit der überwältigenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung, die einer Forsa-Umfrage vom 21. März 2016 zufolge zu 93 % dafür eintritt, dass Atomwaffen, ähnlich wie chemische und biologische Waffen, völkerrechtlich verboten werden sollen", heißt es in einer Pressemitteilung.
Jeglicher Einsatz von Kernwaffen hätte eine schwere Katastrophe mit weltweit verheerenden Auswirkungen auf Menschen, die gesamte Kreatur und das Klima zur Folge, die das Ausmaß an Zerstörung und Verwüstung in Hiroshima und Nagasaki weit übertreffen würde. Folglich sei die Aufrechterhaltung der atomaren Abschreckung eine willkürliche Politik des Kalkulierens mit nicht zu verantwortenden Folgen. Schon der Besitz solcher Waffen mit dem in Kauf genommenen Einsatzrisiko und der immensen Ressourcenverschwendung müsse geächtet werden, heißt es weiter. Dazu komme, dass seit dem Ende des Kalten Krieges enorme Summen in die Modernisierung der Atomwaffen gesteckt werden würden.
Dieses Geld könnte viel besser verwendet werden, Not und Elend zu bekämpfen, die Situation von Menschen in Krisengebieten zu verbessern und somit eine Politik zu betreiben, die auch angesichts der Flüchtlingsströme Frieden in Gerechtigkeit ermöglicht. Denn "während man riesige Summen für die Herstellung tödlicher Waffen ausgibt, kann man nicht genügend Hilfsmittel bereitstellen zur Bekämpfung all des Elends in der heutigen Welt" (2. Vat. Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, Nr. 81).
pax christi bedauert, dass sich die Bundesregierung, entgegen einer von allen Fraktionen getragenen Erklärung des Bundestages, nicht mehr für einen beispielhaft vorangehenden Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland einsetze, sondern die Modernisierung der im Raketendepot in Büchel/Hunsrück gelagerten Atomwaffen zulasse. Die nach dem Atomwaffensperrvertrag verbotene "nukleare Teilhabe" durch Lagerung von Atomwaffen auf deutschem Boden sei eine brisante Realität.
Die pax christi-Bewegung engagiert sich deshalb in der Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei. jetzt". Mit deren Zielen erklärt sich Bischof Heinz Josef Algermissen als Präsident ausdrücklich einverstanden: Stopp der nuklearen Aufrüstung in Deutschland, Abzug der Atomwaffen aus Büchel, Verbot aller Atomwaffen. Mit diesem Engagement erinnert pax christi auch an die Forderungen des zweiten Vat. Konzils in seiner Pastoralkonstitution Gaudium et Spes (1965) in Nr. 80: "Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung abstellt, ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen, das fest und entschieden zu verwerfen ist. Die besondere Gefahr des modernen Krieges besteht darin, dass er sozusagen denen, die im Besitz neuerer wissenschaftlicher Waffen sind, die Gelegenheit schafft, solche Verbrechen zu begehen. Damit in Zukunft so etwas nie geschieht, beschwören die versammelten Bischöfe des ganzen Erdkreises alle, insbesondere die Regierenden und die militärischen Befehlshaber, sich jederzeit der großen Verantwortung bewusst zu sein, die sie vor Gott und der ganzen Menschheit tragen.“ Diesem Appell sei nichts hinzuzufügen. +++