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Landratswahl (3): Alexander Noll (FDP) will Gerechtigkeit für alle Generationen
02.03.17 - Die Bürger im Main-Kinzig-Kreis müssen am kommenden Sonntag (5. März) einen neuen Landrat wählen, denn Erich Pipa (SPD) nimmt seinen Hut. Sechs Kandidaten aus allen Fraktionen haben sich zur Direktwahl aufgestellt. O|N hat alle Kandidaten getroffen und mit ihnen über politische und gesellschaftliche Ziele gesprochen, die sie als künftiger Landrat umsetzen wollen. Für die FDP-Fraktion tritt Alexander Noll (56) an:
"Ich kann Landrat." ist der kurze Slogan des Verwaltungsprofis. "Denn ich habe mit meiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Verwaltung die richtigen beruflichen Voraussetzungen, ich bringe eine gewisse Lebenserfahrung mit und habe gute Kontakte zur politischen Landesebene", sagt der 56-jährige gebürtige Hanauer über sich selbst. Denn: Noll war von 2009 bis 2014 Landtagsabgeordneter und Wirtschaftssprecher der FDP-Fraktion.
Nach dem Abitur in Großkrotzenburg 1978 studierte Noll Deutsch und Chemie auf Lehramt. "Aber damals war es fast unmöglich, an eine freie Stelle zu gelangen. Deshlab bin ich dann in der Verwaltung gelandet", erzählt Noll. Nach einem weiteren Studium in "Allgemeine Verwaltung" begann die Laufbahn des FDP-Politker: Schul- und Sportamt in MKK und dem Hochtaunus, Leiter des Landratsbüros im Hochtaunus und weitere Ämter in leitenden Positionen. "Nach so vielen Jahren lag es für mich auf der Hand, auch als politisch gewählter Landrat aktiv sein zu wollen", so Noll weiter.
Haupt-Thema: "Generationengerechtigkeit"
Noll beschreibt sich selbst als "Finanzmensch". "Kompetenz in Sachen Finanzen ist für mich der Schlüssel zu einer erfolgreichen Kommunalpolitik", sagt der 56-Jährige. Sein Haupt-Wahlthema ist die Generationengerechtigkeit. Damit ist gemeint, dass eine heutige Generation der nachfolgenden keinen Schuldenberg hinterlassen sollte. "Überschuldung führt immer dazu, dass die nachfolgende Generation kämpfen muss. Im Main-Kinzig-Kreis schreiben wir seit drei Jahren schwarze Zahlen. Das soll unter mir auch so weitergehen", kündigt Noll an, der selbst Mitglied im Kreistag ist.
Aktuell seien in der Kreiskasse überschüssige 15 Millionen Euro. Noll würde diese Nutzen, um den über 200 Millionen Euro großen Schuldenberg nach und nach abzuarbeiten. "Stattdessen plant Landrat Pipa überflüssige Großprojekte. Ich möchte nachfolgende Generationen mit gutem Wirtschaften entlasten - nicht belasten. Und so kann auf lange Sicht auch die Kreisumlage der Kommunen sinken."
Gründeratmosphäre schaffen
Um dem wirtschaftlich schwächeren Ostkreis zu stärken und für junge Menschen attraktiv zu machen, will Noll als Landrat vor allem Gründer und Start-Up-Unternehmen gezielt unterstützen: "Eine solche Starthilfe gibt es von der Agentur für Arbeit nämlich nicht mehr. Es gibt viele gute Ideen für eine Unternehmensgründung, das fehlende Startkapital ist aber oft das größte Hindernis", so Noll, der den Kreis in dieser Frage gefordert sieht. So könne man junge Menschen und deren Arbeitsplätze im Landkreis halten und neue anziehen.
Nicht im Landkreis halten will Alexander Noll die Windkraftanlagen in der Region. "Ich bin ausgesprochener Gegner. Neue Windparks würden den Tourismus im Spessart gefährden. Ganz zu schweigen von den Kritikpunkten auf wirtschaftlicher Ebene", sagt Noll. Die sogenannte EEG-Umlage, die erneuerbare Energien finanzieren soll, sei die größte Umverteilungsmaschinerie der Bundesrepublik. "Da wird Geld von arm nach reich verteilt - jede Windkraftanlage ist den normalen Sparer ein Schlag ins Gesicht. Deshalb soll es im Kreis auf keinen Fall neue Parks und Anlagen geben." (Julius Böhm) +++