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REGION Hinfallen - Aufstehen - Weitergehen

Coach Verena Anders über das Scheitern und das Weitermachen

ÜBER DIE REIHECoach Verena Anders berichtet jeden ersten Mittwoch im Monat auf mondaine über ihre Arbeit, gibt Fallbeispiele und zeigt neue Möglichkeiten im Leben auf. Als Coach ist sie in ihren eigenen Räumlichkeiten im Münsterfeld in Fulda tätig. www.neue-moeglichkeiten.de +++

06.10.16 - Was fühlen Sie, wenn Sie ans Scheitern denken? In Deutschland ist es verpönt Schwäche zu zeigen und Misserfolge werden geradezu geächtet. Der Wirtschaftspsychologe Michael Frese verglich die Toleranz für Fehler in 61 Ländern: Deutschland landete mit Singapur auf den letzten Plätzen.

Intoleranz gegenüber Fehlern birgt auch positive Aspekte: Sie hilft präventiv Fehler zu vermeiden, indem man vorab mögliche Szenarien entwirft und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen trifft. Doch Fehler sind menschlich und geschehen, daher ist es ebenso wichtig konstruktiv mit jenen umzugehen, die passiert sind. In unserer Kultur lernen wir bereits in der Schule, dass wir uns keinen Fehler erlauben dürfen. Experimentieren verboten. Im Berufsleben sind Fehler an der Tagesordnung, werden aber oft verheimlicht, um keine Konsequenzen fürchten zu müssen. Damit wird für den Einzelnen und für das Unternehmen die Chance verpasst, aus den Fehlern lernen zu können. Fehler im privaten Bereich werden oft emotionaler gewertet, verändern Beziehungen und oft auch den eigenen Lebensweg.

Ab wann wird ein Fehler zu einem Scheitern?

Scheitern bedeutet lediglich, dass ein angestrebtes Ziel nicht erreicht wurde, dass etwas missglückt ist, misslungen aus welchen Gründen auch immer. Scheitern kann eine private Niederlage sein, die nur im eigenen Herzen stattfindet, vom Außen unbemerkt. Oder ein öffentlicher Fehlschlag, der der Umwelt nicht verborgen bleibt. Scheitern kann man schuldhaft oder unverschuldet. Scheitern, das kann das tägliche Stolpern sein, die vielen kleinen Dinge, die uns im Alltag nicht gelingen wollen – oder ein existentieller Absturz, der das ganze Leben nachhaltig verändert.

Der äußere oder innere Druck, Fehler um jeden Preis zu vermeiden, bringt nicht nur nach dem Scheitern Probleme sondern schon vorher: Die Angst vor dem Versagen ist groß. Dabei kann ein Fehler, ein Mißgeschick, ein Versehen zur Herstellung von Porzellan führen, zur Erfindung des Penicillins oder den Nobelpreis für Röntgenstrahlen einbringen. Fehler führen eben manchmal zu Ergebnissen, die unser gewohnheitsgeprägtes Gehirn nie für möglich gehalten hätte. Der russisch-amerikanische Biochemiker und Science-Fiction-Autor Isaac Asimov (1920-1992) meint dazu: „In der Wissenschaft beginnt alles Neue damit, dass jemand brummt »Hmmm... ist ja komisch.«“

Ein Misserfolg heißt nicht, dass wir als Mensch nichts wert sind. Misserfolgserfahrungen gehören selbstverständlich zu unserem Leben dazu. Kein Kind würde auf die Idee kommen, beim Hundertsten Hinplumpsen auf seinen Hintern das Laufenlernen aufzugeben. Und wie viele Versuche brauchten wir, um Laute zu Worten und Worte zu sinnvollen Sätzen zu formen!

Wirklich scheitern heißt hinfallen ohne wieder aufzustehen, heißt liegenbleiben und aufgeben.

Wer sich dagegen eingesteht, dass etwas nicht gelungen ist, wer hinschaut, ehrlich zu sich selber ist und reflektiert, der hat die besten Chancen, sein Scheitern in ein inneres und äußeres Wachstum zu verwandeln. Die Kunst des Scheiterns liegt in der Kunst des Weitermachens. Die persönliche Bewertung eines Ereignisses ist relevant für die Verarbeitung und einen Neustart: Empfindet man einen Fehler als ärgerlich oder schmerzhaft? Leidet man am Scheitern oder profitiert man davon? Stellt jemand eine seiner Fähigkeiten in Frage oder gleich seine ganze Persönlichkeit?

Wer sich über sein Handeln definiert statt über intellektuelle Fähigkeiten, der vertraut eher auf seine Selbstwirksamkeit und glaubt an das Finden und Nutzen neuer Möglichkeiten. Das schützt vor Versagensangst, denn ein Fehler erschüttert dann nicht gleich den kompletten Selbstwert.

Im Grunde gleichen wir alle einem Stehaufmännchen das, vom Leben angeschubst, aus der Balance kommt und das früher oder später doch wieder zurückfindet zu seinem inneren Gleichgewicht. Wem würde es einfallen, ein Stehaufmännchen als Versager zu bezeichnen.

• Seminar zum Thema „Hinfallen – Aufstehen – Weitergehen “ mit Verena Anders im | forum für neue möglichkeiten | in Fulda

Im Seminar reflektieren Sie Ihr Scheitern und die Gründe dafür. Mit Hilfe Ihres Coaches und der Gruppe stellen Sie sich wieder auf Ihre eigenen Füße und erarbeiten sich neue Möglichkeiten, Ihren ganz persönlichen Weg weiterzugehen. http://www.neue-moeglichkeiten.de/seminare-für-persönlichkeitsentwicklung/hinfallen-aufstehen-weitergehen/. +++


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