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Zum 30-jährigen Bestehen des Karateverein Unterelsbach fand ein Trainingslehrgang mit Trainer Joachim Pabst (Hammelburg) statt. - Fotos: Eckert

10.09.08 - Oberelsbach

Trainingslehrgang statt Jubiläumsfest - 30 Jahre Karateverein Unterelsbach

Der Karateverein Unterelsbach blickt auf eine 30-jährige Geschichte zurück. Statt eines üblichen Festkommers oder Jubiläumsfestes, entschieden sich die rund 20 Aktiven für einem Trainingslehrgang in der Schulturnhalle in Oberelsbach. Als Lehrgangstrainer konnte Joachim Pabst aus Hammelburg gewonnen werden. Von den Kleinsten, die erst seit wenige Monaten trainieren bis zu den Erwachsenen waren alle Mitglieder willkommen an diesem Grundlagentraining teilzunehmen.

Mit Joachim Pabst übten die Karatesportler die Grundlagen der Verteidigung und des Angriffs. Die sogenannte Grundschule, Kihon, sowie vorgeschriebene Kombination, Kata, gehörten zum Programm. Die Grundschule umfaßt zahlreiche Abwehren, Faust- und Fußstöße, wobei besonderer Wert auf einen korrekten Stand, auf Gleichgewicht, Atmung und Treffgenauigkeit gelegt wird. Besonders wichtig ist eine Konzentration aller körperlichen und geistigen Kräfte, um ein Ziel in Sekundenbruchteilen anzugreifen.

Die Disziplin "Kata" ist eine Abfolge genau festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken gegen mehrere imaginäre Gegner, die sich aus verschiedenen Richtungen nähern. Man unterscheidet rund 50 verschiedene Katas, deren Ästhetik im Einklang von Kampfgeist, Dynamik und Rhythmik liegen. Manche Kata wurde über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben und ist Zeuge der Tradition des Karate. Wie dieser Trainingslehrgang zeigte, Karate beruht auf Selbstbeherrschung und Disziplin. Mit Aggressionsabbau oder gar Schlägerei habe der Sport nichts zu tun, machte stellvertretende Vorsitzende Gerhard Mader deutlich.

Karate werde oftmals gleichgesetzt mit Bretterzerschlagen, doch dieses Vorurteil entstamme öffentlichen Schauvorführungen, die auf Publikumswirksamkeit abzielen und Karate zur zirkusreifen Artistik erklären. In Wirklichkeit sei Karate jedoch alles anderes als ein Sport für Selbstdarsteller. Im Training und Wettkampf werden Fuß- und Fauststöße vor dem Auftreten abgestoppt. Voraussetzung dafür sei Selbstdisziplin, Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Partner und natürlich eine gute Körperbeherrschung, die im Kihon (Grundschule) systematisch aufgebaut werde. Aufgrund seiner vielseitigen Anforderungen an Körper und Geist sei Karate ideal als Ausgleich zu den Anforderungen des Alltags: Der Karateka trainiert Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Mit Entspannungstechniken, Atemübungen und Meditation steigere er seine Konzentrationsfähigkeit und schule die eigene Körperwahrnehmung.

Viele Karateka üben ihren Sport aus, um sich im Notfall selbst verteidigen zu können. Und tatsächlich sei Karate eine wirksame und praktikable Verteidigungsart. Kraft und körperliche Statur spielen in der Karate-Selbstverteidigung nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger seien Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Gelassenheit. Nur wer bei einem Angriff nicht in Panik gerate, könne sich sinnvoll und effektiv verteidigen. Diese Aspekte machen Karate-Selbstverteidigung insbesondere für Frauen und Mädchen interessant.

Nach Untereslsbach kam der Karatesport wurde vor 30 Jahren durch August Merschky, der zur damaligen Zeit beruflich in Frankfurt tätig war und in einem dortigen Verein den Karatesport kennenlernte. Als er nach rund zwei Jahren in die Rhön zurückkehrte, hatte er so viel Spaß arn Karate gefunden, dass ihm die Idee kam, doch Karate den Unterelsbachern nahezubringen. Zunächst war die Karateabteilung eingebettet in den TSV Unterelsbach. Doch bereits nach einem Jahr entschieden sich die Karatesportler einen eigenen Verein zu gründen. Der erste Vorsitzende wurde Joachim Temme.

Karate traf von Anfang an auf großes Interesse, schließlich waren solche Vereine vor 30 Jahren in der Rhön noch etwas wirklich Exotisches. Beinahe gleich von Beginn an hatte der Karateverein Unterelsbach 50 Mitglieder. Abgesehen von leichten Schwankungen, blieb die Mitgliederzahl bis heute konstant. Es wurden im Laufe der Jahre viele Übungsabende, Lehrgänge und Trainingsstunden abgehalten. Bekannte und erfolgreiche Karatesportler waren schon in Unterelsbach zu Gast, hielten Lehrgänge und nahmen Prüfungen ab.

In den 30 Jahren seines Bestehens erfuhr der Unterelsbacher Karateverein einen steten Aufschwung. Die Sportler haben sich sportlich weiterentwickelt, viele verschiedene Prüfungen wurden abgelegt, um die farbigen Karategürtel zu erlangen. Die Unterelsbacher Karatesportler haben auch regionalen, bayerischen und deutschen Meisterschaften teilgenommen. Mittlerweile haben sich August Merschky und Joachim Temme aus dem aktiven Vereinsleben verabschiedet und gehören als Ehrenmitglieder dem Karateverein an. Vorsitzender Ingo Sitzmann führt den Verein heute.

Karate - Ursprung und Philosophie

Karate ist ein Kampfsport, dessen Ursprünge bis etwas 500 Jahre nach Christus zurückreichen. Chinesische Mönche, die keine Waffen tragen durften, entwickelten aus gymnastischen Übungen im Lauf der Zeit eine spezielle Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Diese Kampfkunst galt auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung. Als Sport ist Karate relativ jung: Erst Anfang dieses Jahrhunderts entstand in Japan aus der traditionellen Kampfkunst ein Kampfsport mit eigenem Regelwerk.

Auch heute noch spiegelt sich im Karate-Do die fernöstliche Philosophie wider. Übersetzt bedeutet "Karate-Do" soviel wie “der Weg der leeren Hand”. Im wörtlichen Sinn heißt das: der Karateka (Karatekämpfer) ist waffenlos, seine Hand ist leer. Das “Kara” (leer) ist aber auch ein ethischer Anspruch. Danach soll der Karateka sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen befreien, um bei allem, was ihm begegnet, angemessen handeln zu können. Im Training und im Wettkampf wird dieser hohe ethische Anspruch konkret: Nicht Sieg oder Niederlage sind das eigentliche Ziel, sondern die Entwicklung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch Selbstbeherrschung und äußerste Konzentration. Die Achtung des Gegners steht an oberster Stelle.

Ob Ausgleichssport, allgemeine Fitneß oder Selbstverteidigung, Karate eröffnet allen Altersgruppen und Interessenlagen ein breites sportliches Betätigungsfeld. So lädt der Karateverein Unterelsbach alle Interessierten zum Karatetraining ein. Die breitensportliche Orientierung des Karatevereins ermöglicht es auch Erwachsenen mit diesem Sport neu zu beginnen. Das Training findet Montags in der Schulturnhalle in Weisbach und Freitags in der Schulturnhalle in Oberelsbach statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Das Kindertraining findet Montags von 18.30 bis 20 Uhr in der Schulturnhalle in Weisbach statt. Nähere Informationen zum Training sind beim Vorsitzenden Ingo Sitzmann Telefon 0 97 74 / 85 88 46 oder Gerhard Mader Telefon 0 97 74 / 10 35 zu bekommen.(me)+++








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