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Vier Generationen Gehring: links hält Andreas das Bild seines Großvaters Ernst Gehring, rechts hält wiederum sein Vater Ulrich Gehring das Porträt seines Großvaters Josef.

So begann es: Maurerarbeiten und ein Pferdefuhrwerk

21.08.08 - FULDA

„2008 – 1908 = 100 Jahre Fortschritt“ - Bauunternehmen JOSEF GEHRING feiert

Die JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG aus Fulda - die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert - will ihre Kompetenz in der Kanalsanierung kontinuierlich ausbauen. Auch im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens richte das Unternehmen den Blick nach vorn und investiere in zukunftsträchtige Technik: Seit Beginn dieses Jahres ist GEHRING in der Lage, Kanäle in grabenloser Bauweise mit Kurzliner-Technik zu sanieren. Dabei wird das Spot-Repair-System „Easy Pur“ der Firma I.S.T. GmbH aus Bochum eingesetzt. Es handelt sich dabei um ein Reparaturverfahren mit DIBt-Zulassung. Bei diesem Verfahren werden Glasfasermatten auf der Baustelle konfektioniert und mit Harz getränkt. Innerhalb der Verarbeitungszeit wird die harzgetränkte Glasfasermatte mit einem sogenannten Packer durch den Kanal an die zuvor gründlich gereinigte Schadstelle transportiert und dort gegen die Rohrwandung gepresst.

Das Einbringen des Packers in den Kanal und die exakte Positionierung an der Schadstelle erfordern viel Geschick und Erfahrung der ausführenden Mitarbeiter. Nach der Kalthärtung des Harzes wird der Packer entspannt und aus dem Kanal herausgezogen. Im Kanal verbleibt eine glatte, circa 4 mm starke und äußerst stabile Kunststoffauskleidung. Auf diese Weise können Kurzliner in Längen von 60 cm bis etwa 3 m hergestellt werden. Für längere Schäden oder zur Auskleidung einer kompletten Kanalhaltung können mehrere Kurzliner überlappend hintereinander gesetzt werden. Als erste Ergänzung zur Kurzliner-Ausrüstung wurde inzwischen auch ein kleiner Fräsroboter angeschafft, um durch Kurzliner verschlossene Abzweige wieder öffnen zu können.

Das Sanierungsverfahren mittels Kurzliner bietet sich besonders für punktuelle Schäden in Kanalhausanschlüssen an, die durch Aufgraben von oben nur mit sehr hohem Aufwand behoben werden können. Ein häufiges Schadensbild in privaten Hausanschlusskanälen ist der Rohrbruch unter Fundamenten oder Verwurzelungen in dicht bewachsenen und schwer zugänglichen Gärten. Hier kann die Kurzliner-Technik Kanalschäden beheben, ohne diese sensiblen Bereichen aufgraben zu müssen. Voraussetzung für die grabenlose Sanierung von Hausanschlusskanälen ist jedoch eine geeignete Zugangsmöglichkeit zum Kanal. Diese kann durch eine ausreichend großen Kontrollschacht an der Grundstücksgrenze gewährleistet werden. Diese sogenannten „Übergabeschächte“ werden von den meisten Abwasserverbänden und Gemeinden ohnehin für die Wartung des Kanalnetzes gefordert.

Um auch in Zukunft personell für die speziellen Anforderungen der Kanalsanierung gewappnet zu sein, hat Firmeninhaber Andreas Gehring, der das Unternehmen in der vierten Generation leitet, im vergangenen Jahr eine Zusatzausbildung zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater absolviert. Zusätzlich bildet GEHRING erstmalig auch eine Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice aus. Für diesen, zur Gruppe der umwelttechnischen Berufe gehörenden Ausbildungsgang, haben sich hessenweit nur drei Schüler entschlossen. Deshalb besucht der Auszubildende Sandro Helmer den Berufsschulunterricht in Frankenberg und ab dem zweiten Lehrjahr in Gelsenkirchen. Die guten Berufschancen durch den steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften für die Kanalsanierung und ein äußerst interessantes und abwechslungsreiches Aufgabengebiet motivierten ihn, auch diese Aufgaben mutig anzugehen.

So entwickelt sich die JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG, getreu dem Jubiläumsmotto „2008 – 1908 = 100 Jahre Fortschritt“ weiter zum Komplettanbieter rund um den privaten Hausanschlusskanal. Neben der Reinigung und der Inspektion mit entsprechender Dokumentation von Kanälen bietet das Unternehmen sowohl Sanierung in konventioneller (offener) Bauweise als auch in grabenloser (geschlossener) Bauweise an.

RÜCKBLICK - wie alles begann / Aus der Chronik

Der Firmengründer Josef Gehring wurde am 24. Januar 1878 in Mittelrode geboren. Nach erfolgreich abgeschlossener Maurerlehre folgten Lehr- und Wanderjahre in Westfalen und in der Lausitz. Nach seiner Rückkehr in die Heimat gründete er im Alter von 30 Jahren sein Hoch- und Tiefbauunternehmen JOSEF GEHRING mit Sitz Am Pröbel in Fulda. Bereits im Jahr 1910 beschäftigte er bis zu dreißig Mitarbeiter und wickelte ansehnliche Behördenaufträge im Kanal- und Wasserleitungsbau ab.

Das Unternehmen JOSEF GEHRING überstand den Ersten Weltkrieg und entwickelte sich bis in das Jahr 1925 auf einen Stand von sechzig Mitarbeitern. Ernst Gehring, der älteste Sohn des Firmengründers, trat in diesem Jahr als Lehrling in das Unternehmen ein. Während der Weltwirtschaftskrise besuchte Ernst Gehring die Höhere Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau in Frankfurt am Main. 1932 bestand er das Examen zum Bauingenieur.

Im Jahr 1939 übergab Josef Gehring das Unternehmen an seinen ältesten Sohn Ernst. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Belegschaft 120 Mitarbeiter. Auch der Maschinenpark hatte sich wesentlich erweitert und dem Hoch- und Tiefbauunternehmen war eine Kiesbaggerei angegliedert. Doch bereits im Jahr 1940 wurde der Geschäftsinhaber Ernst Gehring zum Kriegsdienst einberufen und das Unternehmen schrumpfte erheblich. Noch während des Zweiten Weltkrieges legte Ernst Gehring 1942 in Kassel die Baumeisterprüfung ab. Einen schweren Rückschlag erlitt das Unternehmen jedoch im Jahr 1944, als das Firmeninventar bei einem Bombenangriff zum größten Teil zerstört wurde.

Der fast siebzigjährige Seniorchef Josef Gehring machte sich noch während des Zweiten Weltkrieges an den Wiederaufbau, so dass Ernst Gehring nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1946 das Unternehmen schnell wieder zu alter Größe aufbauen konnte. In den Wirtschaftswunderjahren führte das Bauunternehmen JOSEF GEHRING Hoch- und Tiefbauarbeiten mit einem für damalige Verhältnisse großen und modernen Maschinenpark aus. Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit bildete, wie seit der Gründung im Jahr 1908, der Kanal- und Wasserleitungsbau für die Stadt Fulda, den Kreis Fulda und viele Gemeinden. Die Kiesbaggerei und der Handel mit Sprengstoffen ergänzten das Tätigkeitsfeld der Bauunternehmung.

Am 7. April 1955 verstarb der Firmengründer Josef Gehring. 1960 trat mit Ullrich Gehring, dem zweitältesten Sohn des Firmeninhabers Ernst Gehring, die dritte Generation, zunächst als Maurer-Lehrling, in das Unternehmen ein. Der Lehre folgten das Studium des Bauingenieurwesens an der Ingenieurschule Darmstadt und praktische Erfahrungen in einem Ingenieurbüro und einer Baufirma, ebenfalls in Darmstadt.

Im Jahr 1963 beschäftigte die Firma 101 Mitarbeiter und verfügte unter anderem über sieben Raupenbagger, zwei gummibereifte Baggergeräte, drei Raupen, drei Lastkraftwagen, zwei Baukräne, zwei VW-Busse, zwei Mischanlagen, vier Personenwagen und vier Kompressoren. Bis in das Jahr 1970 führte Baumeister Ernst Gehring das Unternehmen als Einzelfirma. Am 1. Januar 1971 wurde sie in eine KG umgewandelt und fortan von Ernst und Ullrich Gehring gemeinsam geführt.

Es folgte die wirtschaftlich schwere Zeit der Ölkrise. GEHRING reagierte darauf mit der Verlagerung der Geschäftstätigkeit auf die Jahresverträge für die Gas- und Wasserversorgung Fulda, die Deutsche Bundespost und die Einrichtung eines Bereitschaftsdienstes für Rohrbrüche. So konnte auch diese schwierige Phase überwunden werden. Als Nachweis der besonderen Qualifikation erhielt JOSEF GEHRING im Jahr 1975 vom Deutscher Verein des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) die Bescheinigung W2. Sie berechtigt zur Verlegung von Wasserleitungen aller Drücke und Nennweiten bis DN 400.

Die Firma beschäftigte zum Zeitpunkt des 75-jährigen Bestehens im Jahr 1982 zwei Betriebsinhaber, sechs technisch-kaufmännische sowie 77 gewerbliche Mitarbeiter und verfügte über 31 Großgeräte. Das Unternehmen gliederte sich in die drei Bereiche Hochbau, Tiefbau und Spezialbau.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Belegschaft von JOSEF GEHRING durch Mitarbeiter aus Thüringen verstärkt und es wurden Projekte im grenznahen Bereich abgewickelt. Auf die Gründung von Niederlassungen oder Tochtergesellschaften in den neuen Bundesländern wurde zu Gunsten eines moderaten Wachstums im heimischen Markt verzichtet.

Am 10. Dezember 1990 verstarb Ernst Gehring und der Sohn Ullrich Gehring übernahm die alleinige Geschäftsführung. Die Baukrise ab Mitte der 1990-iger Jahre verschonte auch die JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG nicht und führte zu harten Einschnitten beim Personal und im Maschinenpark. Doch durch weitere Spezialisierung im Tiefbau und mutige Investitionen konnte JOSEF GEHRING auch diese schweren Jahre überstehen.

2003 erfolgte die Erweiterung der Qualifikation der JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG durch die Erteilung der DVGW-Bescheinigung G3 zur Verlegung von Gasleitungen bis zur Druckstufe PN 5 und Nennweiten bis DN 300.

Im Jahr 2002 wurde der JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG das RAL-Gütezeichen Kanalbau der Beurteilungsgruppe AK2 verliehen. Dies beinhaltet die Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich DN 1200 in offener Bauweise mit den dazugehörigen Bauwerken bis zu einer Tiefenlage von fünf Metern.

Am 1. Januar 2003 erfolgte die Gründung der Tochtergesellschaft FEUERSTEIN & GEHRING GmbH & Co. KG, Hoch- und Ingenieurbau, ebenfalls mit Sitz Am Pröbel 1a in Fulda. Darin wurden die Hochbauaktivitäten der Firmen ERNST FEUERSTEIN und JOSEF GEHRING gebündelt. Die JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG konzentrierte sich noch stärker auf die seit Ihrer Gründung dominierenden Aktivitäten im Tiefbau.

Am 1. Mai 2003 trat mit dem Diplom-Ingenieur Andreas Gehring die vierte Generation als Bauleiter in das Unternehmen JOSEF GEHRING ein. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule Darmstadt hatte Andreas Gehring mehrere Jahre bei einem renommierten Rohrleitungs- und Spezialtiefbau-Unternehmen in Nürnberg wertvolle Erfahrungen gesammelt. Im Jahr 2007 absolvierte er eine Zusatzausbildung zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater.

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der gewerblichen Mitarbeiter bei fünfzig stabilisiert und der Maschinenpark wurde kontinuierlich modernisiert. Zu Beginn des Jahres 2008 übertrug Ullrich Gehring die Mehrheit der Geschäftanteile an der JOSEF GEHRING GmbH & Co. KG an seinen Sohn Andreas. Somit wurde der Generationswechsel zur vierten Generation vollzogen.

Im Jahr 2008 wurde das Betriebliche Management-System vom DVGW zertifiziert. Das Unternehmen JOSEF GEHRING gliedert sich heute in die Bereiche Spezialtiefbau, Leitungsbau und Tiefbau-Service. Die größten Auftraggeber sind der Abwasserverband Fulda, die Gas- und Wasserversorgung Fulda GmbH, die Überlandwerk Fulda Aktiengesellschaft und die Deutsche Telekom AG. Aber auch zahlreiche Gemeinden des Landkreises Fulda, Zweckverbände und die Wasserwerke Schlüchtern gehören zu den Auftraggebern.

Viele private Grundstückseigentümer gehören seit dem Einstieg in den Kanal-Service ebenfalls zu den Kunden für die Reinigung, Inspektion, Dokumentation und Sanierung von Hausanschlusskanälen. Schwerpunkt des Unternehmens bildet jedoch die Unterstützung der Versorgungsunternehmen bei Erweiterung und Erhaltung Ihrer Netze im Rahmen von Zeitverträgen für Tiefbau- und Montageleistungen sowie Einzelaufträgen. Der traditionell starke Kanalbau hat ebenfalls einen großen Anteil an der Bauleistung.

Das Jubiläumsmotto „2008 – 1908 = 100 Jahre Fortschritt“ verdeutlicht die Unternehmensphilosophie, die nun schon in der vierten Generation den Fortbestand der Firma gewährleistet. JOSEF GEHRING war und ist immer Vorreiter in der Region beim Einsatz neuer Bauverfahren, -techniken und -materialien. Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter nimmt traditionell einen hohen Stellenwert ein. Das Unternehmen präsentiert sich heute als moderner Betrieb, der mit seinen Mitarbeitern und der Region tief verwurzelt ist." +++


Hier Tiefbau noch per Hand: Kanalarbeiten im Landwehrweg in Fulda-Neuenberg 1934

Der erste firmeneigene Seilbagger um 1955


1972 Vortrieb für grabenlose Kanalarbeiten

Ein Hydraulikbagger mit dem ersten "echten" Firemnlogo


Mobile Betonmischanlage

Dienstleistungen für den privaten Kanalbau


Wieder vorne dran mit einer Spülbohranlage in den 90er Jahren...

Ein Pressbohrgerät für die Kanalarbeiten

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