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HILDERS Neuzeitliches Krippenspiel

Wenn Maria und Josef auf Flüchtlinge von heute treffen - Weihnachtsfeier auf Michelshof

28.12.16 - Wie kann die deutsche Weihnachtskultur, das Fest des Friedens, der Liebe und des Teilens auch für Flüchtlinge erfahrbar werden? Was hat die Geschichte der Herbergsuche vor 2000 Jahren mit dem Schicksal der Flüchtlinge von heute zu tun? Diese Fragen bewegten die Verantwortlichen auf dem Michaelshof in der Vorweihnachtszeit. Entstanden ist eine lebendige Weihnachtsfeier am Donnerstag vor Heilig Abend, in deren Mittelpunkt ein szenisches Spiel stand, bei der die Kinder, Erwachsene, ja selbst Besucher der Feier plötzlich in einem Spontan-Theaterstück zu Akteuren wurden.

Zu Beginn der Feier konnte Sozialarbeiter Bernhard Bormann ganz besondere Gäste begrüßen, darunter Bürgermeister Hubert Blum sowie eine 16köpfige Delegation von Studenten der Hochschule Fulda, die im Januar ein Theaterprojekt auf dem Michaelshof starten werden. Veronika Zyzik von der Kunststation Kleinsassen eröffnete eine Ausstellung mit mehr als 30 Bildern, die in einem Jugend-Kunstprojekt im Laufe des Jahres entstanden ist. Im Rahmen des Projekts "You And Me - Kulturkoffer des Landes Hessen" fanden in den Sommerferien in der Kunststation eine ganze Reihe von Workshops für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren und auch Ü16-Menschen statt. Darunter Skulpturenbau, Reliefarbeiten, Papierschöpfen, und eine Vielzahl von Malarbeiten.

Mit einer Dia-Show bei Punsch und Weihnachtsgebäck - wieder einmal großzügig gestiftet von der Bäckerei Happ - konnten die Besucher sich einen Einblick in eine Vielzahl von sozialen Aktivitäten machen, die das ganze Jahr das Leben in der Gemeinschaftsunterkunft geprägt hatten. Danach ging es los im großen Veranstaltungssaal. Ein Krippenspiel fast ohne Worte, jedoch mit ganz starken Symbolen, unter der Regie von Angela Krempien wurde uraufgeführt. Josef mit seiner hochschwangeren Maria auf dem Weg nach Bethlehem, begleitet mit weihnachtlichen Melodien, intoniert durch die Musikerfamilie Flügel aus Gotthards. Das heilige Paar kämpft sich durch den Dornenwald. Ihre Enttäuschung, immer wieder in den Herbergen abgewiesen zu werden, froh endlich eine Futterkrippe für das Jesuskind in einem Stall zu finden.

Szenenwechsel – 2000 Jahre später. Der Lichtkegel schwenkt auf die Balkanroute. Dort werden Flüchtlinge von Grenzpolizisten und dubiosen Schleppern rüde behandelt, registriert, kontrolliert und immer wieder abgewiesen. Selbst eine Mutter mit ihrem Baby wird verstoßen. Wie real dies alles für die Flüchtlinge ist. Erst vor ein paar Monaten haben sie diese Erfahrungen der Angst, der Erniedrigung des Hin- und Hergeschoben-Seins auf ihrer mehr als 3500 km langen Flucht erlebt. Jetzt, angekommen in Deutschland suchen sie Wohnungen, Arbeit und vor allem Menschen, die sie in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Dann die Begegnung an der Krippe. Sie ist vom Jesuskind belegt. Fana, eine junge eritreische Bewohnerin des Michaelshofes mit ihrem drei Wochen alten Baby findet neben Ochs und Esel auch noch Platz im Stall. Der steinige Fluchtweg führt über die Krippe zum golden leuchtenden Schweif der Zuversicht. Der Schweif im Bühnenbild, künstlerisch gestaltet von Veronika Zyzik, weist nach Europa nach Deutschland, dem Land der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Friedensbotschaft von Weihnachten, aktueller denn je, vermittelte Pfarrer Carsten Noll, der das Friedenslicht aus Bethlehem in einer Laterne überreichte.

Zum ersten Mal durften die Kinder zum Abschluss der Feier einen „echten“ Santa Claus erleben. Der Nikolaus kam natürlich nicht mit leeren Händen, sondern mit einem Berg von Geschenkeboxen voller Überraschungen - alle liebevoll gepackt durch Kinder und deren Eltern des Kindergartens am Frauenberg. Katharina Schwamberger, Mitarbeiterin bei Grümel und Mutter eines Kindergartenkindes, hat diese Aktion initiiert und gleich noch Auszubildende von Grümel motiviert, ebenfalls noch Geschenke für die Flüchtlinge auf dem Michaelshof zu spenden. Am Ende bekamen alle Bewohner ihr Weihnachtsbündel überreicht.  In ihren strahlenden Gesichtern – bei Kindern wie Erwachsenen - konnte man lesen: Weihnachten ist ein schönes Fest der Freude (Bernhard Bormann) +++


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