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Zahlreiche Besucher bei traditioneller Tiersegnung an der Wendelinuskapelle
23.10.16 - Gottes Segen ist auch für die Vierbeiner wichtig. So zumindest sahen es die zahlreichen Besucher der Tiersegnung am Werthesberg bei Petersberg-Steinhaus. Nicht nur Tierhalter aus dem Ort selbst, sondern auch aus der näheren und weiteren Umgebung waren mit ihren Vierbeinern am Samstag gekommen, um sich zusammen mit ihnen unter Gottes Segen zu stellen. Zum mittlerweile 19. Wendelinusritt hatten die Almendorfer Ponyfreunde und die katholische Pfarrgemeinde Steinhaus-Steinau geladen. Ob Pferd, Hund oder Kanarienvogel – jedes Geschöpf bekam den Segen.
Das jedes Lebewesen von Gott geliebt werde, hob Pfarrer Thomas Witzel in seiner Predigt ganz besonders hervor. "Nicht nur der Mensch sondern auch jedes Tier - ja jedes Lebewesen ist von Gott gewollt. Mit diesem Gottesdienst heute wollen wir unseren Haustieren ein Geschenk machen und ihnen den Segen bringen."
Reiter hatten die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Pferdebesitzern vom Reitplatz der Ponyfreunde bis zur Kapelle zu reiten. Nach einem Gottesdienst mit Gebeten, Gesang und Fürbitten erhielten die Tiere die Besprengung mit Weihwasser. Nicht jedem Haustier schien diese Prozedur wirklich geheuer zu sein, so mancher bislang mutig aufgetretene Hund zog sich verängstigt hinter Herrchen oder Frauchen zurück.
Die Wendelins-Verehrung kennt viele Segnungen und Weihen, weit verbreitet ist die Tiersegnung. Eine solche geschieht mit Vorliebe vor der Kirche oder der Kapelle des Heiligen. Seit 1924 gibt es alljährlich an Pfingstmontag eine Reiterwallfahrt ins Wendelstal. Dort werden die sorgfältig geschmückten und im festlichen Umritt herbeigebrachten Tiere vor dem Priester aufgestellt, um mit Quellwasser aus dem Wendelsborn geweiht zu werden. Meist besteht der eigentliche feierliche Tiersegen aus zwei Riten: der Handauflegung und der Besprengung mit Weihwasser unter gewissen Gebetsformeln. Die Gläubigen rufen St. Wendelin dabei auf ihre eigene Art und Weise an:
"St. Wendelin, verlass uns nie. Schirm unsre Stall, schütz unser Vieh. Verscheuch' die Seuch' von Mensch und Tier, St. Wendelin, wir danken dir. " (mr) +++