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Zahlreiche Schautafeln geben Einblick in das Leben und Werk des berühmten Mathematikers Caspar Schott, dem die Universitätsbibliothek Würzburg diese Ausstellung gewidmet hat. - Fotos: Friedrich

An Experimentiertischen kann man selbst so manche Erfindung Caspar Schotts einmal ausprobieren.

22.08.08 - Bad Königshofen

Ausstellung in der "Schranne" erinnert an Mathematiker Caspar SCHOTT

Eine Ausstellung in der Schranne von Bad Königshofen erinnert bis einschließlich September an Caspar Schott. Der berühmte Mathematiker wurde am 5. Februar 1608 in Königshofen geboren. Darauf verweist heute noch die Schottstraße. Dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld ist es in Zusammenarbeit mit dem Museum Schranne gelungen, die Ausstellung, die bislang in der Universitätsbibliothek am Hubland in Würzburg zu sehen war, nach Bad Königshofen zu bringen. Sie gibt anhand von Büchern, Schriften und zahlreichen Exponaten Einblick in das Leben und Werk von Caspar Schott. Wer will, der kann an kleinen Experimentiertischen selbst so manches Geheimnis lüften. Zum Beispiel, wie es in einer Flasche sprudeln kann, oder wie Klangblättchen klingen.

Die Ausstellung verweist auf den großen Mathematiker und zeigt auch anhand zahlreicher Informationstafeln im Gewölbekeller der Schranne den Lebensweg Caspar Schotts, seinen Werdegang und sein Arbeitsfeld in Italien und Würzburg auf. Natürlich werden dabei auch die zahlreichen Erfindungen des Mathematikers vorgestellt. Bekannt ist, daß Schott schon in frühester Jugend experimentierte. So erfährt man auch, daß er mit 12 Jahren eine Ansaugpumpe baute, die allerdings dann explodierte. 1627 tritt der 19jährige in den Jesuitenorden ein und wird zum Studium nach Würzburg gesandt. Dort widmet er sich der Philosophie und lernt einen seiner Professoren, den Jesuitenpater Athanasius Kircher, näher kennen. Während seines Studiums und Lehre in Palermo1631 bricht der 30jährige Krieg über Würzburg herein, Schott flieht - wie viele andere auch - vor den protestantischen schwedischen Truppen. Und zwar zunächst nach Belgien, wo er seine Studien fortsetzt. 1634 wechselt er nach Sizilien. Dort beendet er sein Studium der Philosophie, Theologie und Mathematik. In Sizilien verbringt Schott die nächsten zwei Jahrzehnte und lehrt meist Philosophie, Moraltheologie und Mathematik in Palermo.

1652 wird Schott von seinem Orden nach Rom gesandt und trifft hier seinen Würzburger Lehrmeister Kirchner wieder. Er unterstützt dessen Forschungen am römischen Kolleg. In dieser Zeit entscheidet sich Schott, Forschungsergebnisse Kirchners zu veröffentlichen und beginnt mit der Zusammenstellung des Materials. Schott wird Professor für Mathematik am Würzburger Gymnasium. 1657 veröffentlicht er sein erstes Werk, die Mechanica Hydraulico-Pneumatica. Es handelt sich um einen kurzen Führer zu hydraulischen und pneumatischen Instrumenten. Hier beschreibt Schott den berühmten Versuch Otto von Guerickes. Dieser hatte 1654 auf dem Reichstag von Regensburg Experimente mit luftleeren Gefäßen vorgeführt und damit Kaiser, Fürsten und Ritter zum Staunen gebracht. Der Fürstbischof zu Würzburg und Mainz, Johannn Philipp von Schönborn, hatte Guerickes Gerätschaften gekauft, um sie den Gelehrten seiner Residenzstadt zukommen zu lassen.

Schotts Interessen gingen aber weit über die Mathematik und Physik hinaus. Er berichtet über Unterseeboote, Hebebühnen und Perpetuum Mobile. Der gebürtige Königshofener war nach alten Unterlagen wohl der erste, der Experimente an lebenden Tieren an der Universität Würzburg durchführte. So soll er ein Tier durch Injektion von spanischem Wein berauscht haben Augenfällig ist auch Schotts Vorliebe für die Esoterik. So erscheint im Cursus Mathematicus die Astrologie als eine von 26 mathematischen Disziplinen. Er berichtet immer wieder über Wunderwesen, Monster und Dämonen. All das und einiges mehr bietet die Ausstellung in der Schranne in Bad Königshofen. Sie steht unter dem Thema „wunderbar berechenbar – Die Welt des Würzburger Mathematikers Caspar Schott 1608-1666 und ist bis Mitte September zu sehen.

In seinen letzten Lebensjahren ist Caspar Schott hauptsächlich damit beschäftigt, die Masse angesammelten Materials zu veröffentlichen. Zwischen 1658 und 1666 verfaßt er elf Werke. Als umfassendstes gilt der Cursus Mathematicus von 1661, in dem er auf etwa 650 Seiten das gesamte mathematische Wissen seiner Zeit gründlich darstellt. In der Widmung dieser Enzyklopädie an Kaiser Leopold I. erwähnt Schott die berühmtesten Mathematiker und Astronomen seiner Zeit und setzt dabei Johannes Kepler an erster Stelle. Diese Tatsache und die ausführliche Darstellung des kopernikanischen Weltsystems läßt auf eine große Sympathie Schotts für Kepler und dessen System schließen. Allerdings stellt er - wie bei allen Jesuiten üblich - fest, daß diese Lehre von der Kirche verurteilt wird, da sie der Heiligen Schrift widerspreche. Schotts Zeitgenossen schätzen seine Bücher sehr. Caspar Schott wird nur 58 Jahre alt und stirbt am 22. Mai 1666 in Würzburg.(hf)+++


In der Schranne in Bad Königshofen ist die Ausstellung über den berühmten Mathematiker und Jesuitenpater Caspar Schott zu sehen. Sie gibt Einblick in das Leben und Werk des 1608 in Königshofen geborenen Mathematikers.

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