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PHILIPPSTHAL Kirchenglocken werden läuten

Großaktion geplant: 13 Kilometer - 10.000 Menschen: Kali-Revier geht auf die Straße

02.09.16 - Wer mit der Existenz von Bergbau-Kumpeln spielt, der muss mit heftiger Gegenwehr rechnen. Weil das Politikum um die Entsorgung von Salzabwässern an den K+S-Standorten in der Region Philippsthal / Unterbreizbach / Heringen kein Ende zu nehmen scheint, wollen am kommenden Donnerstag tausende Menschen auf die Straße gehen. Wenn alles klappt, wird sich nachmittags um 15 Uhr folgendes Bild zeigen: Von Unterbreizbach bis Heringen (Werra) stehen mindestens 10.000 Menschen, die ein Flatterband verknoten und ebenso viele Luftballons in den Himmel steigen lassen. Dazu werden die Glocken aller evangelischen Kirchen im Kali-Revier läuten.

Aufgerufen dazu haben der Betriebsrat des Werks Werra und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Die Betriebsräte aller anderen deutschen Standorte von K+S haben sich dem Aufruf angeschlossen. „Es ist fünf vor zwölf für uns“, betont Harald Döll, Vorsitzender des Betriebsrats im Werk Werra und des K+S-Gesamtbetriebsrats. „Wir wollen ein Zeichen setzen und auf die vielen tausend Arbeitsplätze hinweisen, die im Werratal und darüber hinaus auf dem Spiel stehen. “Wegen ausstehender Genehmigungen und sehr stark begrenzter Entsorgungsmöglichkeiten hat sich die Situation des Werks Werra in den trockenen Sommermonaten weiter zugespitzt. Seit April 2016 sind bis zu 1.000 der insgesamt 4.400 Beschäftigten immer wieder in Kurzarbeit.

„Genehmigungen sind notwendig, um das Werk und die Umweltmaßnahmen erfolgreich und wirtschaftlich weiter betreiben zu können“, sagt Döll. „Dazu müssen Behörden und Politik ihren Ermessensspielraum endlich wieder nutzen.“ Faktisch wären 16.000 Menschen in der Region von einem Aus betroffenen. Letztlich aber hätte die ganze Region in Nord- und Osthessen sowie Westthüringen mit den Folgen zu kämpfen. "Die Kali-Kumpel haben einfach Angst um ihre Jobs", bringt es Döll auf den Punkt. Monatelange Kurzarbeit zerrt an deren Nerven. Die Solidarität ist jedoch riesig. Aus allen K+S-Standorten werden Mitarbeiter kommen, die Zulieferbetriebe machen mit. Auch die Großkonzerne B.Braun Melsungen und Conti in Bebra werden sich an der Menschenkette beteiligen. Auch der K+S-Standort in Neuhof-Ellers wird sich besonders stark beteiligen, erklärte Döll.

Die Salzabwässer aus dem südlichen Landkreis Fulda werden seit Jahren in einer Pipeline nach Philippsthal transportiert. "Trotzdem ist es wichtig, dass viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung kommen", betont Döll weiter. Die Organisatoren sorgen dafür, dass alles reibungslos klappt. Insgesamt 14 Shuttlebusse bringen die Menschen zu den einzelnen Punkten auf der Strecke. Sie werden von der Grubenwehr und den Freiwilligen Feuerwehren der Region unterstützt. Jeder Bus hat seine festen Ansprechpartner. Unterwegs und an den Werksstandorten gibt es Getränke. Die Straße zwischen Unterbreizbach und Hattorf wird für den durchfahrenden Verkehr gesperrt, ansonsten sind die Straßen frei. Döll und Friedrich Nothhelfer, IG BCE Bezirksleiter Kassel, bitten die Gäste aus den Anliegergemeinden, möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad an die Strecke zu kommen.

Zahlreiche Mitarbeiter von K+S wollen nach dem Aufruf des Betriebsrats mit Bussen aus ganz Deutschland anreisen. "Wir freuen uns über die große Solidarität unserer Kollegen und der vielen Unterstützer“, so Döll. „Ohne das Werk Werra stirbt nicht nur die Region im Werratal. Ohne das Werk Werra ist der Fortbestand der Kaliindustrie in Deutschland insgesamt in akuter Gefahr."

Nach der Menschenkette gibt es eine Abschlusskundgebung auf dem großen Parkplatz vor dem Werkstor in Hattorf. Dort wird auch K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner sprechen. Die komplette K+S-Vorstandsetage hat sich zu dieser einzigartigen Aktion angesagt. Nach deren Ende werden die Besucher mit den Shuttlebussen zu ihren Herkunftsorten oder Parkplätzen entlang der Strecke gebracht. Ein Streckenplan inklusive der Parkplätze wird in Kürze auf www.kali-gmbh.com/werra und auf Facebook unter https://www.facebook.com/handinhandkaliindustriewerratal hochgeladen. Wem es möglich ist, der möge bitte zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Fahrgemeinschaften anreisen. Das Mitführen von Tieren, außer Behindertenführhunden, ist bei einer solchen Veranstaltung leider nicht gestattet. (Hans-Hubertus Braune / pm) +++

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