Das Diakoniezentrum Fulda bietet professionelle Hilfe

14.10.16 - Nach einer Untersuchung des renommierten Robert-Koch-Instituts erleidet jeder dritte Deutsche mindest einmal im Leben eine psychische Erkrankung – und bei zehn Prozent der Betroffenen bleibt sie chronisch. Viele seelisch Kranke kapseln sich ab und nicht wenige werden von irritierten Mitmenschen gemieden oder gar stigmatisiert. ‚Das muss nicht sein’, lautet die These des Diakoniezentrums Fulda, das sich seit Jahren erfolgreich dafür einsetzt, Menschen mit seelischer Erkrankung aus der Selbstisolation zu holen und ihnen den Alltag zu erleichtern.

Alljährlich am 10. Oktober wird auf Initiative der World Federation for Mental Health und mit Unterstützung der WHO der „Welttag der seelischen Gesundheit“ begangen. Damit soll auf eine Form von Krankheit hingewiesen werden, die viele Menschen gar nicht ernst nehmen.

Doch wer seelisch krank ist, braucht Hilfe. In ihren vier Tagesstätten mit rund 100 Klienten sowie einem Betreuten Wohnen gehen die Experten der Diakonie auf die Bedürfnisse seelisch erkrankter Menschen ein. „Wir bieten Zuwendung, sinnerfüllte Begegnungen mit anderen Menschen und auch ganz konkrete praktische Unterstützung im Alltag“, sagt Daniel Weiss, Leiter des Diakoniezentrums Fulda. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mit den Klienten spazieren, begleiten sie bei Einkäufen, helfen bei der Bewältigung des Alltags oder haben einfach Zeit für sie.“

Vorurteile und Berührungsängste abbauen

Am Tag der seelischen Gesundheit war das Diakoniezentrum Fulda wie bereits im Vorjahr mit mehreren Ständen am Borgiasplatz im Herzen von Fulda präsent. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung im Bereich psychischer Erkrankungen standen als Ansprechpartner zur Verfügung und waren den gesamten Vormittag über stark gefragt.

„Es kamen viele Menschen, die selbst erkrankt sind und andere, die einen Angehörigen mit seelischen Problemen haben“, berichtet Hildburg Hopf. „Ebenso konnten wir mit kreativen Aktionen auch viele Passanten neugierig machen und zu einem Gespräch motivieren.“ An einem der Stände erhielten die Besucher eine Murmel und mussten sich dann entscheiden, ob sie diese in ein Glas mit der Aufschrift „halb voll“ oder „halb leer“ werfen wollten. Alles eine Frage der Lebenseinstellung...

Fest steht: Menschen mit einer seelischen Erkrankung sind keine „Psychos“, denen man aus dem Weg gehen sollte. Jeder kann seelisch erkranken, mit dem sozialen Status hat das nichts zu tun. Ob und wie schnell er oder sie dann wieder gesundet, hängt nicht nur von professioneller Hilfe ab, sondern auch vom sozialen Umfeld. Gehen die Angehörigen und Bekannten verständnisvoll mit der erkrankten Person um oder reagieren sie mit Ablehnung?

Die Zahl der psychischen Störungen nimmt zu

„Mit unserem Aktionsbündnis seelische Gesundheit wollen wir sensibilisieren und die Bürgerinnen und Bürger der Stadtregion Fulda ermutigen, auf seelisch erkrankte Menschen zuzugehen und sie einzubeziehen“, sagt Hildburg Hopf.

So hatten denn die vielen Gespräche an den Ständen des Diakoniezentrums Fulda am Tag der seelischen Gesundheit einen aufbauenden Tenor. Betroffene spürten, dass sie angenommen wurden und nicht allein waren. Und viele Passanten, denen die Problematik bislang gar nicht bewusst war, hatten nach den Gesprächen mit den engagierten Experten der Diakonie einen etwas anderen Blick auf die Dinge.

„Jeder kann seelisch erkranken“, fasst Daniel Weiss zusammen. „Doch damit ist das Leben nicht zu Ende. Unsere Botschaft an die Betroffenen lautet: Sucht den Kontakt zu anderen Menschen. Traut euch. Nehmt die Angebote an, die es in Fulda gibt, ob von der Diakonie oder anderen Organisationen wie der Krankenkassen oder der Deutschen Rentenversicherung. Ihr werdet sehen, es geht weiter.“  +++