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Mario Cimiotti ist der Austronaut unter den Physik-Lehrern
07.03.17 - Einmal mit der NASA unterwegs sein – das ist für viele Hobby-Astronauten ein Traum, der sich wohl nie erfüllen wird. Das dachte sich auch Mario Cimiotti, Physiklehrer an der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld. Doch nachdem er sich auf die Ausschreibung einer Webseite für einen Forschungsflug beworben hatte und wenig später die Zusage erhielt, wurde sein Traum Wirklichkeit.
Am 4. Februar ging für ihn die große Reise Richtung Amerika los – gut ein Jahr, nachdem er die Bewerbung verschickt hatte. In diesem Jahr hatte er sich intensiv vorbereitet und war auch zweimal in Stuttgart zur Schulung im Raumfahrtzentrum. "Das hat alles meine Vorfreude noch einmal gesteigert und so nimmt man auch mehr mit“, sagt Mario Cimiotti im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.
Nachdem am ersten Tag noch einige Schulungen, Führungen und Sicherheitstraingings stattfanden, ging es am Tag darauf 15 Kilometer in die Luft. 10 Stunden war der Physiklehrer zweimal nachts mit einem Team von Ingenieuren und Wissenschaftlern der NASA unterwegs. "Ich nahm so ein bisschen die Rolle des Praktikanten ein, war quasi in der Beobachterrolle. Trotzdem fängt man an mitzuarbeiten und selbst ein wenig zu forschen. Wir haben zum Beispiel ein Sternentstehungsgebiet aufgenommen oder die Spiralgalaxie mit Geräten untersucht.“
Was sich spannend und bemerkenswert anhört, war es für den Hobby-Astronaut auch. "Ich war schwer beeindruckt von den beiden Forschungsflügen. Es ist alles von großem Hightech, alleine das Teleskop wiegt 70 Tonnen und sorgt dafür, dass auch bei Turbulenzen jeder Stern am Bildschirm auf seinem Kamerapixel bleibt.“ Ein Flugzeug, eine Boing 747, hat die NASA eigens umbauen lassen, was jetzt zu einem fliegenden Objekt geworden ist, das Infrarot-Strahlungen misst – kurz gesagt: Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie – "Sofia“.
Nach der aufregenden Woche stand Mario Cimiotti auch schon wieder als Physiklehrer vor seinen Schülern und erzählte ihnen von den Erlebnissen. Sein Wissen gab er gleich weiter: "Ich habe mir während des Flugs zum Beispiel die Messwerte der Atmosphäre aufgeschrieben und meine Schüler ausrechnen lassen.“ Der NASA ist es also gelungen, eine Schnittstelle von Wissenschaft und Schule zu schaffen, "denn es ist immer besser, wenn jemand etwas selbst erfahren hat, als wenn er es nur aus Büchern kennt“, ist sich Mario sicher.
Seine Schüler zeigten großes Interesse an den Berichten und neuen Unterrichtseinheiten ihres Physiklehrers. Zum Teil muss Cimiotti jedoch noch warten, bis die jeweiligen Themen auf dem Lehrplan stehen. "Trotzdem bin ich schon jetzt für sie der Astronaut unter den Lehrern“, sagt der 45-Jährige und lacht (Luisa Diegel) +++