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Aha, das ist also der Mann, der die Fastnachtsorden macht
24.02.17 - Mit zehn Jahren war es der größte Wunsch von Karl-Oskar - bekannt als Karlos - Aha einen Orden vom Fuldaer Prinzen, Prinz Otto X. von Stucco-Lustro, zu bekommen. Zwar erhielt er seinen ersten Orden erst ein Jahr später (1952), doch darauf ist der heute 77-jährige Engelhelmser immer noch mächtig stolz. Inzwischen hat das Ehrenmitglied der Fuldaer Karnevalsgesellschaft (FKG) über hundert Orden bei sich zuhause. Einen Großteil davon, hat der Vollblutkarnevalist selbst entworfen. In diesem Jahr begeht Aha sogar sein persönliches kleines Jubiläum: Der kreative Kopf der FKG hat seinen 25. Prinzenorden für Prinz Dirk Novus Hotelicus der LXXVI. von Fulda gestaltet.
Mit seiner Kreativität und Ideenvielfalt hat Aha die Fuldaer Foaset geprägt. Schon 1985 hat der Künzeller den ersten Prinzenorden für Prinz Klaus Speditus XLIV. entwickelt. Seitdem ist es zur Tradition geworden, dass die Orden das Wappen von Föllsch Foll und das der Stadt Fulda tragen. Obendrauf kreiert das Ehrenmitglied seit 27 Jahren den Romo-Orden und die Orden für die Brunnepaare der Florengäßner Brunnenzeche. Der 77-Jährige ist der Fastnacht von klein auf verbunden. Wenn er von seiner Tätigkeit als kreativer Kopf spricht, leuchten seine Augen und er präsentiert voller Stolz alle Ordensentwürfe, die ordentlich in einem Ordner abgeheftet sind, sowie die einzelnen Orden, die in Kisten sortiert wurden. "Er hat die Fastnacht im Blut", lacht Ahas Frau Brigitte.
Für die Eheleute ist der Entstehungsprozess immer wieder aufregend. Schließlich kommt schon frühzeitig vor Kampagnenstart der neue Prinz zum Vorgespräch - oder wie Brigitte Aha zu pflegen sagt "zur geheimen Vorverhandlung" - nach Engelhelms. "Da sagt uns der Prinz, was er für Ideen hat und wie er sich seinen Orden vorstellt", sagt Karlos Aha. In diesem Jahr sollte bei dem Hoteldirektor Dirk Schütrumpf auf alle Fälle das Logo des Platzhirsches in Fulda mit dabei sein. "Das Logo hat mir die Form für den Orden vorgegeben." Mit viel Liebe zum Detail hat der 77-Jährige händisch zwei Entwürfe gezeichnet. Gemeinsam mit dem Prinzen ist die Gestalt des Ordens so immer weiter gereift, bis er schließlich fertig war.
"Die Technik hat sich seit 1985 grundlegend geändert", meint Aha. Damals seien allein die Werkzeugkosten zur Herstellung der Orden ungemein teuer gewesen. Aha hat sogar noch eine Stanzvorlage des Romo-Ordens von 1994 zuhause. Heute könne mehr aus den Orden herausgeholt werden. Unter anderem wurde bei der Herstellung des diesjährigen Brunnenordens mit Reliefprägungen gearbeitet, die dem Orden das gewisse Etwas verleihen.
Obwohl Aha schon seit vielen Jahren Orden kreiert, gehen ihm noch immer nicht die Ideen aus. "Für mich ist das immer wieder eine neue Herausforderung", sagt der 77-Jährige erfreut. Oft werden ihm Themen und Vorstellungen vorgegeben, aus denen er mit viel Liebe etwas kreiert. Auch der diesjährige Romo-Orden ist wieder ein Blickfang. Zu dem Motto "Lass die Foaset in dein Herz" hat Aha den Orden in Herzform entworfen. "Die erste Idee war sofort da. Der Rest entwickelt sich meistens beim Arbeiten." Zu sehen ist ein Narr, der den Bürger dazu bringt, sich der Foaset zu öffnen. "So ein Prozess geht über Tage. Die Ideen trägt man immer im Hinterkopf."
Zwar hat der 77-Jährige, der unter anderem Fastnachtswagen und Bühnenbilder gebaut hat, sein Engagement schon etwas zurückgeschraubt, doch Langeweile kommt bei ihm garantiert nicht auf. Entwürfe und Zeichnungen für die Prinzenwagen fertigt er auch weiterhin an. Und auch mit den Orden will er noch lange weitermachen. "Solange ich eine ruhige Hand und die Ideen habe, will ich nicht aufhören. Aber auch nur, wenn die FKG das auch will. Und ich hoffe, dass das noch viele Jahre so geht." Wichtig ist ihm aber vor allem, nicht im Vordergrund zu stehen. Aha verleiht der Fuldaer Foaset still und heimlich mit seinem Einfallsreichtum jedes Jahr ein neues Gesicht. Und für den Künzeller selbst, ist es immer wieder schön zu sehen, wie glücklich er die Narren mit seinen Entwürfen und Ideen macht. "Es ist schön, wenn man Leute sieht, die einen von mir entworfenen Orden tragen. Dann denke ich mir immer: 'Der Orden, das ist ein echter Aha'", spaßt der 77-Jährige. (Julissa Bär) +++