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Kardinal MARX eröffnet Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
19.09.16 - Man riecht es förmlich, das gesammelte alte Wissen in den besonderen Räumen Auditorium maximum der Theologischen Fakultät Fulda. Immer wenn es draußen langsam kälter wird, trifft sich die Deutsche Bischofskonferenz dort zu ihrer Herbst-Vollversammlung. Fulda ist ein wichtiger, ein geschichtsträchtiger Ort für den Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx und die 65 anderen Würdenträger.
Auch ist die Stadt ein "wichtiger Ort für das christliche Leben in Deutschland", wie der Kardinal bei seinem Eröffnungsstatement am Montagnachmittag unter großem Medieninteresse erklärt. Bis einschließlich Donnerstag tagen die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda und halten neben einem Studientag mit dem Thema Armut diverse Messen und Pressetermine ab.
Neben der Armut und den daraus resultierenden Herausforderungen an die Kirche wird es in diesem Jahr vor allem um die Flüchtlingssituation gehen. "Für uns ist klar: wir können den Menschen, die in Not sind als Christen nicht den Rücken zukehren", positioniert sich Marx bereits am Montag deutlich. Das letzte Jahr sei eine Herausforderung gewesen, aber es sei auch viel Gutes in Gang gekommen. An einem Punkt wie diesem beobachtet der Kardinal die kippende Stimmung, die veränderte Sprache, wenn es um die Flüchtlingssituation geht, mit großer Sorge. "Es gibt keinen Rückgang in der Bereitschaft, Menschen zu helfen", sagt er. Und somit solle auch niemand in eine Situation von Krieg und Not zurückgeschickt werden. Jedem stehe ein faires Verfahren zu. Wenngleich große finanzielle Belastungen auf uns zukommen, müsse ein fairer Dialog geführt werden. Der Weg müsse zurück zu einer angemessenen Sprache gehen.
Ein weiteres aktuelles Problem, dass die Bischofskonferenz bewege sei die Bundestagsdebatte über die Erprobung von Medikamenten an dementen Menschen. Hermann Gröhe (CDU), Bundesgesundheitsminister, plant eine Neufassung des Arzneimittelgesetzes, in der diese Möglichkeit enthalten sein soll. Ende September soll die Debatte dazu geführt werden. Die Vertreter der Bischofskonferenz möchten auch dieses Thema kritisch beleuchten.
Personalwahlen und neue Bischöfe
Des Weiteren stehen auf der Agenda der Vollversammlung Personalien. Einige neue Bischöfe, so der vor wenigen Tage geweihte neue Bischof von Limburg, Georg Bätzing, sind nach Fulda gekommen und wichtige Wahlen stehen auf dem Programm. Am Dienstagvormittag wählen die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz die Vorsitzenden und Mitglieder der 14 Kommissionen und Unterkommissionen.
Im Vorfeld der Vollversammlung wurde von kritischen Initiativen wie "Wir sind Kirche" eine Lösung der "Glaubenskrise" durch die Bischofskonferenz gefordert. In der Fragerunde nach dem Eröffnungsstatement erklärte Marx: "Unser Hauptfokus muss ein: Was wird aus dem Glauben an Jesus Christus?" Es gelte nach dem Mehrwehrt des Glaubens an Jesus Christus zu fragen, Glaubensvorschriften könnten nicht der Weg in die Zukunft sein.
Heute sei es nicht mehr so einfach, zu sagen, es herrschten klar Verhältnisse, wie vielleicht früher. In einer vielfältigen Gesellschaft wie der unseren helfe kein politisches Programm der Kriche, bei dem am Ende eines Jahres abgerechnet werde nach dem Prinzip "erfolgreich" oder "nicht erfolgreich".
Am frühen Dienstagmorgen feiern die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz den Eröffnungsgottesdienst im Dom. Es predigt dabei Kardinal Marx - wie er bereits beim Eröffnungstermin ankündigte ohne Manuskript. (Sabrina Ilona Teufel) +++