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Das Ehepaar Roth zusammen mit Maren Herbert bei deren Besuch in Subukia - Fotos: Maren Herbert

RASDORF Gleiche Chancen bei der Bildung

„Reichtum der Herzen“ leistet nachhaltige Entwicklungshilfe in Kenia

29.11.16 - Wie nachhaltige Entwicklungshilfe im Kleinen funktionieren kann, versucht der Rasdorfer Verein „Reichtum der Herzen“ zu zeigen. Der 2014 gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Missionsstation des Franziskanerordens (OFM) in Kenia finanziell zu unterstützen. Die Missionsstation liegt in Subukia: einer der ärmsten Regionen Kenias. Neben einer Gesundheitsstation betreiben die Franziskanermissionare ein Kinderheim für geistig und/oder körperlich behinderte Kinder und Jugendliche. Außerdem unterstützen sie ältere alleinstehende Menschen, die rund um die Missionsstation leben.

Momentan stecken die Franziskaner alle Arbeitskraft in die Renovierung der von ihnen betriebenen Schule. Die „St. Francis Secondary School“ ist eine weiterführende Privatschule mit circa 250 Schülerinnen und Schülern. Die Eltern dieser Schüler müssen für die Bildung ihrer Kinder umgerechnet 35 Euro Schulgeld pro Monat zahlen. Gerade für viele sehr arme Familien, welche vor allem Selbstversorger sind, ist dies viel Geld. Deshalb nehmen die Franziskanermissionare auch Schüler, die mit guten Noten die Grundschule beenden und deren Eltern allerdings das Schulgeld nicht aufbringen können, in ihrer Schule auf. Für diese übernehmen Paten aus Deutschland und Kroatien die Schulgebühren. Die Franziskanermissionare wollen so auch finanziell benachteiligten Kindern die Chance auf Bildung ermöglichen.


Patenkinder aus der St. Francis Secondary School

Das Ehepaar Roth zusammen mit ihrem Patenkind Stephen und der Schulleiterin ...

Einer dieser Paten sind Eugen und Sigrid Roth aus Mackenzell. Von Anfang an übernahmen diese die Patenschaft für die Schülerin Rebecca Kasilia und ermöglichten dieser so den Besuch der St. Francis School. Rebecca stammt aus einer sehr armen Familie. Sie lebt bei ihrer alleinerziehenden Mutter, nachdem ihr Vater kurz nach ihrer Geburt einen tödlichen Unfall hatte. Im Dezember letzten Jahres beendete Rebecca dann die Schule erfolgreich. Mittlerweile studiert sie Lehramt an einem College in der Stadt Eldoret, welche im Westen Kenias liegt. Mit Hilfe dieses Studiums möchte Rebecca sich ihren Traum Grundschullehrerin zu werden, verwirklichen. Sie hofft so in Zukunft ihre Familie finanziell unterstützen zu können. 


Nachdem die Familie Roth immer wieder viel über die Situation in Subukia gehört hatte, beschloss diese sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Aus diesem Grund sind sie im September für einige Tage nach Subukia gereist. Während ihres Aufenthalts, bei dem sie von der Vereinsvorsitzenden Maren Herbert begleitet wurden, haben sie in der Schule der Franziskaner auch ihr neues Patenkind, den 14- Jährigen Stephen, getroffen. Stephen stammt aus einem kleinen Dorf und seine Eltern sind sogenannte Kleinbauern, die ihre eigenen Felder bewirtschaften. Dabei werden sie tatkräftig von ihm und seinen fünf Geschwistern unterstützt. Leider reichen die Ernteergebnisse meist nur dafür aus die eigene Familie mit Lebensmitteln zu versorgen. An den Verkauf von überschüssigen Lebensmitteln ist nicht zu denken. Aus diesem Grund hat seine Familie nur sehr wenig Geld.

Stephen hat 2015 mit Abstand das beste Abschlussexamen in seiner Grundschule gemacht. Seine Lehrer, welche von seinen Leistungen sehr begeistert waren, wollten Stephen unbedingt den Besuch einer weiterführenden Schule ermöglichen. Da diese wussten, dass die Familie unmöglich das Geld für einen solchen Schulbesuch aufbringen konnte, legten die Lehrer ihr gesamtes Geld zusammen, um Stephen zur Schule zu schicken. Allerdings mussten sie relativ schnell feststellen, dass das Geld lediglich für ein halbes Schuljahr ausreichen wird. Die Enttäuschung bei allen war sehr groß. Stephen entschied sich dann die letzte Klasse der Grundschule zu wiederholen, in der Hoffnung im kommenden Jahr zusammen mit seinen Lehrern genügend Geld für einen Besuch einer weiterführenden Schule zu sammeln. Als die Franziskanermissionare bei ihren Überlandfahrten von dieser Geschichte hörten, boten sie Stephen an, in ihre Schule zu kommen. 

Das Zusammentreffen von Stephen und dem Ehepaar Roth verlief sehr emotional. Stephen erzählte Roths von seiner Familie und seinem Leben in der St. Francis Secondary School. Bei diesem Gespräch wurden auch Stephens Lieblingsfächer angesprochen und alle Beteiligten waren sehr darüber überrascht, dass diese deckungsgleich mit den früheren Lieblingsfächern von Herrn Roth waren. Stephen war sichtlich berührt seine Paten aus Deutschland persönlich kennenzulernen und auch Eugen und Sigrid Roth freuten sich sehr über das persönliche Gespräch. Neben dem Treffen mit Stephen hatte das Ehepaar Roth noch die Gelegenheit die voranschreitenden Renovierungsarbeiten der Schule anzuschauen. Bei einem Gang über das Schulgelände zusammen mit der Schulleitung wurde deutlich, dass die Renovierung der Schule, welche bitter nötig gewesen ist, gute Fortschritte macht. Besonders die frisch renovierten Internatsgebäude, welche über einen Wasseranschluss und Duschen verfügen - ein riesiger Luxus in Subukia -, begeisterten. Neben den Internatsgebäuden haben die Franziskanermissionare im letzten Jahr sowohl die Klassenräume als auch die Küche und den Speisesaal komplett erneuert und barrierefrei gestaltet.

Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten ist es das Ziel noch mehr Jugendliche in die Schule aufzunehmen. Zum Schuljahresbeginn im kommenden Januar werden aus diesem Grund ca. 200 Jugendliche neu in die 1. Klasse eingeschult werden. Einen Großteil dieser Jugendlichen wird aus sehr armen Verhältnissen stammen und daher sind die Franziskanermissionare auf der Suche nach Paten für diese. Für den Verein „Reichtum der Herzen“ ist die St. Francis Secondary School einer der Grundsteine für nachhaltige Entwicklung. Die Vereinsvorsitzende Maren Herbert hebt hervor: „Bildung ist noch immer ein teures Gut in Kenia. Viele Familien können sich den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten. Dabei ist Bildung für die Menschen eine grundlegende Chance den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Aus diesem Grund möchten wir besonders den Ausbau der Franziskanerschule unterstützen und freuen uns sehr über die Aufnahme von 200 Jugendlichen im Januar.“ Doch diese Anzahl an neuen Schülern stellt die Franziskaner auch vor große Schwierigkeiten. Besonders die Bereitstellung von genügend Lehr-und Lernmaterialien bereitet den Missionaren Sorge. 
 
Der für die Schule zuständige Pater Miro Babic erklärt: „Lehr- und Lernmaterialien sind hier in Kenia sehr teuer. Besonders die Bücher und Unterrichtsmaterialien für den Biologie und Chemieunterricht verursachen hohe Kosten.“ Da die Franziskaner in letzter Zeit viel Geld für die Instandsetzung der Schule verwenden mussten, konnten sie nur unzureichend neue Unterrichtsmaterialien besorgen. Aus diesem Grund möchte der Rasdorfer Verein, neben der Suche nach neuen Paten, die Beschaffung von neuen Büchern mit Hilfe von Spenden vorantreiben. Tatkräftig unterstützt wird er dabei von der Hirsch-Apotheke in Hünfeld. Eugen Roth und sein Team haben für diese Projekt 1.000 Euro zur Verfügung gestellt. Roth betont: „Bei unserem Besuch in Subukia konnten wir uns von der hervorragenden Arbeit der Franziskaner überzeugen. Da auch wir der Meinung sind, dass Bildung den Jugendlichen neue Chancen eröffnet, möchten wir mit unserer Spende gerne dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler bessere Lernbedingung vorfinden.“ Mit Hilfe der anzuschaffenden Bücher sollen sich die Lehrkräfte gezielter auf den Unterricht vorbereiten können. So kann dieser mit dem Ziel einer besseren Bildung neu strukturiert werden. Die Vereinsvorsitzende Maren Herbert würde sich über zahlreiche Patenschaften oder die Unterstützung des Lehrmittelprojekts sehr freuen. +++


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