Archiv
Neurochirurg Dr. AL-HAMI contra PARZELLER-Verlag: "Lasse mich nicht erpressen"
01.10.16 - Der Fuldaer Neurochirurg Dr. Samir Al-Hami (61), zugleich auch Inhaber der Fachklinik „Neuro-Spine-Center“ im Münsterfeld, ist dafür bekannt, dass er sich öffentlich - auch zu kritischen Themen - äußert, um „Aufklärung für seine Patienten zu betreiben“. Anfang August hat er vor dem Oberlandesgericht Frankfurt einen Prozess gegen eine neurochirurgische Praxisgemeinschaft aus Fulda gewonnen. OSTHESSEN|NEWS hat darüber ausführlich berichtet. Dr. Al-Hami zeigte sich damals im Pressegespräch glücklich und sagte: "Ich fühle mich vom Oberlandesgericht zu hundert Prozent darin bestätigt, mir mein Grundrecht auf freie Meinungsäußerung nicht beschneiden zu lassen - von niemandem."
Jetzt, fünf Wochen später, eskaliert ein neuer Streit. Dieses Mal mit der Fuldaer Zeitung. Das Print-Medium hat am vergangenen Samstag (24. September) über den Ärzte-Konflikt berichtet, allerdings mit „falschen Fakten“, wie Al-Hami sagt und wofür er öffentlich harte Worte findet: „Das Duo Lechner/Nies (Rudolf Lechner ist Geschäftsführer des Verlags Parzeller, Dr. Volker Nies ist Redakteur der Fuldaer Zeitung, Anm. d. Red.) missbraucht das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit und instrumentiert es zu mehr Werbeeinnahmen und als Erpressungsmethode.“
Dr. Al-Hami prüft derzeit mit seinem Medienanwalt das weitere Vorgehen. „Ich werde wohl Strafanzeige wegen bewusster Verleumdung gegen die Fuldaer Zeitung stellen. Unabhängig davon werde ich regional und überregional gegen die Machenschaften dieser Zeitung vorgehen – in der Hoffnung, dass sich mehr betroffene Menschen und Unternehmer dagegen wehren. Sogar für Laien sind diese Praktiken, wie beispielsweise auch in der Causa Sommerlad, leicht durchschaubar.“
„Die Fuldaer Zeitung will meinen Ruf zerstören“, betont der Neurochirurg, der mit seinem Team Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet in Fulda behandelt. Al-Hami sieht einen Zusammenhang zwischen der Kündigung eines Anzeigenauftrages und dem Beginn der negativen Berichterstattung über ihn. „Ich habe über einen längeren Zeitraum einen Seitenpreis von 3.000 Euro bezahlt. Von einem Tag auf den anderen sollte ich dann 8.405,86 Euro für dieselbe Leistung bezahlen. Dies entspricht einer Preissteigerung von 280,2 Prozent. Das war ich nicht bereit zu zahlen. Seit dieser Zeit wird gegen mich gehetzt. Sogar nicht veröffentlichte Seiten will man mir jetzt noch nachträglich in Rechnung stellen. Auch diesbezüglich führe ich derzeit einen Rechtsstreit mit der FZ. Ich lasse mich nicht erpressen.“ Das Jahres-Anzeigen-Volumen von Al-Hami bei Parzeller betrug in den Jahren 2014/2015 knapp 160.000 Euro.
Der 61-jährige Klinik-Chef sieht seine persönliche Reputation und die seines Neuro-Spine-Centers nachhaltig beschädigt. „Die Parzeller-Geschäftsführung mit Herrn Lechner arbeitet mit Balkanmethoden: ‚Wer Werbung bei mir schaltet ist mein Freund und wer nicht ist unser Feind und wir werden ihn medial fertig machen.‘ Für die Meinungsfreiheit haben in Deutschland tausende Menschen ihr Leben eingesetzt und in dieser Region werden sich künftig mehr und mehr Menschen / Unternehmer wehren.“
OSTHESSEN|NEWS hat Rudolf Lechner vom Verlag Parzeller Anfang dieser Woche mit den Vorwürfen von Dr. Al-Hami schriftlich konfrontiert und ihn um Stellungnahme gebeten. Eine Antwort hat die Redaktion aber nicht erhalten. (Christian P. Stadtfeld) +++